Arendsee: Hoher Phosphatgehalt bedroht badewarmen Sommer!

Der Arendsee steht aufgrund hohen Phosphatgehalts vor Herausforderungen. Sanierungspläne verzögern sich, was zu weiteren ökologischen Risiken führt.

Der Arendsee steht aufgrund hohen Phosphatgehalts vor Herausforderungen. Sanierungspläne verzögern sich, was zu weiteren ökologischen Risiken führt.
Der Arendsee steht aufgrund hohen Phosphatgehalts vor Herausforderungen. Sanierungspläne verzögern sich, was zu weiteren ökologischen Risiken führt.

Arendsee: Hoher Phosphatgehalt bedroht badewarmen Sommer!

Am Arendsee, wo kommende Tage strahlendes Badewetter mit Temperaturen über 30 Grad versprochen wird, schaut die Sache etwas düsterer aus. Die Besorgnis über den hohen Phosphatgehalt im Wasser wächst, denn dieser könnte erneut zu gefährlichen Situationen führen, berühmte Folgen wie Blaualgen und massives Fischsterben stehen im Raum. Im vergangenen Jahr verursachte genau diese Problematik bei ähnlichen Temperaturen ein massives Fischsterben. Laut az-online stehen betroffene Bürger und Fachleute unter Druck, Lösungen für diese ernste Situation zu finden.

Der Arendsee ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel, sondern auch ein geschütztes Gebiet gemäß der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH) der EU. Er nimmt fast 80 Prozent des Landschaftsschutzgebiets ein. Doch der Zustand des Gewässers hat höchste Dringlichkeit: Berechnungen zeigen, dass die Phosphorkonzentration vier- bis fünfmal höher ist als der natürliche Zustand. Diese Überdüngung führt zu Algenblüten und Sauerstoffmangel, was vor allem für Fische und andere aquatische Organismen katastrophale Folgen hat, so IGB.

Dringender Handlungsbedarf

Laut der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie müssen alle natürlichen Gewässer bis 2027 in einen guten ökologischen Zustand gebracht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Linken-Landtagsabgeordnete Kerstin Eisenreich eine Kleine Anfrage an die Landesregierung zum Zustand des Arendsees gestellt. Das Umweltministerium und Experten empfehlen dringend eine chemische Phosphatfällung, um den hohen Phosphorgehalt zu mindern. Doch diese Maßnahme läuft ins Stocken, da die Umweltverträglichkeitsprüfung bei der Unteren Wasserbehörde seit 2018 nicht abgeschlossen ist. Ein Antrag zur Seesanierung, der ursprünglich 2019 eingereicht werden sollte, bleibt aus, wie az-online berichtet.

Wie der Umweltexperte Prof. Michael Hupfer von der IGB anmerkt, hat sich die Sommerstratifizierungsperiode, also die Schichtung des Wassers, seit 1980 um über 30 Tage verlängert. Dies führt zu einer kritischen Sauerstoffsituation im Tiefenwasser. Seine Empfehlung ist eine Kombination aus sogenannten Remediation-Maßnahmen, also äußerlichen Eingriffen, und Restoration, die innerliche Veränderungen im Wasser bewirken sollen. Es sei der erste Schritt, geeignete Fällungsmittel zur Bindung von Phosphor einzusetzen.

Ein Blick auf die Wasserqualität in Deutschland

Die Probleme am Arendsee stehen exemplarisch für die Herausforderungen, vor denen viele Gewässer in Deutschland stehen. Aktuelle Daten vom Umweltbundesamt zeigen, dass fast zwei Drittel der Gewässer in Deutschland zu hohe Phosphorgehalte aufweisen. Eutrophierung durch Überdüngung ist ein zentrales Umweltproblem; übermäßiges Algenwachstum führt nicht nur zu Sauerstoffdefiziten, sondern kann auch ganze Ökosysteme gefährden. Maßnahmen zur Reduzierung der Phosphorbelastung sind dringend nötig, um einen nachhaltigen Zustand aller Gewässer zu gewährleisten.

Trotz der Herausforderungen ist das Bewusstsein für die Wasserqualität und die Umwelt schon gestiegen, doch es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen endlich aktiv werden und geeignete Lösungen umsetzen. Denn der Arendsee ist nicht nur ein Ort für Erholung und Naturschutz, sondern ein wichtiges Stück Natur, das es zu bewahren gilt.