Ärztemangel in Brandenburg: Drohen bald Gesundheitsengpässe?
Ärztemangel in Brandenburg: Drohen bald Gesundheitsengpässe?
Brandenburg, Deutschland - Das Gesundheitswesen in Brandenburg steht vor einer ernsthaften Herausforderung: Der Mangel an Hausärzten und Fachärzten ist alarmierend und könnte im kommenden Jahr verstärkt spürbar werden. Aktuelle Berichte von stern.de zeigen, dass die Situation immer angespannter wird, da zahlreiche Hausarztsitze unbesetzt sind und Nachfolger fehlen.
Derzeit sind etwa 320 hausärztliche Kassensitze in Brandenburg leer, und der Rückgang der niedergelassenen Ärzte häuft sich. Ein Blick auf die Zahlen verrät: 37 Prozent der Allgemeinmediziner sind älter als 60 Jahre, und viele von ihnen werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) erklärt, dass es bereits knapp 700 Hausärzte gibt, die eine Nachfolge suchen, während die Zahl potenzieller Nachfolger nicht mithält. Dostal und Partner berichtet auch, dass von den aktuellen Hausärzten das Durchschnittsalter bei 54,4 Jahren liegt.
Fachärzte ebenfalls gesucht
Doch nicht nur bei Hausärzten ist die Lage angespannt: Auch bei den Fachärzten fehlt es an Nachwuchs. Rund 170 Fachärzte sind derzeit nicht vorhanden, und die Situation könnte sich verschärfen. Im Jahr 2018 waren beispielsweise noch 130 Hausarztsitze unbesetzt. Ein Blick auf die aktuellen Daten zeigt, dass auch spezifische Fachgebiete wie die Hautärzte im Mangelzustand sind, mit 14 unbesetzten Stellen, sowie Kinderärzten und Nuklearmedizinern, bei denen Unbesetztheiten von jeweils sieben Stellen festgestellt wurden. Diese alarmierenden Werte stammen aus einer Anfrage von Bundestagsabgeordneten an das Bundesgesundheitsministerium und wurden ebenfalls von Institut der Gesundheit veröffentlicht.
Immer mehr Städte und Regionen in Brandenburg geraten in eine gefährliche Unterversorgung. Laut dem Gesundheitsministerium könnte in 21 Städten bereits bis Ende 2024 eine Unterversorgung bei Hausärzten drohen. Besonders in ländlichen Gegenden ist der Ärztemangel spürbar, und die überalterte Ärzteschaft beschleunigt diese Entwicklung.
Maßnahmen zur Verbesserung gefordert
Die steigende Bürokratisierung und das unternehmerische Risiko schrecken junge Mediziner ab, sich niederzulassen. Die KVBB verzeichnet jedoch einen Anstieg ambulant tätiger Ärzte seit 2010, was einen Hoffnungsschimmer darstellen könnte. Dennoch ist die Verteilung der Ärzte ungleich: Während einige Regionen mit einem Überangebot bei Frauen- und Kinderärzten glänzen, leiden andere unter einem eklatanten Mangel. Dostal und Partner hebt hervor, dass in zukunftsträchtigen Bereichen wie dem Medical Park Lübben die Gründung eines kommunalen Medizinischen Versorgungszentrums angestrebt wird, um die ärztliche Versorgung sicherzustellen.
Angesichts dieser Herausforderungen sind Maßnahmen erforderlich, um jungen Ärzten den Einstieg in den Beruf zu erleichtern. Verantwortliche fordern mehr Studienplätze und eine Vergütung, die für angehende Mediziner attraktiv ist. Zudem sollte eine stärkere Verpflichtung zur Niederlassung als Hausarzt in Betracht gezogen werden, um die Grundversorgung in Brandenburg langfristig zu sichern.
Die Situation bleibt angespannt, und es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen die notwendigen Schritte unternehmen, um Ärztemangel in der Region aktiv zu bekämpfen.
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Ort | Brandenburg, Deutschland |
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