Sachsen-Anhalt bleibt Diesel-Bus-Land: Warum E-Busse fehlen!

Sachsen-Anhalt bleibt Diesel-Bus-Land: Warum E-Busse fehlen!
Altmarkkreis Salzwedel, Deutschland - In Sachsen-Anhalt haben die Elektrofahrzeuge den Ruf, noch eine Seltenheit zu sein. Die Zulassungszahlen für Elektroautos und E-Lastwagen steigen zwar, doch im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) dominieren die Dieselbusse. Ein Blick auf die Dessauer Verkehrsbetriebe (DVG) zeigt, dass sie sich trotz früherer Förderungen entschieden haben, bis 2027 neue Erdgasbusse anzuschaffen, die auf Bio-Erdgas setzen, anstatt den Schritt zu Elektrobusse zu wagen. Diese Entscheidung kommt nicht von ungefähr, denn die hohen Beschaffungskosten und das Fehlen der nötigen Ladeinfrastruktur, insbesondere in ländlichen Regionen, stehen einem Umstieg im Weg. Aktuell kosten neue Dieselbusse zwischen 250.000 und 280.000 Euro, während die Anschaffung eines Elektrobus mit etwa 600.000 Euro zu Buche schlägt. Auch in Halle setzt die Hallesche Verkehrs AG (Havag) auf eine ähnliche Strategie, mit dem Einsatz von lediglich drei E-Bussen, während der Großteil ihrer Flotte aus Dieselbussen besteht. Dies bestätigt die Einschätzung, dass Sachsen-Anhalt vorerst ein Diesel-Bus-Land bleibt, wie MDR berichtet.
Was braucht es also, um die Wende zur Elektromobilität im ÖPNV einzuleiten? Die Politik ist gefordert! Die Bundesregierung hat zwar umfangreiche Förderaktivitäten ins Leben gerufen, darunter Programme zur Unterstützung der elektrischen Mobilität, jedoch scheinen die kommunalen Verkehrsbetriebe von den Förderangeboten nur spärlich Gebrauch zu machen. Fördermittel für die Anschaffung von Elektrobussen können bis zu 80 % der Mehrkosten abdecken, aber nur wenn die richtigen Maßnahmen ergriffen werden. Gerade die DVG hat in der Vergangenheit Förderprogramme links liegen lassen, anstatt die Gelegenheit zu ergreifen, wie BMV erklärt.
Herausforderungen und Stimuli
Ein großes Hindernis für die Verbreitung von Elektrobusse ist das Fehlen verlässlicher Ladeinfrastruktur. Der Bedarf an entsprechenden Ladestationen ist laut zahlreichen Berichten enorm, besonders in den ländlicheren Gebieten. Während in städtischen Gebieten oft bereits einige Ladepunkte zur Verfügung stehen, scheinen ländliche Regionen noch immer im Hintertreffen zu sein. Aktuell erfreut sich die deutsche Elektromobilität aber schon großer Beliebtheit, insbesondere durch die Antragsberechtigung für Privatunternehmen, Hochschulen und Behörden, was in der Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) festgelegt ist, wie Emcel dokumentiert.
Die Förderungen sind jedoch nicht gleichmäßig verteilt. Es gibt eine Vielzahl von Programmen, die sich je nach Bundesland stark unterscheiden. Beispielsweise bietet Baden-Württemberg die höchsten Förderquoten von bis zu 80 % der Mehrkosten für E-Busse an. In anderen Bundesländern liegt diese Quote oft zwischen 30 % und 60 %. Das Fehlen einer einheitlichen Bundesförderung ab 2024 könnte dazu führen, dass die Fördermittel der Länder schneller erschöpft sind, was die regionalen Kostendifferenzen weiter vergrößern könnte.
Blick in die Zukunft
Die Einschätzung, dass Sachsen-Anhalt vorerst bei Dieselbusse bleibt, steht im scharfen Gegensatz zu den Zielen der Bundesregierung zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen und zur Verbesserung der Luftqualität. Wie der niederschwellige Zugang zu den Fördermaßnahmen erreicht werden kann, liegt nicht nur in der Verantwortung des Staates, sondern auch in der Hand der Verkehrsunternehmen, die ein gutes Händchen für die Entscheidung zwischen Diesel und Elektro haben müssen, um auch finanziell tragfähige Lösungen zu finden.
Allgemein bleibt zu hoffen, dass mit verlässlichen Förderprogrammen und einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur die Weichen für eine nachhaltige Zukunft im ÖPNV bald gestellt werden, und der Umstieg auf umweltfreundliche Elektrobusse nicht nur ein ferner Traum bleibt.
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Ort | Altmarkkreis Salzwedel, Deutschland |
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