Zukunft des Parkquartiers Hohenstücken in Gefahr: Investor zieht sich zurück!
Brandenburg an der Havel: Neues Wohnprojekt in Gefahr, Erinnerung an jüdische Familie, neue Fahrradparkplätze und US-Soldatensuche.

Zukunft des Parkquartiers Hohenstücken in Gefahr: Investor zieht sich zurück!
In Brandenburg an der Havel brodelt es momentan ordentlich, denn das geplante Wohnprojekt im Parkquartier Hohenstücken steht auf der Kippe. Die Groth-Gruppe, die als Investor im Boot war und 120 Eigentumswohnungen sowie 120 Reihenhäuser errichten wollte, zieht sich nun aufgrund ungünstiger Marktbedingungen zurück. Das ist ein gewaltiger Dämpfer für die Stadt, die dringend neue Wohnungen benötigt, nachdem zahlreiche unvermietbare Quartiere abgerissen wurden. Bürgermeisterin Scheller hat bereits Gespräche mit der Groth-Gruppe und anderen großen Wohnungsgesellschaften ins Auge gefasst, um alternative Lösungen zu finden. Ein gutes Händchen ist hier gefragt, denn der Wohnungsmangel ist ein drängendes Problem, das gelöst werden muss.
Ein weiteres Thema, das die Stadt bewegt, ist die Erinnerung an die jüdische Familie Schwarz, die 1938 aus Brandenburg an der Havel vertrieben wurde. Am 10. September 2025 werden in der Ritterstraße 92 fünf Stolpersteine verlegt, die an das Schicksal der Familie erinnern. Nachfahren der Familie aus Israel und den USA werden diesen wichtigen Moment mitgestalten. Stolpersteine sind mehr als nur Steine im Gehweg; sie erinnern an die Verfolgten des Nationalsozialismus, die deportiert und ermordet wurden. Insgesamt gibt es in Brandenburg etwa 1.300 solcher Mahnmale. Die ersten Stolpersteine wurden 1992 vom Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen und sind mittlerweile weltweit verbreitet, mit über 80.000 Exemplaren, die an die unsäglichen Verbrechen der Vergangenheit erinnern. Laut der Webseite, die Informationen zu den Stolpersteinen in Brandenburg bietet, werden die Steine in Handarbeit hergestellt und tragen die Namen sowie Lebensdaten der Verfolgten.
Fahrradparkplätze und Fledermausschutz
Während in den sozialen und historischen Bereichen viel Bewegung herrscht, plant die Stadt auch praktische Schritte, um das Alltagsleben zu verbessern. Für dieses Jahr stehen 72 neue Fahrradparkplätze an öffentlichen Orten auf der Agenda. Hierfür investiert die Stadt jährlich etwa 30.000 Euro in neue Fahrradabstellanlagen. Eine besondere Herausforderung stellt der Hauptbahnhof dar, wo bereits Hunderte Stellplätze fehlen. Radfahren liegt hoch im Kurs, und die Stadt setzt hier auf Verbesserung.
Ein weiteres interessantes Kapitel spielt sich in der Kunsthalle ab, wo sich ein Fledermausproblem zeigt. Die Tiere haben sich im Dachstuhl niedergelassen, was durch Kot und feuchtes Klima die Nutzung der Kunsthalle beeinträchtigt. Da die Fledermäuse unter Artenschutz stehen, wird nun ein Fledermausturm neben der Kunsthalle gebaut, der den geflügelten nachtaktiven Wesen ein neues Zuhause bieten soll. So kann sowohl die Kunsthalle als auch die Umwelt profitieren.
Vergangenheitsbewältigung und Suche nach vermissten Soldaten
Ein weiteres Thema von erheblicher Tragweite ist die Suche nach vermissten US-Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg. Das US-Verteidigungsministerium hat die Defense POW/MIA Accounting Agency (DPAA) mit der Suche im Westhavelland beauftragt. Über 2000 US-Streitkräfte gelten noch als vermisst. Die Grabungen dauern bis September an, und die Familien der Vermissten werden nur informiert, wenn die Identität der gefundenen Soldaten zu 99 Prozent gesichert ist. Hier zeigt sich der Versuch, der Geschichte ins Auge zu blicken und Vergangenes aufzuarbeiten.
Die Stadt Brandenburg an der Havel befindet sich also inmitten einer Phase des Wandels und der Reflexion. Historische Erinnerungen werden gewürdigt, während gleichzeitig Lösungen für gegenwärtige Herausforderungen gesucht werden. Ein spannendes Zusammenspiel von Vergangenheit und Gegenwart, das die Stadtgemeinschaft in den kommenden Monaten prägen wird.