Steinmeier fordert Gespräch nach Angriff auf Vielfalt-Fest in Bad Freienwalde

Bundespräsident Steinmeier fordert nach einem rechtsextremistischen Angriff auf ein Vielfalt-Fest in Bad Freienwalde mehr gesellschaftlichen Austausch.
Bundespräsident Steinmeier fordert nach einem rechtsextremistischen Angriff auf ein Vielfalt-Fest in Bad Freienwalde mehr gesellschaftlichen Austausch. (Symbolbild/NAG)

Steinmeier fordert Gespräch nach Angriff auf Vielfalt-Fest in Bad Freienwalde

Bad Freienwalde, Deutschland - Ein gewaltsamer Vorfall hat in Bad Freienwalde die Schlagzeilen beherrscht und die Diskussion um den Schutz von Vielfalt und Toleranz neu entfacht. Am 19. Juni 2025 wurde das Vielfalt-Fest „Bad Freienwalde ist bunt“ von einer Gruppe teils vermummter Angreifer attackiert. Laut Tagesspiegel wurden dabei mindestens zwei Personen leicht verletzt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich nun zu dem Vorfall geäußert und die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Austauschs betont. „Unterschiedliche Ansichten müssen im Gespräch gehalten werden, um Radikalisierung und Gewalt zu verhindern“, so Steinmeier während seines Besuches in einem Familienzentrum in Rehfelde im Landkreis Märkisch-Oderland. Er unterstrich, dass solche Vorfälle wie der Angriff in Bad Freienwalde in Zukunft nicht wiederholt werden dürfen, und appellierte an alle, die Verantwortung nicht allein auf die Kommunen abzuwälzen.

Ermittlungen nach dem Angriff

Nach dem Übergriff hat die Polizei im Landkreis Märkisch-Oderland sofortige Maßnahmen ergriffen. Am Donnerstag nach dem Angriff fanden Durchsuchungen statt, um mehr über die Hintergründe zu erfahren. Ein Verdächtiger, ein 21-jähriger Mann aus dem Oderbruch, wurde identifiziert und schließt sich offenbar der neonazistischen Kleinstpartei „Der Dritte Weg“ an, die laut ihrem Verfassungsschutzbericht 2023 etwa 70 Mitglieder zählt. Diese Gruppe hat in der Vergangenheit bereits ähnliche Veranstaltungen angegriffen und steht im Verdacht, an einer Störung der Vielfalt fest gewirkt zu haben, während die staatlichen Ermittlungen wegen des schweren Landesfriedensbruchs und Körperverletzung laufen. Trotz der ernsthaften Vorwürfe wurde bisher kein Haftbefehl erlassen, und der Verdächtige verweigerte die Aussage, wie die Tagesschau berichtete.

Die Reaktionen aus der Politik sind stark, wobei sowohl Brandenburgs SPD-Fraktionschef Björn Lüttmann als auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Jan Redmann lautstark mehr Schutz für solche Veranstaltungen fordern. Besonders in der Kritik steht der Bürgermeister von Bad Freienwalde, Ralf Lehmann, der den Angriff als „Störung“ bezeichnete und somit das Ausmaß der Aggression relativierte.

Der gesamtgesellschaftliche Kontext

In Anbetracht der Vorfälle wird auch die gesellschaftliche Relevanz von Extremismus und Radikalisierung diskutiert. Laut dem Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt sind derartige Phänomene Bedrohungen für die freiheitliche Demokratie. Eine umfassende Analyse und das Schaffen von Handlungsempfehlungen sind notwendig, um den Herausforderungen von Rechtextremismus, Islamismus, Antisemitismus und anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit nachhaltig zu begegnen.

Die Geschehnisse in Bad Freienwalde sind ein eindringlicher Weckruf für Gesellschaft und Politik, sich gegen Gewalt und Intoleranz zu positionieren und für ein respektvolles Miteinander einzutreten. In Zeiten, in denen es viel an Toleranz benötigt, ist der Austausch zwischen den unterschiedlichen Sichtweisen von zentraler Bedeutung.

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OrtBad Freienwalde, Deutschland
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