130 Medien fordern freien Zugang für Journalisten nach Gaza: Ein Aufschrei!

130 Medien fordern freien Zugang für Journalisten nach Gaza: Ein Aufschrei!
Beit Lahya, Gazastreifen, Palästina - Mehr als 130 Medien und Pressefreiheitsorganisationen haben einen dringlichen Aufruf für einen freien Zugang für Journalisten nach Gaza gestartet. Dieser Aufruf, initiiert von „Reporter ohne Grenzen“ und dem „Committee to Protect Journalists“, weist auf die ernsten Gefahren hin, denen palästinensische Medienschaffende ausgesetzt sind. Besonders alarmierend ist die Zahl: In den letzten 20 Monaten wurden fast 200 palästinensische Journalisten von der israelischen Armee getötet, darunter 45 im direkten Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit, berichtet die LVZ.
Die Unterzeichner des Aufrufs, darunter renommierte Medien wie AFP, AP, BBC und „Haaretz“, betonen die Notwendigkeit, den Schutz palästinensischer Medienschaffender zu gewährleisten. Lediglich die deutsche „taz“ hat sich ebenfalls zu den Forderungen bekannt. Anja Osterhaus, Geschäftsführerin von „Reporter ohne Grenzen“, äußert die Besorgnis, dass die Medienblockade eine Strategie darstellt, um Informationen zu verschleiern und die Palästinenser-Presse zu isolieren.
Schwierige Berichterstattung unter extremen Bedingungen
Die Berichterstattung im Gazastreifen erfolgt unter extremen Bedingungen. Besonders im Norden des Gebiets, wo die Offensive Israels intensiver verläuft, sind Journalisten mit Herausforderungen konfrontiert, die durch Strom- und Internetausfälle verschärft werden. Laut Reporter ohne Grenzen ist die Informationssituation angespannt und verlässliche Meldungen aus der Region nehmen ab.
Ein anonym bleibender Journalist berichtet über die dramatischen Folgen eines Luftangriffs in Beit Lahya, wo 93 Menschen ums Leben kamen. Beit Lahya wurde am 30. Oktober 2023 zum Katastrophenfall erklärt. Journalisten im Norden Gazas haben oft wenig Ressourcen und kämpfen insbesondere mit einem schwachen Internetzugang. Die hohe Benzinpreise schränken zudem ihre Mobilität ein.
Die Medienlandschaft ist nach wie vor von großen Gefahren geprägt. Vier Journalisten von Al Jazeera wurden seit Beginn des Konflikts getötet, und über 140 Medienschaffende sind in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 ums Leben gekommen, darunter mindestens 34 während ihrer Arbeit. Während einige Journalisten gezwungen sind, aus der Ferne zu berichten, dokumentiert Khader al-Zaanoun die aktuellen Geschehnisse in Gaza-Stadt über soziale Netzwerke.
Pressefreiheit in globalem Kontext
Die Einschränkungen der Pressefreiheit sind nicht auf Gaza beschränkt. Im globalen Maßstab ist die Pressefreiheit unter Druck geraten. Die US-Regierung schloss die Nachrichtenagentur Associated Press von wichtigen Pressekonferenzen aus, und die Beziehungen zwischen dem Weißen Haus und den Medien haben sich verschlechtert, wie DW berichtet. Historische Definitionen beschreiben Pressefreiheit als Schutz gegen Machtmissbrauch, eine Aufgabe, die immer drängender wird, je mehr autokratische Regime versuchen, unabhängige Medien zu unterdrücken.
„Reporter ohne Grenzen“ dokumentiert jährlich die Angriffe auf Journalisten und die Bedingungen, unter denen sie arbeiten. Die Zahlen sind alarmierend: 2024 war das tödlichste Jahr für Journalisten mit 85 Todesfällen im Krieg in Gaza. Der zunehmende Druck auf Medienschaffende weltweit zeigt die Notwendigkeit einer starken und unabhängigen Presse, die ungehindert Informationen bereitstellen kann.
Details | |
---|---|
Ort | Beit Lahya, Gazastreifen, Palästina |
Quellen |