Teurer Spaß: Grundschulmittagessen kostet jetzt bis zu 6,20 Euro!

Stadt Germersheim hebt Preise für Grundschulmittagessen um 40%. Eltern müssen ab 2025 bis zu 6,20 Euro zahlen.
Stadt Germersheim hebt Preise für Grundschulmittagessen um 40%. Eltern müssen ab 2025 bis zu 6,20 Euro zahlen. (Symbolbild/NAG)

Teurer Spaß: Grundschulmittagessen kostet jetzt bis zu 6,20 Euro!

Rheinland-Pfalz, Deutschland - Die Stadt hat angekündigt, die Preise für das Mittagessen an Grundschulen um 40 Prozent zu erhöhen. Ab dem nächsten Schuljahr müssen Eltern bis zu 6,20 Euro für ein Mittagessen zahlen, was zu intensiven Diskussionen über die Preissteigerung in der Gemeinde führt. Trotz einer Petition von Eltern, die sich gegen die Erhöhung ausgesprochen haben, bleibt die Entscheidung bestehen. Die Debatte über die Verpflegungskosten an Schulen ist damit noch lange nicht abgeschlossen, wie Rheinpfalz berichtet.

In Deutschland gibt es fast 33.000 allgemeinbildende Schulen, an denen etwa 8,8 Millionen Schüler*innen lernen. Laut der Kultusministerkonferenz (KMK) ist es für Schulen mit Ganztagsbetrieb verpflichtend, ein Mittagessen anzubieten. Im Jahr 2023 waren 19.168 Verwaltungseinheiten mit einem Ganztagsangebot und 3.832.653 Schüler*innen eingerichtet, wobei der Anteil der Schüler*innen mit solchem Angebot je nach Bundesland variiert: In Hamburg sind es 93%, in Sachsen 86%, während in Bayern nur 15% der Schüler*innen in den Genuss eines Ganztagsangebotes kommen. Dort ist der Bedarf an warmem Schulessen besonders hoch, was die steigenden Preise umso problematischer macht. Gemeinsam gut essen betont, dass ab 2026 ein Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung und Betreuung an Grundschulen bestehen wird.

Wirtschaftliche Hintergründe

Die Preiserhöhung ist Teil eines Trends, der in der gesamten Branche zu beobachten ist. Eine Umfrage des Verbandes deutscher Schul- und Kitacaterer (VDSKC) zeigt, dass 73 Prozent der Schul- und Kitacaterer ihre Preise im Jahr 2024 erhöht haben und 67 Prozent auch für 2025 mit weiteren Steigerungen rechnen. Sowohl der Personal- als auch der Lebensmitteleinkauf stellen die größten Kostenfaktoren dar, die zu diesen Preissteigerungen führen. Im Durchschnitt stiegen die Gesamtkosten für die Essensversorgung 2024 um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, nachdem die Erhöhung 2023 bereits bei 19 Prozent lag.

Aktuell liegt der durchschnittliche Preis für ein Mittagessen an Grundschulen bei etwa 4,60 Euro. Allerdings gibt es keine einheitlichen Standards für die Essenspreise, was zu erheblichen Unterschieden in den Kosten führen kann. Einige Schulen verlangen sogar über 6 Euro für ihr Mittagessen, was gerade für Familien mit niedrigem Einkommen eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt. Laut Daten von Catering.de nehmen 20 Prozent der Kinder das Angebot nicht in Anspruch, weil es ihnen zu teuer ist.

Sozioökonomische Auswirkungen

Die steigenden Preise für Schulverpflegung treffen besonders Kinder aus Haushalten mit niedrigem Einkommen. Nur 25 Prozent dieser Kinder nehmen teil, während 45 Prozent aus mittlerem und 48 Prozent aus wohlhabenden Haushalten am Schulessen partizipieren. Fast ein Viertel der armutsgefährdeten Haushalte ist von Ernährungsunsicherheit betroffen, was die Situation weiter verschärft. Während 69 Prozent der Schüler*innen im Alter von 6 bis 17 Jahren die Möglichkeit haben, ein warmes Schulessen in Anspruch zu nehmen, verzeichnet eine steigende Zahl an Einrichtungen einen Rückgang bei den Essensteilnehmern, was den Druck auf die Schulsysteme noch erhöht.

Insgesamt zeigt sich, dass die Diskussion über die Preiserhöhungen von Schulmittagessen nicht nur um wirtschaftliche Aspekte kreist, sondern auch um die soziale Verantwortung, die Schulen und Kommunen gegenüber ihren Schüler*innen haben. Die Auswirkungen dieser Preissteigerungen werden in den kommenden Monaten weiterhin diskutiert, während viele Eltern sich um die finanzielle Belastung sorgen.

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OrtRheinland-Pfalz, Deutschland
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