Eichenprozessionsspinner sorgt für Sperrungen: Gesundheitsrisiko für Anwohner!

Eichenprozessionsspinner sorgt für Sperrungen: Gesundheitsrisiko für Anwohner!
Altmarkkreis Salzwedel, Deutschland - Der Eichenprozessionsspinner breitet sich seit den 1990er Jahren in Deutschland, und insbesondere im Tiefland Sachsen-Anhalts, beeindruckend aus. So berichtet MDR, dass besonders die Altmark, Börde, Jerichower Land und Fläming stark betroffen sind. Diese kleinen, schädlichen Tiere fühlen sich in warm-trockenen Regionen wohl, vor allem in lichten Eichenwäldern und Waldrändern, aber auch in besonnten Einzelbäumen.
Die Hauptnahrungsquellen des Eichenprozessionsspinners sind Trauben- und Stieleichen sowie die Amerikanische Roteiche. Bei Nahrungsmangel weichen sie jedoch auf andere Baumarten aus. Der Schmetterling profitiert spürbar vom Klimawandel und hat sich in fast allen deutschen Bundesländern, außer in Schleswig-Holstein, Thüringen und Saarland, ausgebreitet, wie das Julius Kühn-Institut feststellt.
Lebensweise und Gesundheitsrisiken
Der Eichenprozessionsspinner legt seine Eier im oberen Kronenbereich von Eichen, und die Raupen schlüpfen Anfang Mai. Sie durchlaufen in diesen Monaten etwa 5 bis 6 Entwicklungsstadien und fressen dabei die aufsprossenden Blätter. Ab Mitte Juni ziehen sich die älteren Raupen in ihre Gespinstnester zurück, wo sie sich ab Ende Juni oder Anfang Juli verpuppen. Diese Entwicklung beschreibt treffend das Umweltbundesamt, das zusätzlich warnt: Ab dem dritten Larvenstadium entwickeln die Raupen reizende Brennhaare, die gesundheitliche Risiken bergen.
Brennhaare enthalten das Nesselgift Thaumetoporin, welches beim Kontakt zu Raupendermatitis, Bindehautentzündungen, Atemwegsreizungen, Schwindelgefühlen oder sogar Fieber führen kann. Besonders gefährdet sind Erholungssuchende, Anwohner, Kinder und Waldarbeiter. HPflanzenschutzmaßnahmen sind daher dringend erforderlich, insbesondere in stark betroffenen Gebieten.
Bekämpfung und Präventionsmaßnahmen
Wie das Umweltbundesamt erklärt, fallen Bekämpfungsmaßnahmen unter das Pflanzenschutzgesetz oder Biozidgesetz. Chemische und mechanische Bekämpfungsmethoden sind möglich, sollten jedoch nur von Fachleuten durchgeführt werden. Mechanisch können Gespinstnester abgesaugt oder abgetragen werden; chemisch ist eine Behandlung besonders im ersten und zweiten Larvenstadium empfehlenswert. Bis April 2013 waren einige Produkte zugelassen, jedoch muss beim Einsatz von Chemikalien Vorsicht walten: Sie können auch andere Arten oder Menschen schädigen.
Als Teil eines gestuften Vorgehens empfehlen die Experten aus den Niederlanden Maßnahmen wie das Aufstellen von Warnschildern, Gebietssperrungen und das mechanische Entfernen von Nester. Es gilt, betroffene Gebiete zu meiden und proaktive Informationen über lokale Presse oder die zuständigen Forst- und Gesundheitsämter einzuholen. Raupen und Nester sollten unbedingt nicht berührt werden; im Falle eines Kontakts empfiehlt es sich, Kleidung zu wechseln und diese mindestens bei 60 °C zu waschen.
Forschung und Zukunftsausblick
Ein Blick in die Forschung schafft zusätzliche Klarheit über die Problematik des Eichenprozessionsspinners. In Bayern laufen seit 2008 umfassende Untersuchungen zu Schadorganismen auf Eichen, wobei der Eichenprozessionsspinner im Mittelpunkt steht. Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft stellt fest, dass biotische und abiotische Faktoren die Massenentwicklung dieser Insekten beeinflussen. Ziel ist es, Prognosemethoden zu entwickeln, die auch den Klimawandel im Fokus haben.
Die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners ist nicht nur ein regionales, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die ordnungsgemäße Bekämpfung und Aufklärung über diese Schädlinge sind wichtig, um die Gesundheit der Menschen und den Zustand unserer Wälder zu schützen. Informieren Sie sich weiter über das Thema auf Umweltbundesamt und LWF Bayern.
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Ort | Altmarkkreis Salzwedel, Deutschland |
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