Priestermangel in Bayern: Nur sechs Weihen - Was bedeutet das für die Kirche?

In Bayern mangelt es an Priestern: 2025 nur sechs Weihen, Diskussion über Reformen und Zölibat gewinnt an Bedeutung.
In Bayern mangelt es an Priestern: 2025 nur sechs Weihen, Diskussion über Reformen und Zölibat gewinnt an Bedeutung. (Symbolbild/NAG)

Eichstätt, Deutschland - Die katholische Kirche in Bayern sieht sich zunehmenden Herausforderungen gegenüber. In diesem Jahr werden lediglich sechs Priester geweiht, was einen markanten Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Laut der PNP ist dies besonders bemerkenswert, da in den Diözesen Eichstätt und Passau überhaupt keine Priesterweihen stattfinden. Lediglich in Regensburg sind zwei Neupriester zu erwarten, während die Diözese Augsburg ebenfalls mit zwei Neugeweihten aufwartet.

Diese Entwicklungen spiegeln einen umfassenden Fachkräftemangel in der katholischen Kirche in Deutschland wider. Im Vorjahr wurden noch zehn Diözesanpriester geweiht, und nun zeigt sich eine besorgniserregende Tendenz. In einer aktuellen Umfrage der Deutschen Presse-Agentur wurde festgestellt, dass der Rückgang der Priesterweihen bereits seit Jahren anhält. Im Jahr 1962 wurden 557 Priester geweiht, doch diese Zahl fiel 2024 gleich auf nur 29.

Gründe für den Priestermangel

Mehrere Faktoren tragen zu diesem Rückgang bei. So schrumpft die Mitgliederzahl der katholischen Kirche kontinuierlich. Darüber hinaus verschwinden traditionelle katholische Milieus, und die Ehelosigkeitsverpflichtung stellt für viele junge Männer ein Hindernis dar. Das zeigt auch eine federführende Umfrage, die in der gesamten Bundesrepublik durchgeführt wurde. Diese zeigt, dass 73 Prozent der Befragten die Ehelosigkeit als Hindernis für den Eintritt in den Priesterstand wahrnehmen, während 72,4 Prozent die gesellschaftliche Akzeptanz des Zölibats als schwierig empfinden, wie Tagesschau berichtet.

Um dem Priestermangel entgegenzuwirken, diskutiert die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in Erfurt über verschiedene Lösungen. Ein reformatorischer Diskurs über die Öffnung des Priesteramts für Frauen sowie die Möglichkeiten zur Abschaffung des Zölibats werden angestoßen. Kardinal Jean-Claude Hollerich mahnt dabei zur Geduld bei den Reformen und fordert einen behutsamen Umgang mit den Veränderungen.

Reorganisation und Auswirkungen

Die katholische Kirche in Deutschland reorganisiert sich zunehmend auf Pfarreien-Ebene. Laut der Webseite Fowid wird die Anzahl der Pfarreien um etwa 20 Prozent reduziert, was in erster Linie dem Personalmangel von geweihten Priestern geschuldet ist. Die Zahl der Priester in Deutschland sinkt seit 1998 kontinuierlich, von 17.773 auf nur noch 12.280 im Jahr 2021, was einer Abnahme von 30 Prozent entspricht. Der Rückgang hat auch Auswirkungen auf die Betreuungsrelation: 2010 waren es noch 2.023 Kirchenmitglieder pro Weltpriester, während diese Zahl 2021 bereits auf 2.282 anstieg.

Die Situation ist nicht nur auf Bayern beschränkt: In den fünf katholischen Bistümern Nordrhein-Westfalens gab es 2024 nur sieben Priesterweihen, und in Ostdeutschland wurden lediglich zwei Priester geweiht, was die niedrigste Zahl bisher darstellt. Während die Katholiken in Deutschland mit einer Krise des Priestermangels konfrontiert sind, bleibt die Anzahl der Priester weltweit relativ stabil, mit leichten Veränderungen in den USA und anderen Ländern.

Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass der Priestermangel in Deutschland nicht nur ein vorübergehendes Problem ist, sondern eine langfristige Herausforderung darstellt, die die Struktur und den Einfluss der katholischen Kirche erheblich verändern könnte.

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Ort Eichstätt, Deutschland
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