Kampf ums Geld: Erzbistum Berlin trotzt sinkenden Kirchenzahlen!

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Das Erzbistum Berlin kämpft mit Mitgliederschwund und steigenden Kirchensteuern, während finanzielle Herausforderungen zunehmen.

Das Erzbistum Berlin kämpft mit Mitgliederschwund und steigenden Kirchensteuern, während finanzielle Herausforderungen zunehmen.
Das Erzbistum Berlin kämpft mit Mitgliederschwund und steigenden Kirchensteuern, während finanzielle Herausforderungen zunehmen.

Kampf ums Geld: Erzbistum Berlin trotzt sinkenden Kirchenzahlen!

Die Kirchensteuer im Erzbistum Berlin steht vor einer entscheidenden Hürde. Seit 2015 hat die katholische Kirche dort einen Rückgang der Mitgliederzahlen von 409.000 auf 350.000 zu verzeichnen. Dies ist Teil eines größeren Trends, den die gesamte katholische Kirche in Deutschland erlebt: Insgesamt hat sie seit 2015 20% ihrer Mitglieder verloren. Trotz dieser besorgniserregenden Entwicklung hat das Erzbistum Berlin jedoch ein Rekordvermögen am Kapitalmarkt angelegt, das die Frage aufwirft: Wie geht es weiter mit den Kirchenfinanzen?

Der Finanzbericht des Erzbistums zeigt, dass der durchschnittliche Jahresüberschuss seit 2020 bei erstaunlichen 50 Millionen Euro liegt. Dazu kommt, dass die Kirchensteuereinnahmen von 108 Millionen Euro im Jahr 2013 auf 168 Millionen Euro in der letzten Bilanz gestiegen sind. Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht die Herausforderung: Mit dem Durchschnitt von 474 Euro Kirchensteuer pro Katholik im Jahr 2018 trägt die Kirchensteuer erheblich zur Finanzierung des Erzbistums bei. Immerhin fließen 34% dieser Einnahmen in die Seelsorge, während 23% für Schulen und Kitas verwendet werden und 29% für die Verwaltung. Damit wird klar, wie wichtig diese Einnahmen in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen sind.

Neufassung der Kirchensteuerordnung

Eine wesentliche Veränderung in der Verwaltung und Erhebung der Kirchensteuer bringt die neue Kirchensteuerordnung des Erzbischofs von Berlin. Diese regelt, dass die Steuerpflicht für Angehörige der katholischen Kirche mit Wohnsitz im Erzbistum Berlin beginnt, sobald sie in die Kirche aufgenommen werden oder ihren Wohnsitz begründen. Aber was gilt im Falle eines Wegzugs oder einer Austrittserklärung? Dann endet die Steuerpflicht zum Ablauf des Kalendermonats der Wohnsitzaufgabe. In Zeiten des krassen Mitgliederschwunds ist dieser Aspekt von besonderer Bedeutung.

Die Kirchensteuer hat verschiedene Formen, darunter die Kirchensteuer vom Einkommen, die Mindestkirchensteuer und das besondere Kirchgeld in glaubensverschiedenen Ehen. Diese Regelungen sollen nicht nur die Ausgaben des Erzbistums decken, sondern auch die der Kirchengemeinden und weiterer katholischer Einrichtungen. Und obwohl die Steuereinnahmen weiterhin steigen, könnte sich das Blatt wenden: Prognosen zeigen eine mögliche Halbierung der Mitgliederzahlen bis 2060, was auch Auswirkungen auf die finanzielle Basis der Kirche haben könnte.

Die Herausforderungen des Mitgliederschwunds

Ein wenig Hoffnung gibt es jedoch für die Kirche: Trotz des Mitgliederschwunds zeigen die Finanzen eine gewisse Stabilität. So gibt es im Jahr 2022 einen Anstieg der Kirchensteuereinnahmen, die mit 6,73 Milliarden Euro bilanziert wurden. Gleichzeitig ist der Trend der Austritte alarmierend: 2022 traten alleine aus der katholischen Kirche über 522.000 Menschen aus, was einen Rekordwert darstellt. Dies lässt sich nicht leugnen: Die Gesellschaft wird die Folgen dieser Austrittswelle spüren, da viele soziale Einrichtungen auf diese Zuwendungen angewiesen sind.

Insgesamt bleibt das Erzbistum Berlin in einer angespannten Lage, in der es darum geht, die Handlungsfähigkeit trotz dramatischer Mitgliederrückgänge zu sichern. Die geplante Fusion von 97 Pfarreien auf 35 bis 2026 ist ein Schritt in diese Richtung. Auch die Entscheidung, einige von rund 800 Liegenschaften aufzugeben oder anders zu nutzen, zeigt, wie ernst die Lage ist. Während die Kirche an ihrem finanziellen Fundament arbeitet, wird die Zukunft der Gemeindearbeit weiterhin auf die Zusammensetzung der Mitgliederzahl angewiesen sein.

Die Weichen für die Zukunft sind somit gestellt. Ob das Erzbistum Berlin die aktuellen Herausforderungen meistern kann, bleibt vor dem Hintergrund sinkender Mitgliederzahlen und des daraus resultierenden Drucks auf die Kirchenfinanzen abzuwarten. Klar ist jedoch, dass das Erzbistum alle Ressourcen mobilisieren muss, um einen tragfähigen Kurs für die nächsten Jahre zu finden. Die Zeit wird zeigen, ob das Erzbistum mit einem guten Händchen durch diese stürmischen Gewässer steuern kann.

Weitere Informationen zur Kirchensteuerordnung finden sich auf der Seite des Erzbistums Berlin. Ein detaillierter Blick auf die Auswirkungen des Mitgliederschwunds auf die Kirchenfinanzen wird von Sonntagsblatt bereitgestellt. Informationen über den aktuellen Stand der Kirchenfinanzen liefert auch RBB24.