Macheten im Discounter: Gefahr oder praktische Gartenwerkzeuge?

Macheten im Discounter: Gefahr oder praktische Gartenwerkzeuge?
Berlin, Deutschland - Manchmal kommt es einem vor, als würde in den letzten Monaten eine Welle der Gewalt mit Messern durch die Städte rollen. Dabei sind die aktuellen Zahlen alarmierend: Alleine in Berlin gab es im Jahr 2022 mit 3.412 Messerangriffen fast zehn Angriffe pro Tag. Ein Trend, der sich auch in anderen Bundesländern widerspiegelt, wie die Tagesschau berichtet. Ein besonders kritisches Thema ist die Verfügbarkeit von Messern, wie das Angebot eines Discounters in Berlin zeigt: Macheten und Buschmesser werden dort für ordentlich günstige 9,99 Euro verkauft, und das nicht nur in der Filiale, sondern auch online, obwohl das Angebot derzeit nicht verfügbar ist.
Die Macheten, die mit Längen von 50 und 56 Zentimetern aufwarten, werden als „ideal für Garten, Camping und Outdoor“ angepriesen. Aber hier ist Vorsicht geboten: Die Artikel liegen nicht offen in den Regalen, sondern müssen beim Personal angefragt werden. Ein Sicherheitskonzept, das durchaus Skepsis wecken kann. Der Besitz dieser Werkzeuge ist zwar legal, doch in der Öffentlichkeit dürfen sie nicht mitgeführt werden. Laut dem Discounter fallen sie nicht unter das Waffengesetz, weswegen sie auch an Personen ab 16 Jahren verkauft werden, allerdings unter Kontrolle an der Kasse.
Die Problematik der Messergewalt
Doch während die Verfügbarkeit von Messern und Macheten für Gartenarbeit und Outdoor-Aktivitäten beworben wird, steigt gleichzeitig die Messergewalt alarmierend an. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland über 13.000 Messerangriffe dokumentiert, wobei die Kriminalstatistik zeigt, dass jeder 20. schwere Angriff mit einem Messer stattfand. Besonders betroffen sind junge Männer, die oft mit Messern unterwegs sind – bis zu ein Drittel der männlichen Jugendlichen trägt gelegentlich ein solches bei sich.
Die Tagesschau berichtet von einem Anstieg der Messerangriffe um 10 Prozent bei gefährlicher Körperverletzung im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung hat auch zu einer Verschärfung des Waffengesetzes geführt, welches seit Oktober 2024 in Kraft ist. Es sieht unter anderem die Einführung von messerfreien Zonen an Veranstaltungen sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln vor. Damit sollen die Sicherheit und die Kontrolle über den Umgang mit Messern erheblich erhöht werden.
Prävention und gesellschaftliche Herausforderungen
Der Kriminologe Dirk Baier betont, dass die Gründe für den Anstieg vielfältig sind. Unter anderem spielen soziale Ungleichheit und steigende Lebenshaltungskosten eine Rolle. Dies verfestigt eine Männlichkeitsorientierung unter jungen Männern, die oft Gewalt als Konfliktlösung betrachten. In diesem Sinne sind sozialpolitische Maßnahmen und Kampagnen zur Gewaltprävention unerlässlich. Die ZDF hebt hervor, dass langfristige Lösungen mehr Ressourcen für die Polizei oder eine Verbesserung der sozialen Arbeit erfordern, um potenziellen Tätern klare Alternativen aufzuzeigen.
Es scheint, als wäre es an der Zeit, nicht nur Gesetze zu verschärfen, sondern auch die zugrunde liegenden Probleme in unserer Gesellschaft anzugehen. Nur so könnte man möglicherweise künftigen Messerangriffen in Städten wie Köln und darüber hinaus entgegenwirken. Die aktuellen Entwicklungen rund um das Thema Messerverkäufe und die steigende Gewalt zeigen deutlich, dass hier ein Handlungsbedarf gegeben ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird.
Details | |
---|---|
Ort | Berlin, Deutschland |
Quellen |