Mobbing an Schulen: Eltern und Lehrer in der Pflicht!

Norman Heise mahnt Berliner Schulen zur aktiven Bekämpfung von Mobbing und fordert auch Eltern zur Verantwortung auf.
Norman Heise mahnt Berliner Schulen zur aktiven Bekämpfung von Mobbing und fordert auch Eltern zur Verantwortung auf. (Symbolbild/NAG)

Mobbing an Schulen: Eltern und Lehrer in der Pflicht!

Berlin, Deutschland - Der Vorsitzende des Landeselternausschusses, Norman Heise, appelliert an die Berliner Schulen, das Thema Mobbing ernst zu nehmen und offensiv damit umzugehen. Laut Heise ist Mobbing ein Problem, das in jeder Schule vorkommt. Er betont, dass Schulen, die offen mit Mobbing umgehen und geeignete Unterstützungsstrukturen nutzen, weniger Probleme mit Mobbingvorfällen haben. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, sowohl die Verantwortung der Schulen als auch die der Eltern in den Fokus zu rücken.

Heise weist darauf hin, dass die Verantwortung nicht ausschließlich bei den Schulen liegt. Eltern sollten ihren Kindern Medienkompetenz vermitteln, insbesondere im Hinblick auf Cybermobbing. „Ein Smartphone-Verbot an Schulen löst das Problem nicht“, kritisiert er. Stattdessen mahnt Heise an, dass betroffene Schüler sich an verschiedene Ansprechpartner in den Schulen wenden können, wie die Schulleitung oder die Schulsozialarbeit. Externe Unterstützungsangebote, wie die Schulpsychologischen und Inklusionspädagogischen Beratungs- und Unterstützungszentren (Sibuz) in jedem Bezirk, stehen ebenfalls zur Verfügung.

Stabilisierte Trends und Anstieg beim Cyber-Mobbing

Eine aktuelle Veröffentlichung der WHO-Studie beleuchtet die Situation weiter. Demnach zeigt die zweite Band der HBSC-Studie, dass etwa 6 % der Jugendlichen in den Schulen an Mobbing beteiligt sind, wobei Jungen mit 8 % und Mädchen mit 5 % eine unterschiedliche Verteilung aufweisen. Generell waren rund 11 % der Jugendlichen mehrfach von Mobbing betroffen, ohne einen signifikanten Geschlechterunterschied. Der Anstieg beim Cyber-Mobbing ist besonders besorgniserregend: 15 % der Jugendlichen haben Erfahrungen damit gemacht, wobei Jungen und Mädchen ein vergleichbares Ausmaß aufweisen (15 % Jungen, 16 % Mädchen).

Die Studie zeigt auch, dass sich das Verhalten im Mobbing seit 2018 stabilisiert hat, jedoch ein Anstieg beim Cyber-Mobbing zu verzeichnen ist. Weiterhin gaben 12 % der Jugendlichen an, selbst aktiv Cyber-Mobbing gegen andere begangen zu haben. Mädchen zeigen einen Anstieg bei diesen Aktivitäten, während Jungen in der Vergangenheit eher zu körperlichen Auseinandersetzungen neigten. Bei etwa 10 % der Jugendlichen gab es auch körperliche Übergriffe.

Dringender Handlungsbedarf

Der deutliche Anstieg an Cyber-Mobbing-Erfahrungen sowie die Notwendigkeit zur Emotionsregulierung und positiven sozialen Interaktionen werden von den Ergebnissen der WHO-Studie nochmals untermauert. Die WHO hat zudem ein Positionspapier veröffentlicht, das den Schutz von Kindern vor Online-Schäden in den Mittelpunkt stellt. Ziel ist die Förderung gesunder Online-Umgebungen für Kinder. Die HBSC-Studie, die auf Daten von ca. 279.000 Jugendlichen im Alter von 11, 13 und 15 Jahren basiert, soll die Politik und Praxis unterstützen, um das Leben junger Menschen zu verbessern.

Im Kontext dieser Herausforderungen wird auch ein bedrückender Einzelfall in Berlin thematisiert. Ein Lehrer an einer Grundschule berichtete von Mobbing und falschen Vorwürfen, die von Schülern aus muslimischen Familien und einer Kollegin gegen seine Homosexualität erhoben wurden. Trotz mehrfacher Hilfegesuche wurde der Lehrer von Schulleitung und Schulaufsicht nicht ausreichend geschützt, was die Notwendigkeit hervorhebt, bei Mobbing-Vorfällen schnell Unterstützung zu suchen.

Die Debatte über Mobbing und Cyber-Mobbing bleibt von großer Bedeutung und erfordert die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Sowohl Schulen als auch Eltern müssen aktiv daran arbeiten, ein sicheres Umfeld für die Kinder zu schaffen und den Herausforderungen im digitalen Zeitalter gerecht zu werden.

Für weitere Informationen zu präventiven Maßnahmen in Schulen wird auf die Website des Kultusministeriums Baden-Württemberg verwiesen. Die Ergebnisse der WHO-Studie können unter WHO Europa nachgelesen werden. Weitere Informationen zu dem aktuellen Fall sind im Tagesspiegel verfügbar.

Details
OrtBerlin, Deutschland
Quellen