Krise in Rostock: Einkaufszentren in Schieflage – Was jetzt passiert!

In Rostock stehen die Einkaufs- und Versorgungszentren Klenow Tor in Groß Klein und das Südstadt-Center vor einer ernsten Zukunft. Einem Bericht von Nordkurier zufolge sind die Immobilien in einem schlechten Zustand, und bei der jüngsten Bürgerschaftssitzung gab es keine Lösung für die prekäre Situation. Die Fernwärmeversorgung wurde bereits mehrfach eingestellt, da der Eigentümer Ionnis Moraitis …
In Rostock stehen die Einkaufs- und Versorgungszentren Klenow Tor in Groß Klein und das Südstadt-Center vor einer ernsten Zukunft. Einem Bericht von Nordkurier zufolge sind die Immobilien in einem schlechten Zustand, und bei der jüngsten Bürgerschaftssitzung gab es keine Lösung für die prekäre Situation. Die Fernwärmeversorgung wurde bereits mehrfach eingestellt, da der Eigentümer Ionnis Moraitis … (Symbolbild/NAG)

Krise in Rostock: Einkaufszentren in Schieflage – Was jetzt passiert!

In Rostock stehen die Einkaufs- und Versorgungszentren Klenow Tor in Groß Klein und das Südstadt-Center vor einer ernsten Zukunft. Einem Bericht von Nordkurier zufolge sind die Immobilien in einem schlechten Zustand, und bei der jüngsten Bürgerschaftssitzung gab es keine Lösung für die prekäre Situation. Die Fernwärmeversorgung wurde bereits mehrfach eingestellt, da der Eigentümer Ionnis Moraitis seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachgekommen ist.

Die Fraktion Die Linke hat eine kommunal getragene Erwerbsinitiative gefordert, um sich auf mögliche Zwangsversteigerungen im Falle einer Insolvenz des Eigentümers vorzubereiten. Allerdings fand der Antrag keine Mehrheit in der Bürgerschaft. Julia Kristin Pittasch von der FDP/Unabhängigen sprach sich gegen Enteignung oder den Kauf der Immobilien durch die Stadt aus, während Sybille Bachmann vom Rostocker Bund betonte, dass eine Zwangsversteigerung nicht anstehe und die Stadt nicht als Maklerin fungieren könne.

Medizinische Versorgung gefährdet

Die Situation wirkt sich spürbar auf die lokale medizinische Versorgung aus. Chris Günther von der CDU berichtete, dass bereits einige Ärzte gekündigt haben und andere planen, ebenfalls auszuziehen. Uwe Michaelis (SPD) warnte, dass Ärzte, die die Praxis verlassen, nicht zurückkehren würden. Ein Antrag der CDU zur Bereitstellung kurzfristiger Ersatzräumlichkeiten für medizinische Einrichtungen wurde ebenfalls abgelehnt. Diese Entwicklungen gefährden die Gesundheitsversorgung in der Region, was die Diskussion weiter anheizt.

Die Aussagen von Julia Kristin Pittasch, die die Forderung nach Ersatzräumen als rechtlich und praktisch nicht haltbar kritisierte, verdeutlichen die Komplexität der Situation. Des Weiteren wies Sybille Bachmann darauf hin, dass eine „Entmietungsstrategie“ mehr Schaden anrichten würde, als Druck auf den Vermieter auszuüben. Die Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und der lokalen Wirtschaft gestaltet sich in dieser Krisensituation als schwierig.

Hintergrund zu innerstädtischen Einkaufszentren

Der Kontext zu dieser Problematik wird durch eine Analyse des Deutschen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung verstanden. Die Analyse von 37 Studien zeigt, dass es keine klare Antwort auf die Auswirkungen von Einkaufszentren auf Innenstädte gibt. Faktoren wie Entfernung und Wegebeziehung zum Hauptgeschäftszentrum sowie die Dimensionierung spielen eine entscheidende Rolle.

Zwischen 1992 und 2008 wuchsen innerstädtische Einzelhandelsflächen jährlich um durchschnittlich 1%. Allerdings zeigt die Erfahrung in vielen Klein- und Mittelstädten und an Altindustriestandorten, dass die Situation komplex ist. Mehr als zwei Drittel der Großstädte haben mindestens ein innerstädtisches Einkaufszentrum, was die Tendenz zu Mehrfachansiedlungen von EKZ belegt. Trotz dieser Trends bleibt die Debatte über die Planung und Ziele von Einkaufszentren, wie auch in Rostock sichtbar, ein sensitives Thema.

Die Entwicklung in Rostock ist ein Beispiel dafür, wie wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen auf die lokalen Gemeinschaften wirken. Es bleibt abzuwarten, ob die Betreiber der beiden Einkaufszentren in der Lage sind, die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zu ergreifen oder ob die Stadtverwaltung intervenieren muss, um die Versorgungsstruktur aufrechtzuerhalten.

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