Paviane im Tiergarten Nürnberg: Tötung sorgt für massive Kritik!

Paviane im Tiergarten Nürnberg: Tötung sorgt für massive Kritik!

Tiergarten Nürnberg, 90402 Nürnberg, Deutschland - Im Tiergarten Nürnberg steht das Schicksal der dort lebenden Guinea-Paviane auf der Kippe. Bereits seit über einem Jahr diskutiert die Zoo-Leitung, in Anbetracht eines überfüllten Affenhauses, mögliche Maßnahmen. Der aktuelle Bestand von 43 Pavianen hat die Kapazitätsgrenzen der 2009 erweiterten Anlage erreicht, was zu Konflikten und Verletzungen innerhalb der Gruppe führt. In diesem Zusammenhang wurden im Februar 2024 Pläne zur Tötung einzelner Tiere bekannt, die auf eine Regulierung der genetischen Vielfalt im Bestand abzielen. Der Tiergarten hat in der Vergangenheit viel Kritik einstecken müssen; Mitarbeiter berichteten von Bedrohungen durch Tierschutzaktivisten.

Der Zoo hat in den letzten Monaten mehrere Angebote zur Aufnahme der Tiere geprüft. Angebote aus Österreich, Slowenien, Indien und Großbritannien sind jedoch gescheitert. Während Österreich und Indien keine Informationen zu den Haltungsbedingungen lieferten, wurde die Unterbringung im slowenischen Zoo als ungeeignet für Guinea-Paviane eingestuft. Die Berichte über ein vorgeschlagenes Angebot des Great Ape Projects in Großbritannien seien nicht korrekt, so die Tiergartenverwaltung; auch hier fehlen grundlegende Informationen. Seit Februar 2024 hat der Zoo wiederholt um Klärung gebeten, ohne eine Antwort zu erhalten.

Alternativen zur Tötung

Einige Stimmen innerhalb der Fachwelt schlagen vor, stattdessen die Kastration aller Paviane in Betracht zu ziehen, um die Überpopulation zu verhindern. Diese Maßnahme könnte auch für andere Primatenarten gelten und wäre eine humane Alternative zur Tötung. Der augenscheinliche Zielkonflikt zwischen Tierwohl und Management zielt darauf ab, die Population der Guinea-Paviane unter Kontrolle zu halten, die als gefährdet gilt und international zur Arterhaltung in Zoos gehalten werden soll.

Die Diskussion rund um die Tötung der Paviane hat auch landesweite Aufmerksamkeit erregt. Kritiker, darunter Tierschutzorganisationen, argumentieren vehement, dass solche Maßnahmen unverantwortlich sind und als „Bankrotterklärung“ an die Tierhaltung gesehen werden. Der Tierschutzbund hebt hervor, dass das Töten von Tieren in Zoos immer stärker in die Kritik gerät. Diese Praxis wird häufig als wirtschaftlich motivierte Entscheidung und nicht als wirklich nachhaltige Artenschutzmaßnahme eingestuft.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Wichtige rechtliche Erwägungen spielen ebenfalls eine Rolle in der laufenden Debatte. Ein Kommentar zum Tierschutzgesetz besagt, dass das Töten und Verfüttern von Zootieren gesetzlich problematisch ist. In Anbetracht solcher rechtlicher Hürden haben einige Zoos, wie der Augsburger Zoo, eine Ethikkommission eingerichtet, die über solche Maßnahmen entscheidet. Hier steht das Wohlergehen der Tiere im Vordergrund, und es wird versucht, tödliche Eingriffe zu vermeiden, sofern möglich.

Die Gegebenheiten im Nürnberger Tiergarten verdeutlichen das Dilemma, in dem viele Zoos sich heutzutage befinden. Es gilt, die Population der Tiere in einem Balanceakt zu regulieren, der sowohl den Artenschutz als auch das Wohl der Tiere in gesunder Weise berücksichtigt. Die Kluft zwischen den Zielen des Artenschutzes und den Bedingungen in Zoos stellt eine Herausforderung dar, die dringend angegangen werden muss.

Tierschutzorganisationen fordern daher ein Umdenken im Umgang mit Tieren in Zoos, weg von der Tötung „überzähliger“ Tiere hin zu einem Ansatz, der die artgemäße Lebensbedingungen und das Wohlbefinden aller Zootiere in den Mittelpunkt stellt. Sie plädieren dafür, dass Zoos sich grundsätzlich mit dem Konzept des Tötens auseinandersetzen und andere Wege finden, um Tierleid zu minimieren und den Schutz gefährdeter Arten ernsthaft zu verfolgen.

inFranken berichtet, dass die Pläne zur Tötung der Paviane weiterhin offen sind. BR ergänzt, dass eine starke gesellschaftliche Reaktion gegen diese Maßnahmen zu erwarten ist. Der Tierschutzbund ruft ebenfalls dazu auf, das Töten von überzähligen Tieren zu überdenken und alternative Lösungen zu finden.

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OrtTiergarten Nürnberg, 90402 Nürnberg, Deutschland
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