Klein, geheimnisvoll und frisch entdeckt: Die Ameisengrille in Mölln!

Klein, geheimnisvoll und frisch entdeckt: Die Ameisengrille in Mölln!

Ludwigslust-Parchim, Deutschland - Die kleine Ameisengrille (Myrmecophilus acervorum) sorgt aktuell für Aufregung in Deutschlands Tierwelt. Mit einer maximalen Größe von nur vier Millimetern ist sie nicht nur die kleinste Heuschrecke des Landes, sondern hat auch eine bemerkenswerte Lebensweise, die sie zu einem echten Überraschungsgast mit Sensationscharakter macht. Erst vor Kurzem wurde sie in Schleswig-Holstein von Tierökologe Björn Schulz in einem Hausgarten in Mölln entdeckt. Zuvor gab es bereits Nachweise im benachbarten mecklenburgischen Kreis Ludwigslust-Parchim. Diese Entdeckung ist kein kleiner Fang, denn die Ameisengrille gilt als wärmebedürftig und überrascht mit einer unerwarteten nordwärts Ausbreitung, wie Bild.de berichtet.

Doch was genau ist das Besondere an dieser winzigen Insektenart? Die Ameisengrille lebt ausschließlich in den Nestern heimischer Ameisenarten und hat eine ganz besondere Tarnfähigkeit: Sie nimmt den Geruch ihrer Wirtstiere an, um für sie unsichtbar zu bleiben. Darüber hinaus richtet sie in ihrem Habitat keinen Schaden an, sondern ernährt sich von Abfällen im Ameisenbau. Diese Art ist bekannt für ihre ausgeklügelte Fortpflanzungsart — sie vermehrt sich durch Jungfernzeugung und benötigt somit kein Männchen. Tatsächlich sind bisher keine männlichen Exemplare nachgewiesen worden, was die Art auch zu einem interessanten Forschungsthema macht, wie Natur-in-NRW ergänzt.

Lebensweise und Fortpflanzung

Die Ameisengrille hat sich ideal an ihr Leben im Verborgenen angepasst. Mit ihrem elliptischen, gedrungenen Körper und der speziellen Färbung ist sie perfekt getarnt. Ihre Fortpflanzung erfolgt parthenogenetisch, wobei Eier einzeln im Abstand von mindestens 24 Stunden abgelegt werden und eine Entwicklungszeit von zwei Jahren benötigen. Diese Lebensweise führt zu der Annahme, dass die Ameisengrille aufgrund ihrer heimlichen Existenz möglicherweise häufiger vorkommt, als bisher angenommen, wie die Wikipedia beschreibt.

Ihr bevorzugter Lebensraum sind wärmebegünstigte, waldfreie Gebiete wie Trockenrasen, Gärten oder Kiesgruben. In Nordrhein-Westfalen gibt es ebenfalls einige Funde, zuletzt in Bochum und Breckerfeld, doch das Vorkommen bleibt überschaubar. Ihr Lebensstil, der auf eine Co-Existenz mit über 20 verschiedenen Ameisenarten angewiesen ist, macht sie zudem interessanter, denn die Ameisengrille frisst vermutlich alles Verwertbare in den Nestanlagen und hat sich damit als Inquiline perfekt angepasst.

Verbreitung und Gefährdung

Die Ameisengrille ist in Europa weit verbreitet, doch in Deutschland beschränkt sich ihr Vorkommen hauptsächlich auf den Osten des Landes. Der nördliche Verbreitungspunkt erstreckt sich bis zur Ostseeküste. In der Roten Liste gefährdeter Arten Deutschlands ist sie mit dem Status G eingestuft, was bedeutet, dass von einer Gefährdung auszugehen ist, die Datenlage aber unzureichend ist. Diese Umstände machen die Art besonders schutzwürdig und erfordern weitere Forschung, um ihre Populationsentwicklung besser zu verstehen.

Die Funde der Ameisengrille sind klar ein Zeichen dafür, dass die heimische Natur noch viele Geheimnisse birgt. Bleibt zu hoffen, dass diese kleinen Wesen im Verborgenen weiterhin ein gutes Händchen für ihre Tarnung haben und uns mit ihrer Existenz überraschen werden.