Hertha BSC steht vor dramatischer Mitgliederversammlung: Finanzkrise im Fokus!

Hertha BSC steht vor dramatischer Mitgliederversammlung: Finanzkrise im Fokus!

Messe Berlin, Deutschland - Hertha BSC steht am 25. Mai 2025 vor einer entscheidenden Mitgliederversammlung, die am Sonntag um 11 Uhr in Halle 22B der Messe Berlin stattfindet. Die Veranstaltung folgt nur eine Woche nach dem Saisonabschluss in der 2. Bundesliga, in dem das Team 1:1 gegen Hannover 96 spielte. Der Verein blickt auf eine enttäuschende Saison zurück, die den klaren Wunsch auf Aufstieg nicht erfüllen konnte. Insbesondere die Diskussion über einen möglichen Abstieg in die 3. Liga wirft große Sorgen auf. Die Situation wird durch die Entlassung von Trainer Cristian Fiél und den Rücktritt von Andreas „Zecke“ Neuendorf als Direktor der Akademie und des Lizenzspielerbereichs zusätzlich belastet. Zudem wurde der Vertrag mit Geschäftsführer Thomas Herrich aufgelöst, ohne dass eine Nachfolge in Aussicht steht. Mitglieder und Fans kritisieren die lange Wartezeit auf einen neuen Geschäftsführer und erwarten klare Antworten zu Personal- und Kaderentscheidungen von Sportdirektor Benjamin Weber.

Die finanzielle Lage von Hertha BSC wird als unzufriedenstellend eingeschätzt. Besondere Aufmerksamkeit erfordert die Rolle von 777 Partners, dem US-Unternehmen, das 78,8% der Anteile des Vereins besitzt. Anfragen zur Lizenzierung für die 2. Bundesliga stehen noch aus, und die Rückzahlung der Nordic-Bond-Anleihe ist ebenfalls offen. Wie rbb24 berichtet, haben die Mitglieder große Erwartungshaltungen an die Versammlung, da ein konkretes Konzept zur Verbesserung der finanziellen Situation gefordert wird.

Finanzielle Fortschritte und zukünftige Herausforderungen

Trotz der drängenden Probleme gibt es positive Entwicklungen. Laut herthabsc.com steuert Hertha BSC zum Ende der Saison 2023/24 dank der Unterstützung von 777 Partners auf ein positives Betriebsergebnis (EBITDA) zu. Budget- und Kostenkontrollen zeigen Wirkung, und die Kostenentwicklung ist gesunken. Thomas E. Herrich, der zuletzt Geschäftsführer war, hebt die Fortschritte bei der Haushaltsanierung hervor. So hat 777 Partners mit einem Eigenkapitalinvestment von 75 Millionen Euro entscheidend zur Stabilisierung beigetragen, wobei eine vereinbarte Tranche bereits im April 2024 einging.

Zusätzlich wird der „Berliner Weg“ weiter gefördert, der in der Saison 2022/23 ins Leben gerufen wurde und darauf abzielt, Talente aus der eigenen Akademie in die Lizenzmannschaft zu integrieren. Aktuell haben elf Spieler aus der Akademie Spielzeit in der Lizenzmannschaft erhalten. Der Verein hat seit der Rückrunde 2022/23 die Kostenstruktur um über 70 Millionen Euro reduziert und erwartet, dass das Jahresergebnis sich um über 75 Millionen Euro verbessert. Dennoch bleibt der Hintergrund der Entwicklung der Abstieg aus der 1. Bundesliga im Sommer 2022, der zu erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten führte, nicht zu vergessen.

Die Rolle von Investoren und die Zukunft des Fußballs

Die finanzielle Situation von Hertha BSC steht auch in dem größeren Kontext der Diskussion über die Finanzialisierung im Fußball. finanzwende-recherche.de beleuchtet, wie Finanzinvestoren oft unterschiedliche Ziele als Fans und Sportler verfolgen. Während sie kurzfristige Erfolge vorantreiben können, besteht die Gefahr, dass der sportliche Erfolg und die Werte des Fußballs vernachlässigt werden. In Deutschland sind Investitionen durch die 50+1-Regel zwar eingeschränkt, dennoch haben auch hier bereits zahlreiche Clubs Kapitalanteile verkauft, was eine Verschiebung des Einflusses innerhalb der Vereine zur Folge hat.

Die Mitgliederversammlung von Hertha BSC wird somit nicht nur eine Bühne für interne Fragen und Herausforderungen sein, sondern auch ein Teil der laufenden Debatte über die Rolle von Investoren im deutschen Fußball. Angesichts der anhaltenden finanziellen Herausforderungen und der Ungewissheit über die Lizenzierung wird die Versammlung auch die zukünftige Ausrichtung und Stabilität des Vereins maßgeblich beeinflussen.