Joe Bausch: Ein Leben zwischen Tatort und Gefängnisarzt im Alltag

Joe Bausch: Ein Leben zwischen Tatort und Gefängnisarzt im Alltag
In der charmanten Stadt Hamm, wo der Glamour oft auf der Strecke bleibt, sitzt Joe Bausch, bekannt als Gerichtsmediziner Joseph Roth aus dem Kölner „Tatort“, im Sushi-Restaurant und genießt eine Misosuppe sowie Lachstatar. Mit seinen 72 Jahren brilliert der Schauspieler nicht nur auf der Leinwand, sondern hat über 32 Jahre als Gefängnisarzt in der Justizvollzugsanstalt Werl gearbeitet, wo er zuletzt als leitender Regierungsmedizinaldirektor tätig war. Bausch erzählt, dass er sich diesen Zugang zu einem der renommiertesten Hochsicherheitsgefängnisse Deutschlands erst verdienen musste. Immerhin ist hier eine bunte Truppe Schwerverbrecher untergebracht, von Mördern über Totschläger bis hin zu Psychopathen.
In seinem beruflichen Alltag erlebt Bausch Situationen, die ihm die Nerven rauben. Gewalttätige Ausbrüche von Insassen sind in seinen Sprechstunden keine Seltenheit, doch dank des immer präsenten Sicherheitsdienstes fühlt er sich nicht ganz allein. Trotz der Bedrohungen, die ihm bereits durch Insassen ausgesprochen wurden, lässt sich Bausch nicht unterkriegen. Seine freundlichen Gespräche mit ehemaligen Häftlingen zeugen von seiner empathischen Art, die ihm nicht nur im Beruf, sondern auch im Leben geholfen hat. Laut stern.de beschreibt er die Zustände im Gefängnis und die menschlichen Abgründe, die er täglich sieht, in seinem Buch „Gangsterblues“, das mit Geschichten aus seinem Arbeitsalltag aufwartet.
Ein bunter Lebensweg
Aber Bausch ist mehr als nur ein Arzt und Schauspieler. Hinter ihm liegt eine turbulente Vergangenheit, die ihn geprägt hat. Aufgewachsen in einem Umfeld, das von Vernachlässigung und Gewalt geprägt war, hat er seine Verbindungen zur Heimat gekappt. Er lebt in der Nähe der JVA Werl und denkt oft an die Zeit zurück, als er selbst aufgrund seines Aussehens und Verhaltens gemobbt wurde. „Es macht einen stark, wenn man lernt, Empathie zu zeigen“, sagt Bausch. Seine unruhige Natur nutzt er, um Geschichten zu erzählen, wobei er mit einem bemerkenswerten Humor auf seine Missgeschicke reagiert.
Neben seiner Arbeit als Gefängnisarzt schöpft Bausch auch aus einer kreativen Ader. In seiner Freizeit malt er, was ihn dazu bringt, über die Gründe nachzudenken, warum Menschen zu Tätern werden. „Das Leben ist voller Herausforderungen, aber wir müssen die Menschen so akzeptieren, wie sie sind“, so seine Überzeugung. Er findet es wichtig, dass die Gesellschaft in Bildung und soziale Projekte investiert, statt in militärische Aufrüstungen. Denn Krieg, so Bausch, ist das größte Verbrechen, und die Ungerechtigkeiten, die damit verbunden sind, sollten nicht ignoriert werden.
Eine Botschaft an die Gesellschaft
In einer Zeit, in der das Thema Kriminalität immer präsenter wird, betont Bausch die Bedeutung von Prävention und Therapie. „Wir müssen gegen die Umstände ankämpfen, die Menschen in die Kriminalität treiben“, sagt er und ermutigt jeden dazu, nicht wegzusehen, wenn sie Zeugen von Verbrechen werden. Seine Botschaft ist klar: Im Notfall sollte man den Mut haben, Hilfe zu holen, sei es durch das Wählen der Notrufnummer 110 oder auf andere Weise.
Joe Bausch bleibt auch in Zukunft ein engagierter Befürworter für mehr Empathie in der Gesellschaft. Seine inspirierende Lebensgeschichte und Einsichten in die menschlichen Abgründe machen deutlich, dass er nicht nur ein beliebter Tatort-Arzt, sondern auch ein kluger Kopf ist, der uns alle zum Nachdenken anregt.