Bahn-Upgrade für die Prignitz: 80 km/h geplant – was steckt dahinter?

Bahn-Upgrade für die Prignitz: 80 km/h geplant – was steckt dahinter?
Am 13. August 2025 wurde in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ein wichtiges Gutachten zum Ausbau der Bahnstrecken in der Region vorgestellt. In den Fokus stehen die Verbindungen zwischen Neustadt (Dosse), Kyritz, Pritzwalk und Güstrow sowie zwischen Parchim, Malchow und Waren/Müritz. Ziel des Gutachtens war es, die Attraktivität und die Reaktivierung dieser Bahnstrecken zu verbessern. Wie Strelitzius berichtet, ergab die Untersuchung ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis von über 1,0, wobei zwei Varianten für den Ausbau der Strecken analysiert wurden.
Eine kostengünstigere Alternative sieht den Ausbau auf 80 km/h vor, die laut den Gutachtern mit einem NKV von 1,46 besonders vorteilhaft ist. Der zusätzliche Ausbaustandard auf 160 km/h würde zwar eine höhere NKV von 1,15 erreichen, geht aber mit höheren Kosten einher. Der Verkehrsminister von Brandenburg, Detlef Tabbert, betonte die große Bedeutung dieser Bahnverbindung für die Region und kündigte an, dass die nächsten Schritte zur Umsetzung der 80 km/h Variante geprüft werden. Besonders wichtig ist die Klärung der Finanzierung der Planungsleistungen. Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) hat in diesem Zusammenhang bereits signalisiert, dass eine Erhöhung der Mittel für den Schienenpersonennahverkehr notwendig ist, um die langfristige finanzielle Absicherung des Betriebs zu gewährleisten.
Forschung und Zukunftsperspektiven
Das Gutachten wurde im Auftrag der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern und des Verkehrsverbundes Berlin Brandenburg erstellt. Es umfasst nicht nur eine Potenzialanalyse, sondern auch ein zukünftiges Konzept für den Personen- und Güterverkehr sowie eine Kostenkalkulation für die Ertüchtigung der Bahnstrecken. Eine große Chance bietet sich, wenn der Bund bis zu 75 Prozent der Baukosten übernimmt. Verkehrsminister Dr. Wolfgang Blank aus Mecklenburg-Vorpommern unterstrich die Notwendigkeit bundesweiter Unterstützung für die Finanzierung. Hier liegt eine zentrale Herausforderung, da die beiden Länder sich für eine Aufstockung und Dynamisierung der Regionalisierungsmittel einsetzen müssen.
Ein paralleles Projekt des MIL und des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg startet im ersten Quartal 2025 und widmet sich Machbarkeitsstudien zur Reaktivierung weiterer Bahnstrecken und Stationen in Brandenburg. In diesem Rahmen sollen die Verbindungen Wustermark – Ketzin und Rathenow – Rathenow Nord sowie der Bahnhof Heidefeld analysiert werden. Zu den Zielen gehören die Prüfung des Ist-Zustands der Strecken sowie die Entwicklung eines zukunftsfähigen Angebotskonzepts und die Erstellung einer Kostenschätzung. In mehreren anhaltenden Untersuchungen wird zudem die Machbarkeit neuer Strecken betrachtet. Positive Ergebnisse könnten zu einer weiteren Nutzen-Kosten-Untersuchung führen, die den volkswirtschaftlichen Nutzen der Reaktivierung belegen soll.
Aktueller Stand und Ausblick
Die Schienenstrecke zwischen Pritzwalk und Neustadt (Dosse) wurde bereits auf 80 km/h ausgebaut, um die Materialtransporte abzusichern. Diese Maßnahme zeigt, dass es in der Region bereits Fortschritte gibt, und dass man ein gutes Händchen für die Umsetzung zukünftiger Projekte hat. Die kommenden Monate könnten entscheidend sein, um die Weichen für eine modernere, attraktivere Bahnlandschaft zu stellen, die nicht nur der Wirtschaft, sondern auch den Pendlern zugutekommt.
Die Zukunft der Bahnverbindungen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern hat großes Potenzial. Mit den aktuellen Entwicklungen und der nötigen Unterstützung könnte sich die Bahn in der Region bald als einer der besten Wege erweisen, um von A nach B zu kommen.