Blutritt in Weingarten: Festliche Prozession endet mit dramatischem Sturz!

Blutritt in Weingarten: Festliche Prozession endet mit dramatischem Sturz!

Weingarten, Deutschland - Am 30. Mai 2025 fand der traditionelle Blutritt in Weingarten, dem größten Reiterprozessionsereignis Europas, unter strahlendem Sonnenschein statt. Rund 1.800 Reiterinnen und Reiter in eleganten Fracks und Zylindern beteiligten sich an der festlichen Prozession, die heuer an die über 900 Jahre alte Tradition erinnert. Diese besondere Veranstaltung dient der Verehrung einer Reliquie, die einen Blutstropfen Jesu Christi enthalten soll.

Der Blutritt beginnt traditionell nach Christi Himmelfahrt und zieht über die Felder rund um Weingarten. Zeremonielle Höhepunkte sind mit einer Messe in der Basilika verbunden, die um 11:30 Uhr von Bischof Karl-Heinz Wiesemann gehalten wurde. Im Vorfeld der Messe wurde die Reliquie um 7 Uhr morgens vor der barocken Basilika übergeben. Diese Reliquie, ein goldenes Kreuz mit Edelsteinen und einem Bergkristall, wurde von Dekan Ekkehard Schmid hoch zu Ross gehalten. Sie enthält ein Röhrchen mit Erde und Blutstropfen Jesu und liegt das ganze Jahr über im Altar der Basilika.

Unfall bei der Prozession

Die Feierlichkeiten wurden jedoch von einem Zwischenfall überschattet. Im Bereich Öschweg stürzten zwei Blutreiter von ihren Pferden. Polizeipräsident Uwe Stürmer bestätigte, dass einer der Reiter kurzzeitig das Bewusstsein verlor, während der andere möglicherweise eine gebrochene Hüfte erlitten hat. Das Deutsche Rote Kreuz war schnell vor Ort, um die gestürzten Reiter zu versorgen. Die Identität der Reiter und ihre Gruppenzugehörigkeit sind noch unbekannt.

Die Sicherheitsvorkehrungen während des Blutritts waren straff organisiert. Um sicherzustellen, dass alles reibungslos verläuft, wurden Zufahrten gesperrt und Drohnen zur Überwachung der Veranstaltung eingesetzt. Trotz des Sturzes der Reiter wurde die Atmosphäre von den über 20.000 erwarteten Zuschauern, darunter auch eine Delegation aus Weingartens Partnerstadt Mantua, nicht getrübt.

Politische Präsenz und gesellschaftliche Bedeutung

Politische Ehrengäste, darunter Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und CDU-Spitzenkandidat Manuel Hagel, der selbst an der Prozession teilnahm, unterstrichen die bedeutende gesellschaftliche Relevanz des Blutritts. Hagel reitet mit der Nummer 69 und gehört zur Blutreitergruppe aus Kirchbierlingen. Seit 2020 ist es auch Frauen erlaubt, an der Reiterprozession teilzunehmen, was einen wichtigen Wandel in der Tradition darstellt.

Die Prozession wird musikalisch von zahlreichen Musikkapellen begleitet und endet endgültig mit einem festlichen Abschluss in der Basilika, wo ein Einzelsegen für die Pilger mit der Heilig-Blut-Reliquie um 15:30 Uhr angeboten wird. Die Feierlichkeiten hatten bereits am Christi Himmelfahrt mit einer Abendmesse und einer Lichterprozession begonnen, was die festliche Stimmung in der Stadt weiter steigerte.

Der Blutritt ist ein wichtiger Teil der regionalen Tradition und Geschichte, erstmals 1529 schriftlich erwähnt, und vereint Gläubige und Interessierte aus nah und fern.