Das große Kneipensterben: Wo sind die letzten Urigen im LDS?

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Die traditionelle Wirtshauskultur in Dahme-Spreewald schwindet: Ursachen, Schließungen und der Verlust der Dorfgemeinschaft.

Die traditionelle Wirtshauskultur in Dahme-Spreewald schwindet: Ursachen, Schließungen und der Verlust der Dorfgemeinschaft.
Die traditionelle Wirtshauskultur in Dahme-Spreewald schwindet: Ursachen, Schließungen und der Verlust der Dorfgemeinschaft.

Das große Kneipensterben: Wo sind die letzten Urigen im LDS?

In den letzten Jahren hat die Kneipenkultur in deutschen Dörfern stark gelitten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Landkreis Dahme-Spreewald, wo die traditionelle Gastwirtschaft zunehmend aus dem alltäglichen Leben verschwindet. Die MAZ hat sich auf die Suche nach der „urigsten Gaststätte“ in der Region begeben und deckt die besorgniserregenden Zahlen auf: Zwischen 2010 und 2023 schlossen hier fast 40 Prozent der Dorfgaststätten ihre Pforten. Von einst 29 Wirtshäusern sind nur noch 18 übrig, was die Frage aufwirft, wo die letzten Rückzugsorte für die Dorfgemeinschaft geblieben sind. maz-online.de berichtet, dass besonders in Senzig, einem Stadtteil von Königs Wusterhausen, zwei bekannte Schankwirtschaften im Jahr 2023 dem Druck der Zeit erlagen.

Die Schließung der „Zur Pumpe“ durch Karin und Norbert Schulze nach über 30 Jahren sowie des Restaurants „Anne“ nach 31 Jahren zeigt, wie schwierig es für die Wirte geworden ist, in der heutigen Zeit wirtschaftlich zu überleben. Hohe Preise für Gas, Strom und Lebensmittel setzen den Betreibern zu, und auch die Suche nach Nachfolgern gestaltet sich oft als aussichtslos. Perdita und Gerd Schmidtbauer, die „Anne“ betrieben, konnten keinen Nachfolger finden und schlossen aus Mangel an Perspektive ihrer Toren.

Weshalb die Dorfgaststätten sterben

Das „Kneipensterben“ ist ein bundesweites Phänomen: Zwischen 2011 und 2017 mussten über 4.000 Schankwirtschaften in Deutschland schließen. rtl.de weist darauf hin, dass die Gründe dafür vielfältig sind. Eine veränderte Lebensweise, die sich durch Mobilität und den Trend zu „to go“-Angeboten zeigt, hat den Besuch von Gaststätten in den Hintergrund gedrängt. Zudem verlieren traditionelle Veranstaltungen, wie die beliebten Kegelabende, zunehmend an Bedeutung.

Die Situation der Gastronomen wird durch hohe Betriebskosten und strenge Auflagen nicht einfacher. Immer mehr Wirte stehen vor der Herausforderung, neue gesetzliche Vorgaben bezüglich Hygiene und Dokumentationspflichten zu erfüllen, während die Nachfrage nach qualifiziertem Personal stetig sinkt. the-germanz.de hebt hervor, dass die Anzahl der Auszubildenden in Gastronomieberufen im Jahr 2020 um ein Fünftel zurückging – ein alarmierendes Signal für die Zukunft der Wirtshauskultur.

Der Verlust von Kultur und Identität

Die Schließungen führen zu einem schleichenden Verlust der kulturellen Identität in den Dörfern. Dorfgaststätten sind nicht nur Orte zum Essen; sie sind Treffpunkte für Nachbarn, Freunde und Vereine. Die leerstehenden Gebäude lassen die Dörfer trostlos erscheinen und schwächen das Gemeinschaftsgefühl. Ein Bericht von maz-online.de beleuchtet, wie wichtig diese verschnörkelten Eckkneipen für das soziale Leben vor Ort sind.

Die Abschottung durch soziale Medien und aufkommende Mobilität tragen zur Abwanderung junger Menschen bei, die oft in die Städte ziehen, während die alten Wirtshäuser schließen müssen. Die gewaltigen Herausforderungen, die es für Wirte heute zu meistern gilt – von der Suche nach geeignetem Personal bis hin zu ansteigenden Energiekosten – machen die Gaststätten unter diesen Bedingungen nur schwer populär.

Wie wird die Zukunft der Wirtshauskultur aussehen? Initiativen zur Erhaltung und Förderung traditioneller Gaststätten sind in einigen Regionen bereits gestartet. Es bleibt zu hoffen, dass eine Rückbesinnung auf das Wirtshaus als sozialen Mittelpunkt stattfindet und das Wirtshaussterben nicht weiter voranschreitet.