Wer bekommt die Gewerbesteuer? Werder oder Schwielowsee im Streit!
Werder Feinkost verlegt seinen Standort nach Ferch-Kammerode, was Fragen zur Gewerbesteuer zwischen Werder und Schwielowsee aufwirft.

Wer bekommt die Gewerbesteuer? Werder oder Schwielowsee im Streit!
In der beschaulichen Stadt Werder (Havel) wird derzeit über das Schicksal der Gewerbesteuer von Werder Feinkost diskutiert. Der Lebensmittelhersteller zieht um und wechselt in das Gewerbegebiet Ferch-Kammerode, das zur Gemeinde Schwielowsee gehört. Doch wo wird künftig die Gewerbesteuer gezahlt? Diese Frage sorgt für einiges an Aufsehen, wie maz-online.de berichtet.
Werder Feinkost hat seine neue Betriebsstätte an der Petzower Straße 8 bezogen, bleibt jedoch nach wie vor mit seiner postalischen Adresse in Werder. Das Unternehmen generiert einen jährlichen Umsatz von etwa 35 Millionen Euro und es könnte sich als lukrativ erweisen, wo die Gewerbesteuer letztlich hingehört. Professor Carsten Meinert macht deutlich, dass die Gewerbesteuer an die Kommune geht, in der sich die Betriebsstätte befindet – also an Schwielowsee.
Ein Straßenthema mit Gewicht
Die Petzower Straße, gelegen im Gebiet von Werder, muss nun von der Werderaner Verwaltung instand gehalten werden, auch wenn die Stadt nicht von der Gewerbesteuer profitiert. Täglich belasten rund 20 Lkw die Straße, die zu Werder Feinkost fahren. Dies führt zu Spannungen zwischen den beiden Kommunen, doch konkrete Absprachen zur Verteilung der Steuer werden seitens der Verwaltungen nicht kommentiert. Christian Große, der erste Beigeordnete von Werder, hält sich diesbezüglich bedeckt.
Die Bürgermeisterin von Schwielowsee, Kerstin Hoppe, sieht die Ansiedlung von Werder Feinkost im Fercher Gewerbegebiet positiv und betont die historische Verbundenheit des Unternehmens mit Werder (Havel). Das bringt auch die Bedeutung des Unternehmens für die lokale Identität ins Spiel. Schließlich weiß jeder hier: Wo der gute Geschmack ist, da kann man nicht einfach wegsehen!
Die Gewerbesteuer: Ein wichtiger Geldbringer
Insbesondere für die Kommunen ist die Gewerbesteuer eine wichtige Einnahmequelle, die aus dem Ertrag von Unternehmen generiert wird. Nach Angaben von finanzkun.de wird der Gewerbesteuermessbetrag auf 3,5 % des Gewerbeertrags festgelegt und nach dem Hebesatz der Gemeinde berechnet. Der Hebesatz variiert erheblich zwischen den Gemeinden und kann die Rentabilität von Unternehmen stark beeinflussen. So liegt der Hebesatz in Werder aktuell bei 300 %.
Zwar gibt es Freibeträge für kleinere Unternehmen, aber gerade größere Betriebe wie Werder Feinkost zahlen eine erhebliche Summe ein. Diese Einnahmen sind entscheidend für die Finanzierung öffentlicher Dienstleistungen, was der Weg für viele Gemeinden ist, ihre Infrastruktur zu verbessern und zu erhalten. Auch die unterschiedliche Handhabung zwischen Werder und Schwielowsee könnte langfristig zu einer Herausforderung werden, sowohl für die Unternehmen als auch für die Bürger.
Ob und wie eine Einigung über die Gewerbesteuer erreicht wird, bleibt abzuwarten. Es steckt viel im Detail, welches die Kommunen unter anderem durch die Mobilität der Lkw und die Instandhaltung von Straßen direkt betreffen könnte. Klar ist jedoch: Die Verbindung von Werder Feinkost zur Stadt Werder (Havel) bleibt stark, und das Unternehmen wird auch weiterhin ein wichtiger Teil der Region sein.