Freundschaft über Grenzen: Ukrainerin und Russin in Rüdersdorf vereint

Freundschaft über Grenzen: Ukrainerin und Russin in Rüdersdorf vereint
Rüdersdorf, Deutschland - Die Geschichte von Jeva und Aleksandra ist ein leuchtendes Beispiel für Menschlichkeit inmitten der Herausforderungen, die der aktuell anhaltende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine mit sich bringt. In Rüdersdorf haben die beiden geflüchteten Frauen trotz ihrer verschiedenen Hintergründe eine enge Freundschaft geschlossen. Jeva stammt aus dem ukrainischen Tschornomorsk, während Aleksandra in Kiew lebte, jedoch aus Russland stammt. Beide flohen nach Deutschland, als Russland die Ukraine überfiel, und fanden sich bei einem Willkommens-Treffen für ukrainische Flüchtlinge zusammen, wie RBB24 berichtet.
„Wir sind hier, um uns gegenseitig zu unterstützen“, sagt Jeva, die als Grundschullehrerin arbeitet und auf die Anerkennung ihrer Qualifikation wartet. Aleksandra, Buchhalterin von Beruf, versucht derweil, die deutsche Sprache zu erlernen. Trotz der Widrigkeiten, etwa gesperrten Konten aufgrund ihrer russischen Staatsangehörigkeit, lassen sich die beiden Frauen nicht entmutigen und genießen gemeinsame Aktivitäten, auch in Begleitung einer deutschen Freundin. Hierbei ist die Frage der Nationalität für sie nebensächlich; Menschlichkeit steht im Vordergrund.
Freundschaft in Krisenzeiten
Ein bedeutsames Gesprächsthema zwischen Jeva und Aleksandra sind die Gespräche über den Krieg und ihre unterschiedlichen Ansichten über dessen Ursachen. Während Jeva territoriale Interessen als Hauptgrund sieht, hat Aleksandra die Perspektive, Russland werde von der NATO bedroht. Solche Diskussionen sind nicht ohne Brisanz; beide Frauen teilen nicht nur ihre Erlebnisse, sondern auch ihre Zukunftsängste. Sie sind sich einig, dass sie nach dem Krieg nicht in die Ukraine zurückkehren möchten, da sie sich bereits in Deutschland integriert haben.
Aber nicht nur persönliche Geschichten sind relevant. Aktuell leben in Deutschland mehr als 1,2 Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, wie Mediendienst Integration feststellt. Rund 97% dieser registrierten Flüchtlinge sind ukrainische Staatsbürger:innen. Der Schutzstatus für diese Flüchtlinge ist bis März 2026 gewährleistet, und die EU hat die Massenzustromrichtlinie verlängert. Das Bild ist jedoch gemischt: In den letzten Monaten haben geschätzte 400.000 Personen Deutschland wieder verlassen, während etwa 5.000 verstorben sind.
Nicht nur Zahlen, sondern Schicksale
Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass Deutschland im Vergleich zu seiner Bevölkerung nicht die höchste Flüchtlingsaufnahme hat. Tschechien führt mit fast 38 Flüchtlingen pro 1.000 Einwohnern. Deutschland meldete 2023 mehr als 3.900 Erstanträge auf Asyl je 1 Million Einwohner, was über dem europäischen Durchschnitt liegt. Doch viele der Flüchtenden, die vor Konflikten und Verfolgung fliehen, suchen Möglichkeiten und Perspektiven in einem neuen Leben.
Diese Fluchtbewegung ist nicht lokal beschränkt; sie betrifft Millionen. Laut UNHCR waren im Jahr 2023 weltweit rund 117 Millionen Menschen auf der Flucht, und die Ursachen sind vielfältig – von Konflikten über Menschenrechtsverletzungen bis hin zu Verfolgung. Dabei finden drei Viertel der Flüchtenden Schutz in Staaten mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, was die Herausforderungen der Flüchtlingspolitik aufzeigt.
Es ist wichtig, die Geschichten von Menschen wie Jeva und Aleksandra zu hören und zu verstehen: Geschichtenerzähler der Menschlichkeit, die in einem Meer aus Zahlen und Statistiken oft vergessen werden. Jede Freundschaft, jeder Austausch, jede Unterstützung in Krisenzeiten – das ist, was letztlich zählt.
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Ort | Rüdersdorf, Deutschland |
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