Weniger Lehrlinge in Brandenburg: Handwerk braucht dringend Nachwuchs!

Weniger Lehrlinge in Brandenburg: Handwerk braucht dringend Nachwuchs!
Brück, Deutschland - Ingo Kaplick, der seit 2017 eine Hoffleischerei in Alt Bork betreibt, hat einen langen Weg hinter sich, um seine erste Ausbildung im Handwerk anzubieten. Seit September 2024 ist der 16-jährige Hannes Keller, sein Großcousin, als Lehrling bei ihm tätig. Für Kaplick war dieser Schritt notwendig, nachdem er zuvor keine Bewerbungen für Lehrstellen erhalten hatte. Dies sieht er als Zeichen für das schwindende Interesse junger Menschen an handwerklichen Berufen, was ein ernstes Problem in der Region darstellt. Nur rund 689 Lehrlinge waren 2024 in den Handwerksberufen von Potsdam-Mittelmark aktiv – ein Rückgang von 14 im Vergleich zum Vorjahr, wie maz-online.de berichtet.
Die Situation ist nicht isoliert, denn die Bundesagentur für Arbeit Berlin-Brandenburg meldete Ende Mai 2024 einen Rückgang bei den Ausbildungsplätzen um etwa 1000 im Vergleich zum Vorjahr. Im Gegensatz dazu kann die IHK Potsdam diesen Trend nicht bestätigen und verzeichnet sogar einen Zuwachs an Ausbildungsplätzen im Vergleich zu den stats bevor der Pandemie. Detlef Gottschling, Pressesprecher der IHK Potsdam, erklärt, dass viele Betriebe zunehmend auf interne Netzwerke und digitale Plattformen zurückgreifen, um neue Talente zu gewinnen.
Herausforderungen im Handwerk
Die Herausforderungen beim Nachwuchs im Handwerk sind tiefgreifender Natur. Beispielweise erwähnt Dirk Borgwardt, ein Kfz-Meister, dass er seit 28 Jahren mindestens einen Lehrling pro Jahr ausgebildet hat und nun einen klaren Rückgang der Bewerberzahlen beobachtet. Er sieht die Notwendigkeit, junge Menschen für Handwerksberufe zu begeistern und fordert zugleich eine Verbesserung des Bildungsniveaus an Schulen. Diese Sichtweise wird von Ines Weitermann, Pressesprecherin der Handwerkskammer Potsdam, unterstützt, die ebenfalls dringend Maßnahmen zur Verbesserung der schulischen Bildung einfordert.
Ein größerer Blick auf die Branche zeigt, dass der Fachkräftemangel im Handwerk 2022 mit rund 236.818 offenen Stellen einen Rekordwert erreicht hat. Laut kofa.de konnten von 128.891 offenen Stellen keine geeigneten Fachkräfte gefunden werden. Besonders betroffen sind die Bauberufe, die für die Energiewende von zentraler Bedeutung sind, особливо in den Bereichen Bauelektrik und Sanitär- sowie Klimatechnik.
Auf der Suche nach Lösungen
Die duale Ausbildung stellt eine Schlüsselstrategie zur Fachkräftesicherung dar. Dennoch ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge insgesamt rückläufig, was in einer Vielzahl unbesetzter Ausbildungsstellen resultiert. Zukünftig werden mehr Ausbildungsplätze in den Bereichen Bauelektrik, Sanitär- und Heizungsbau sowie Dachdeckerei angeboten, da diese Berufe besonders hoch im Kurs stehen. Allerdings konnte die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze schneller steigen als die der Bewerber. Dies lässt viele Stellen unbesetzt, ein Problem, das es zu lösen gilt, wie auch bmas.de hervorhebt.
Dass die Herausforderungen im Handwerk ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellen, wird immer klarer. Der demografische Wandel, die digitale Transformation und geopolitische Entwicklungen beeinflussen die Arbeitsmarktsituation erheblich. Höchste Zeit, dass man sich gemeinsam an einen Tisch setzt und Lösungen findet, die nicht nur das Handwerk, sondern die gesamte Gesellschaft voranbringen.
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Ort | Brück, Deutschland |
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