Bauern in Not: Rund 500 Höfe pro Jahr in Baden-Württemberg schließen!

In Baden-Württemberg kämpfen viele Bauernhöfe ums Überleben. Hohe Kosten und sinkende Umsätze bedrohen die Landwirtschaft.

In Baden-Württemberg kämpfen viele Bauernhöfe ums Überleben. Hohe Kosten und sinkende Umsätze bedrohen die Landwirtschaft.
In Baden-Württemberg kämpfen viele Bauernhöfe ums Überleben. Hohe Kosten und sinkende Umsätze bedrohen die Landwirtschaft.

Bauern in Not: Rund 500 Höfe pro Jahr in Baden-Württemberg schließen!

In Baden-Württemberg kämpfen zahlreiche Bauernhöfe ums Überleben. Rund 500 Betriebe stellen jährlich ihren Betrieb ein, was die Landwirtschaft in der Region vor erhebliche Herausforderungen stellt. Derzeit gibt es in Baden-Württemberg noch etwa 37.500 landwirtschaftliche Betriebe. Vor 40 Jahren waren es jedoch fast viermal so viele. Wie SWR berichtet, betreibt das Ehepaar Obergfell einen Hof in Sankt Georgen, wo sie sich hauptsächlich von der Rinderzucht, Schweinen und Hühnern ernähren. Ihre Produkte werden auf dem Wochenmarkt verkauft, doch das Geschäft gleicht einem Nullsummenspiel, sodass sie gerade so über die Runden kommen.

Der Druck auf die Landwirte hat mittlerweile besorgniserregende Ausmaße angenommen. Erika Obergfell berichtet von Kollegen, die unter dem enormen Druck leiden und in verzweifelten Situationen sogar an Selbstmord denken. Martins Fischer Weinbaubetrieb in Vaihingen-Enz musste aufgrund eines Umsatzrückgangs während der Corona-Pandemie von einem Drittel aufgeben. Er nennt hohe Löhne, steigende Energiekosten und wachsende Bürokratie als die Hauptprobleme der Branche.

Ein Aufruf zur Unterstützung der regionalen Landwirtschaft

Die Landwirtschaft in Baden-Württemberg erhält jährlich rund 700 Millionen Euro an Förderungen von EU, Land und Bund. Dennoch reicht dies für viele kleine Betriebe nicht aus, um ihren Betrieb aufrechtzuerhalten. So erhält Obergfell jährlich etwa 10.000 Euro an Fördermitteln, was bei Weitem nicht ausreicht, um die Betriebskosten zu decken. Landwirtschaftsminister Peter Hauk hat die Verbraucher appelliert, regionale Produkte zu kaufen, um kleinere Betriebe zu unterstützen. Doch in der Realität zeigt sich eine Diskrepanz zwischen dem Wunsch der Verbraucher und ihrem Kaufverhalten. Agrarheute berichtet, dass trotz Umfragen, die zeigen, dass Verbraucher regionale Produkte bevorzugen, diese oft nicht in den Einkaufskorb wandern. Sabine Hagmann vom Handelsverband äußert dazu Bedenken und spricht von einer verpassten Chance.

Die steigenden Lebensmittelpreise in Baden-Württemberg sind alarmierend. Im Vergleich zu 2021 sind die Preise um fast ein Drittel gestiegen. Gleichzeitig hat der Biohof Weibler, auf dem Alwine und Georg Buhl frische Produkte direkt vom Landwirt kaufen, seine Strategie angepasst, um den Wünschen der Kunden gerecht zu werden. Käufer wie sie sind auf der Suche nach Qualität, während Landwirte wie Obergfell hoffen, dass das Geschäft auf dem Wochenmarkt nach der Corona-Pandemie wieder anzieht.

Die Zukunft der kleinen Betriebe

Der Agrarökonom Alfons Balmann äußert in diesem Zusammenhang Zweifel an der Effektivität zusätzlicher Förderungen für kleinere Betriebe. Er bezweifelt, dass es in zehn Jahren eine Verdopplung der Kleinbetriebe geben wird, da die Nachfrage nach Arbeitskräften in diesem Segment sinkt. Höhere Erzeugerpreise könnten zudem zu Belastungen für die Verbraucher führen. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Vorteile für die Verbraucher oft mit Nachteilen für die kleineren Betriebe einhergehen, was die langfristige Überlebensfähigkeit der Landwirtschaft beeinträchtigen könnte.

Angesichts dieser Herausforderungen beobachtet Agriculture EC die Markt- und Preissituation und bietet regelmäßig Prognosen für landwirtschaftliche Grunderzeugnisse an. Diese Daten könnten eine wichtige Grundlage für politische Entscheidungen zur Unterstützung der Landwirtschaft bilden und die Entwicklung des ländlichen Raums fördern. Schließlich hängt nicht nur das Überleben der Betriebe, sondern auch die Qualität und Vielfalt der regionalen Produkte von einer soliden landwirtschaftlichen Basis ab.