Kritische Wassersituation im Havelland: Gartenbewässerung tagsüber untersagt!

Kritische Wassersituation im Havelland: Ab 1. Juli 2025 gilt eine Verfügung für Gartenbewässerung. Profunde Änderungen erforderlich.
Kritische Wassersituation im Havelland: Ab 1. Juli 2025 gilt eine Verfügung für Gartenbewässerung. Profunde Änderungen erforderlich. (Symbolbild/NAG)

Kritische Wassersituation im Havelland: Gartenbewässerung tagsüber untersagt!

Havelland, Deutschland - Die Hitzewelle bringt spürbare Auswirkungen mit sich, die nicht nur die Temperaturen, sondern auch die Wasserressourcen im Havelland betreffen. Ab dem 1. Juli 2025 gilt eine neue Allgemeinverfügung, die das Bewässern von Gärten und Grünflächen stark reglementiert. Kreisumweltdezernent Michael Koch (CDU) bezeichnet die Wassersituation als kritisch und appelliert an die Bevölkerung, verantwortungsbewusst mit dem lebenswichtigen Gut Wasser umzugehen.

Mit dieser Verfügung dürfen Gärten nur zwischen 18 Uhr und 11 Uhr bewässert werden. Tagsüber ist die Entnahme von Wasser aus Brunnen, Zisternen oder dem öffentlichen Trinkwassernetz untersagt. Auch die Nutzung von Wasser aus Seen, Kanälen und Teichen ist grundsätzlich verboten, und Verstöße können mit Geldbußen von bis zu 50.000 Euro bestraft werden. Ausnahmen gelten lediglich für kleinere Gartenflächen, die mit der Gießkanne bewässert werden dürfen, sowie für landwirtschaftliche Betriebe, Gärtnereien und Baumschulen, die eine Ausnahmegenehmigung beantragen können.

Die Auswirkungen der Trockenheit

Die Trockenheit, die seit Februar 2025 anhält, ist kein isoliertes Phänomen. Sie reiht sich ein in eine Serie niederschlagsarmer Jahre, wie Michael Koch betont. Am 30. Juni 2025 betrug der Abfluss an der Unteren Havel lediglich 10 m³/s, während der langjährige Durchschnitt bei 59 m³/s liegt. Gewässerökologen warnen vor den Folgen der sinkenden Wasserstände, die nicht nur die Wasserqualität beeinträchtigen, sondern auch zu einem möglichen Fischsterben führen könnten. Tagsüber bewässern wird als Verschwendung betrachtet, da dabei ein hoher Wasserverlust entsteht.

Globale Studien zeigen, dass extreme Dürren weltweit zunehmen. So ist nach einer Analyse der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) die Dürrefläche jährlich um etwa 50.000 Quadratkilometer gewachsen. In Europa leidet die Landwirtschaft, und auch die Transportindustrie ist betroffen, da Wasser in Flüssen fehlt. Auf dem Rhein, einer wichtigen Handelsroute, sind die Schifffahrtsbedingungen eingeschränkt.

Wassersparen im Alltag

Um die Situation zu entschärfen, können jede:r einen Beitrag leisten. Das Umweltbundesamt gibt praktische Tipps, wie Wasser im Alltag gespart werden kann. Beispielsweise sollte man Geschirrspüler und Waschmaschine nur voll beladen betreiben und das Duschen dem Vollbad vorziehen. Außerdem empfiehlt es sich, regenwasser zu sammeln und nur in den kühleren Morgen- oder Abendstunden zu gießen. „Effizientes Gießen, nah am Erdboden, ist der Schlüssel“, so die Empfehlungen der Experten.

Die Entwicklungen im Havelland stehen beispielhaft für die ortsübergreifenden Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Eine Studie berichtet, dass die menschengemachten Klimaveränderungen und das Verbrennen fossiler Brennstoffe die Trockenheit verstärken. Auch der Deutsche Wetterdienst bemerkt, dass meteorologische Dürre bereits nach ein bis zwei Monaten mit wenig Niederschlag festgestellt werden kann. Dies sind alles Gründe, warum die Bewässerung von Grünflächen nun strenger reglementiert wird.

Wie es scheint, sind Wasserknappheit und Dürre langfristige Themen, die nicht nur lokale Landwirte, sondern die gesamte Gesellschaft zum Handeln zwingen. Solidarisches Wassermanagement und ein bewusster Umgang mit den Ressourcen sind essentielle Schritte, um die düstere Prognose zur Wasserverfügbarkeit in der Zukunft abzumildern. Ein gutes Händchen, jetzt zu handeln, könnte der Schlüssel sein, um in trockenen Zeiten besser über die Runden zu kommen.

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OrtHavelland, Deutschland
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