Einsame Todesfälle im Kreis Kusel: Wer kümmert sich um die Verstorbenen?

Der Artikel beleuchtet den Anstieg einsamer Todesfälle ohne Angehörige im Kreis Kusel, die Herausforderungen bei Bestattungen und die gesellschaftlichen Implikationen.
Der Artikel beleuchtet den Anstieg einsamer Todesfälle ohne Angehörige im Kreis Kusel, die Herausforderungen bei Bestattungen und die gesellschaftlichen Implikationen. (Symbolbild/NAG)

Kreis Kusel, Deutschland - In den letzten Jahren nimmt die Zahl einsamer Todesfälle in Deutschland zu, besonders bei älteren und alleinstehenden Menschen ohne ermittelbare Angehörige. Im Kreis Kusel, wie die Rheinpfalz berichtet, sind die Ordnungsbehörden zuständig für die angemessene Bestattung dieser Verstorbenen. Oft geschieht dies erst, wenn die Toten Tage später in ihrer Wohnung gefunden werden.

Uwe Stoll und Yannick Wendel von der Verbandsgemeinde Oberes Glantal mehrten sich die Anfragen nach solchen Bestattungen. Ingolf Hewer, der für die Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan arbeitet, beschreibt die Herausforderungen, die sich bei der Bestattung ohne Angehörige ergeben. In Deutschland ist dieses Phänomen allerdings nicht allein auf den Kreis Kusel beschränkt.

Anstieg der Ordnungsamtsbestattungen

In den letzten Jahren ist ein signifikantes Ansteigen der Ordnungsamtsbestattungen zu verzeichnen. Wie die Welt informiert, vermeldete Stephan Neuser, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Bestatter, einen kontinuierlichen Trend. So wurden im Jahr 2022 in München 591 Menschen „von Amts wegen“ bestattet, während es bis August 2023 schon 397 Bestattungen gab.

Die Bestattungen müssen innerhalb von vier Tagen erfolgen, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Schwierigkeiten treten häufig bei der Identifizierung der Verstorbenen und dem Auffinden von Angehörigen auf. Karl Albert Denk, stellvertretender Vorsitzender des bayerischen Bestatterverbandes, bestätigt die flächendeckende Zunahme der Fälle.

Trauerfeiern für Einsame

Eine besondere Entwicklung sind die Trauerfeiern für einsame Verstorbene, die in verschiedenen Städten Deutschlands stattfinden. So wurden 2022 in Kassel 60 Menschen geehrt, deren Bestattung niemand organisiert hatte. Unter den Verstorbenen war ein Neugeborenes ebenso wie ein 91-Jähriger. Diese Trauerfeiern sind ein Zeichen der Solidarität in einer Gesellschaft, die oft geprägt ist von Isolation und Vereinsamung, wie Deutschlandfunk berichtet.

Die steigenden Bestattungskosten und die Streichung des Sterbegeldes im Jahr 2004 aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen tragen weiter zur Problematik bei. Auch der Leiter des Kasseler Museums für Sepulkralkultur, Pörschmann, hebt hervor, dass die zunehmende Individualisierung der Gesellschaft zu mehr Einsamkeit führt, insbesondere bei benachteiligten Gruppen.

In Berlin sind Urnenbeisetzungen mittlerweile Standard, doch oft wird nur ein einfacher Grabstein gesetzt, ohne persönliche Ausschmückungen oder Trauerfeiern, die die Verstorbenen angemessen würdigt.

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Ort Kreis Kusel, Deutschland
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