Feier im Technikgarten: Bergbaugeschichte und der neue Kumpeltod!

Entdecken Sie die Geschichte des Uranabbaus in der Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge und besuchen Sie die Ausstellung im Technikgarten Freital bis 3. August.
Entdecken Sie die Geschichte des Uranabbaus in der Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge und besuchen Sie die Ausstellung im Technikgarten Freital bis 3. August. (Symbolbild/NAG)

Feier im Technikgarten: Bergbaugeschichte und der neue Kumpeltod!

Freital, Deutschland - Wenn man durch die malerische Landschaft des Erzgebirges streift, gerät man leicht ins Schwärmen. Doch in dieser Region, die für ihre beeindruckenden Berge bekannt ist, wurzelt auch eine düstere Geschichte – die Zeit des Uranabbaus. Im Technikgarten auf Schloss Burgk in Freital wird dieser Teil der Vergangenheit lebendig. Die aktuelle Kabinettausstellung mit dem Titel „Auf dem Schacht ein roter Stern“ dokumentiert eindrucksvoll die Geschichte des Uranerz-Bergbaus zwischen 1947 und 1989.
Vor 20 Jahren wurde die Ausstellung eröffnet, mit dem Ziel, die Erinnerung an die Aktivitäten der Wismut AG wachzuhalten, die ab 1954 hier aktiv war. Über 230.000 Tonnen Uran wurden bis zu ihrer Schließung im Jahr 1990 gefördert und in Richtung Osten transportiert. Diese Zahl macht die Wismut zum viertgrößten Uranproduzenten der Welt und zu einem zentralen Bestandteil der sowjetischen Atomindustrie im deutschen Besatzungsgebiet. Die sowjetische Besatzungsmacht wollte in der Nachkriegszeit möglichst rasch die Uranvorkommen ausbeuten, ohne Rücksicht auf Mensch und Natur, und so wurden die Bergbauanlagen in strenger Geheimhaltung betrieben, oft unter militärischem Schutz.

Die Ausstellung „Auf dem Schacht ein roter Stern“ wird bis zum 3. August zu besichtigen sein und bietet eine Vielzahl an montantechnischen Exponaten, darunter eine beeindruckende Fördermaschine, Lokomotiven und sogar eine 18 Tonnen schwere Teilschnittmaschine. Diese Exponate stammen von der Bergbaubetrieb „Willi Agatz“ aus Dresden-Gittersee und sind nahe an der Realität der 1950er-Jahre. Ein Highlight der Steigerstube im Schloss Burgk ist ein Schild, das den Weg zur Ausgabe von Schnapsmarken und Seife weist, welches eine interessante Anekdote aus der Zeit der Bergarbeiter erzählt.

Der Kumpeltod und die Bergarbeitermoral

Ein besonders erwähnenswerter Teil des bergbaulichen Lebens war der sogenannte „Kumpeltod“, ein 32-prozentiger Schnaps, der als „Trink-Branntwein für Bergarbeiter“ verkauft wurde. Abgegeben wurde dieser steuerfrei zu einem Preis von 1,60 DDR-Mark pro Liter über Berechtigungsscheine. Bergleute, die unter Tage arbeiteten, bekamen monatlich zwei Liter, während ihre Kollegen über Tage mit einem Liter auskommen mussten. Bei Normerfüllung oder -übererfüllung erhöhte sich die Menge sogar. Wer heute noch in den Genuss dieses Schnapses kommen möchte, kann ihn mittlerweile ganz ohne Bezugschein für etwa 60 Euro den halben Liter bei Online-Anbietern kaufen.

Die Arbeit in den Bergwerken war oft gefährlich. Tausende Bergarbeiter erkrankten an Staublunge oder Lungenkrebs; rund 40.000 Fälle wurden als Berufskrankheit anerkannt. Trotz dieser Risiken hatte der Bergmannsstand eine hohe Wertschätzung in der Region. Die Wismut bot in der Nachkriegszeit viele Privilegien wie Nahrungsmittelrationen und Sozialleistungen, was für viele eine willkommene Einkommensquelle darstellte. Auch hindurch erlebten die Menschen eine wirtschaftlich arme Zeit.

Sanierung und heutige Perspektiven

Heute sind die meisten Schächte versiegelt, und es erinnern Gedenktafeln in der Landschaft an die ehemalige Bergbauzeit. Die Region hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt; der Bund hat seit der Schließung der Wismut-Standorte 1991 über sieben Milliarden Euro in Sanierungsmaßnahmen investiert. Bis 2050 sind weitere zwei Milliarden Euro für diesen umfassenden Sanierungsprozess zugesagt, um das gefährdete Gebiet wieder auf Vordermann zu bringen. Arbeitsunfälle waren während des aktiven Betriebs häufig, und der Alltag der Arbeiter war stark reglementiert. Heute wird die Region als modernes Heilbad betrachtet, was einen bemerkenswerten Wandel darstellt von einem einst als „Tal des Todes“ bekannten Ort zu einem Platz, der neue Perspektiven bietet.

Ein Besuch im Technikgarten auf Schloss Burgk ist nicht nur eine spannende Zeitreise in eine bewegte Vergangenheit, sondern auch eine Aufgabe für die Zukunft – die Erinnerungen an die Gefahren, Herausforderungen und Veränderungen, die der Uranabbau mit sich brachte, sollten niemals in Vergessenheit geraten. Wer könnte bei all dem nicht einen Hauch von Nostalgie verspüren, gepaart mit einem Blick auf die positiven Entwicklungen, die nun der Region zugutekommen?

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OrtFreital, Deutschland
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