Brandenburg: Dringender Ruf nach Kinderschutzambulanzen für Gewaltopfer!

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Brandenburg benötigt dringend Kinderschutzambulanzen. Gesundheitsexpertin fordert Lösungen für betroffene Kinder und Familien.

Brandenburg benötigt dringend Kinderschutzambulanzen. Gesundheitsexpertin fordert Lösungen für betroffene Kinder und Familien.
Brandenburg benötigt dringend Kinderschutzambulanzen. Gesundheitsexpertin fordert Lösungen für betroffene Kinder und Familien.

Brandenburg: Dringender Ruf nach Kinderschutzambulanzen für Gewaltopfer!

In Brandenburg sind spezialisierte Kinderschutzambulanzen dringend erforderlich – das berichtet Tagesschau. Petra Degenhardt, die ärztliche Leiterin des Ernst-von-Bergmann-Klinikums, kritisiert die aktuelle Situation, in der betroffene Kinder, die Gewalt oder Vernachlässigung erlebt haben, oft in den überlasteten Rettungsstellen Berlins versorgt werden müssen. Diese Anlaufstellen bieten einfach nicht das geeignete Umfeld für die beeinträchtigten Familien.

Brandenburg ist bislang das einzige Bundesland ohne gesonderte Kinderschutzambulanzen. Es gibt jährlich etwa 750 Fälle in dieser Region, und viele Kinder aus suchtbelasteten Familien finden oft keine Unterstützung. Die Berliner Ambulanzen sind mittlerweile am Limit, was die Dringlichkeit des Ausbaus solcher Einrichtungen unterstreicht. Degenhardt hat bereits bei der Kassenärztlichen Vereinigung neue Ambulanzen in Potsdam, Lauchhammer, Neuruppin und Eberswalde beantragt.

Fehlende Unterstützung für Gewaltbetroffene

Wie weitreichend das Problem ist, zeigt sich auch in einer bevorstehenden Veranstaltung: Am 27. November 2024 organisiert das Frauen- und Gleichstellungsministerium einen Fachtag zum Thema „Hochrisikomanagement in Fällen häuslicher Gewalt“, unterstützt von weiteren Ministerien. Ziel ist es, Maßnahmen zur Umsetzung der Istanbul-Konvention zu entwickeln und die steigenden Zahlen von häuslicher Gewalt zu bekämpfen – knapp ein Viertel der Gewaltfälle in der Polizeilichen Kriminalstatistik entfallen auf den häuslichen Bereich.Fachstelle Kinderschutz hebt hervor, dass im Jahr 2023 bundesweit 331 Menschen durch häusliche Gewalt ums Leben kamen, wobei über 80% der Opfer Frauen waren.

Die Landesregierung hat die Problematik erkannt und beschäftigt sich seit drei Jahren mit Lösungen. Gesundheitsministerin Britta Müller erklärte, dass die Finanzierung für die dringend notwendigen Kinderschutzambulanzen derzeit geprüft wird. Dies ist entscheidend, denn ohne das nötige Budget können solche Einrichtungen nicht eingerichtet werden, und die Kinder bleiben schutzlos.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der rechtlichen Lage für Gewaltbetroffene hat bereits stattgefunden: Am 14. Februar 2025 verabschiedete der Bundesrat das Gewalthilfegesetz. Dieses Gesetz soll einen bundesweiten, kostenfreien und barrierearmen Zugang zu Schutz- und Beratungseinrichtungen gewährleisten. Ab dem 1. Januar 2032 haben gewaltbetroffene Frauen und Kinder zudem einen individuellen Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung. Auch das Kinderschutz-Zentrum in Bremen zeigt bereits, wie erfolgreich eine solche Anlaufstelle sein kann und arbeitet aktiv an der Unterstützung von Kindern, die häusliche Gewalt erleben.

Die geplanten Maßnahmen umfassen die finanzielle und strukturelle Förderung von Kinderschutz-Zentren, die Entwicklung präventiver Programme und Schulungen für Fachkräfte sowie die dringend benötigte Unterstützung durch aufsuchende Fachberatungsstellen. Die Bedürfnisse der betroffenen Kinder stehen dabei im Vordergrund – nur so kann der Kreislauf von Gewalt durchbrochen werden und ein sicherer Raum für die Kleinen geschaffen werden.

Das Thema ist offensichtlich hochaktuell. Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Bestrebungen nun auch bald in konkrete Taten umgesetzt werden und die nötige Finanzierung gesichert wird. Die Forderungen nach einem flächendeckenden Netz an Kinderschutzambulanzen und verbesserten Unterstützungsmöglichkeiten sind klar formuliert, nun müssen die Verantwortlichen handeln. Denn wenn nicht jetzt, wann dann? Die Kinder verdienen es, geschützt zu werden.