Tarifkonflikt eskaliert: Warnstreik im Zahnradwerk Pritzwalk droht!

Tarifkonflikt eskaliert: Warnstreik im Zahnradwerk Pritzwalk droht!
Pritzwalk, Deutschland - Am heutigen 18. Juni 2025 spielt sich im Zahnradwerk Pritzwalk ein dramatisches Geschehen ab. Die Belegschaft hat sich dazu entschlossen, eine letzte Mahnung an die Geschäftsführung zu richten und plant einen Warnstreik. Dies markiert bereits die sechste Arbeitsniederlegung im laufenden Tarifkonflikt, der seit Monaten die Wogen hochgehen lässt. Die MAZ Online berichtet von einer eskalierenden Situation, in der die IG Metall eine Urabstimmung über unbefristete Streiks ankündigt, falls sich das Unternehmen nicht wieder an den Verhandlungstisch bequemt.
Anne Borchelt, die Verhandlungsführerin der IG Metall, erhebt schwerwiegende Vorwürfe gegen die Geschäftsführung. Ihr zufolge blockiert diese den Abschluss eines neuen Tarifvertrags, was die Stimmung unter den Arbeitern zusätzlich anheizt. Die Forderungen der Belegschaft sind klar: sie verlangen eine Entgelterhöhung von mindestens 6,85 Prozent. Die Vorschläge, die die Geschäftsführung unterbreitet hat, liegen jedoch weit unter diesen Ansprüchen und zeigen keine ernsthafte Bereitschaft zur Einigung.
Harte Fronten im Tarifstreit
Das Zahnradwerk Pritzwalk beschäftigt über 200 Mitarbeiter und hat sich auf die Herstellung hochpräziser Zahnräder spezialisiert. Geschäftsführer Michael Bosse hatte im Mai Investitionen von zwei Millionen Euro in neue Maschinen angekündigt, was einige trotz der stubenhockenden Verhandlungen optimistisch stimmt. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sieht das Unternehmen als „gut für die Zukunft aufgestellt“. Doch die Realität der Arbeiter ist eine andere: Laut Nordkurier kämpfen sie mit einer negativen wirtschaftlichen Lage und hohen Fehlzeiten.
Aktuell bietet die Geschäftsführung lediglich eine Lohnerhöhung von zwei Prozent für 2025 und zwei weitere Prozent für 2026 an, verbunden mit einem umstrittenen Prämien-System. Die Löhne im ZWP liegen 30 bis 40 Prozent unter dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektro-Industrie und wurden zuletzt vor 33 Jahren anpassungsfähig gestaltet. Die unterste Lohngruppe liegt gar auf Mindestlohnniveau, während gleichzeitig hochqualitative Zahnräder in Manufakturfertigung entstehen – ein klaren Widerspruch, der die Arbeiter zu entsprechenden Protesten antreibt.
Ein Blick auf den Tarifkontext
Die Situation im Zahnradwerk Pritzwalk ist kein Einzelfall. In Deutschland sank der Abdeckungsgrad durch Tarifverträge von 67% im Jahr 2000 auf 54% im Jahr 2018, was zeigt, wie wichtig die Gewinnung und Bindung an Tarifverträge für die Beschäftigten ist. Der Anteil tarifgebundener Betriebe ist in den letzten zwei Jahrzehnten stark gesunken, was die Verhandlungen und deren Bedeutung noch mehr unterstreicht; bpb liefert zur Begrifflichkeit zahlreiche Informationen und Statistiken.
Die Verhandlungen im Zahnradwerk Pritzwalk sind ein weiteres Kapitel in der andauernden Debatte über faire Entlohnung und Tarifbindung in Deutschland. Geht es nach der IG Metall, muss auch hier ein Umdenken stattfinden, um den Beschäftigten endlich die Löhne zu zahlen, die ihren Leistungen gerecht werden. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Warnstreik wirken kann und die Türen für neue Gespräche öffnet.
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Ort | Pritzwalk, Deutschland |
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