Reiche plant Gaskraftwerke: Ist der Südbonus die Lösung für hohe Strompreise?

Reiche plant Gaskraftwerke: Ist der Südbonus die Lösung für hohe Strompreise?
Süddeutschland, Deutschland - Am 2. Juni 2025 hat die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) neue Pläne zur Senkung der Energiekosten in Deutschland vorgestellt. Im Rahmen dieser Initiative plant die Bundesregierung, zusätzliche Gaskraftwerke zu errichten. Der angestrebte Ausbau konzentriert sich vor allem auf Süddeutschland, wo ein spezieller „Südbonus“ ins Leben gerufen werden soll, um den Bau von Gaskraftwerken zu fördern. Laut Reiche sollen bis zu zwei Drittel der ausgeschriebenen Kapazität in dieser Region entstehen. Die Bundesregierung plant die Ausschreibung von insgesamt 20 Gigawatt an neuen Gaskapazitäten.
Bereits jetzt führt die Ministerin „intensive Gespräche“ mit der EU-Kommission über mögliche Staatshilfen. Diese Gespräche sind entscheidend, um Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU zu vermeiden und die Bezahlbarkeit von Energie für Unternehmen zu verbessern. Reiche betont die Notwendigkeit, die hohen Strompreise zu senken, um die Wettbewerbsfähigkeit von deutschen Unternehmen zu gewährleisten. Aktuell sind die Strompreise in Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig, was dazu führt, dass Investitionen in andere Länder mit günstigeren Energiepreisen abwandern.
Geplante Entlastungsmaßnahmen
Um Unternehmen zu entlasten, plant die Bundesregierung weitere Maßnahmen, die vor der Sommerpause finalisiert werden sollen. Dazu gehören eine Senkung der Stromsteuer sowie eine Entlastung bei den Netzentgelten und der Gasspeicher-Umlage. Reiche weist darauf hin, dass es wichtig ist, ein „ausgewogenes Dreieck“ aus Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Bezahlbarkeit zu schaffen. Zudem werden auch Ausnahmetatbestände für energieintensive Industrien weiterhin genehmigt, etwa die Strompreiskompensation.
Unterstützung erfährt Reiche auch von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der die Pläne als „Hoffnungsschimmer“ bezeichnet. Söder hebt hervor, dass Bayern unter der Vorgängerregierung benachteiligt wurde und nun eine bessere Anbindung an das Wasserstoffnetz anstrebt.
Energiewende und Erneuerbare Energien
Im weiteren Kontext der deutschen Energiepolitik zeigt der Fortschrittsmonitor der Energiewende von BDEW und EY, dass der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch im Jahr 2024 bei 55% lag. Dieser übertrifft die Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Besonders die Photovoltaik hat sich mit einem Wachstum von 17,0 GW positiv entwickelt, während der Windenergieausbau hinter den Zielvorgaben zurückblieb. Trotz dieser Fortschritte bestehen weiterhin Herausforderungen bei Genehmigungsprozessen für Windkraftprojekte.
Der geplante Ausbau der Gaskapazitäten erfolgt auch vor dem Hintergrund, dass die erneuerbaren Energien insbesondere in ihren unzuverlässigen Phasen Unterstützung benötigen. Die Unvorhersehbarkeit von Wind und Sonne lässt den Bedarf an stabilen Gaskraftwerken wachsen. Bis 2030 sind deshalb bis zu 20 Gigawatt neue Gaskapazitäten vorgesehen, um die Netzstabilität zu sichern und den Bedarf an flexiblen Stromlösungen zu decken.
Zusammenfassend steht Deutschland vor der Herausforderung, die Energiewende so zu gestalten, dass sie nicht nur den Klimazielen dient, sondern auch die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhält. Die Pläne von Katherina Reiche und die damit verbundenen Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung.
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Ort | Süddeutschland, Deutschland |
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