Letzte Bäckerei in Brüssow schließt: Ein Verlust für die Gemeinde!

Bäckerei in Brüssow schließt nach Insolvenz: Ein sozialer Treffpunkt geht verloren. Ursachen sind hohe Kosten und gesunkene Umsätze.
Bäckerei in Brüssow schließt nach Insolvenz: Ein sozialer Treffpunkt geht verloren. Ursachen sind hohe Kosten und gesunkene Umsätze. (Symbolbild/NAG)

Letzte Bäckerei in Brüssow schließt: Ein Verlust für die Gemeinde!

Brüssow, Deutschland - Die Bäckerei von Sabine Kuschinski und Nancy Rutzen in Brüssow schließt heute ihre Türen für immer. Ein schmerzlicher Abschied für die beiden Frauen, die viele Jahre mit Herz und Leidenschaft in ihrem kleinen Betrieb gearbeitet haben. Geschäftsführer Jörg Deuse informierte Kuschinski telefonisch über die Insolvenz des Betriebs, ein Schritt, der für viele in der Gemeinde überraschend kam. „Wir wollten bis zur Rente hier arbeiten“, so Rutzen, die die Bäckerei nicht nur als Arbeitsplatz, sondern auch als wichtigen sozialen Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft sah.

Die beiden Frauen hatten viele treue Kunden, darunter auch Stammkundin Hertha F., die die Bäckerei als unverzichtbaren Teil ihres Alltags betrachtete. Pfarrer Matthias Gienke und Bürgermeister Torsten Eich besuchten die Bäckerei, um Trost zu spenden. Eich erklärte, dass die gestiegenen Lebenshaltungskosten und die zunehmende Konkurrenz durch einen neuen Nettomarkt mit eigener Bäckerei nachteilig für den Umsatz waren. „Wir haben den Rückgang der Kundschaft spüren müssen“, sagt Kuschinski, die die Umstände als untragbar empfindet.

Gründe für die Schließung

Aber was sind die Faktoren, die zu dieser Insolvenz geführt haben? Wie der Kurier berichtet, kämpfen viele Bäckereien in der Region mit massiven Schwierigkeiten. Die Inflation hat die Rohstoffkosten um 40-50 Prozent und die Personalkosten um 20 Prozent steigen lassen, was für viele kleine Betriebe teils existenzbedrohend ist. Gleichzeitig können die Preissteigerungen für Produkte oft nicht an die Kunden weitergegeben werden, was die wirtschaftliche Situation noch verschärft.

Ein weiteres Beispiel für die Schwierigkeiten in der Branche ist die Hubert Auer Betriebsgesellschaft mbH & Co KG, die vor ähnlichen Herausforderungen steht. Filialen haben aufgrund auslaufender Mietverträge schließen müssen, und gescheiterte Investitionen in Um- und Ausbauten haben zusätzliche finanzielle Belastungen verursacht. Aktuell hat das Unternehmen Verbindlichkeiten von über 2,5 Millionen Euro und kämpft um eine Sanierung.

Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen zeigt, dass die Probleme nicht nur lokale Bäckereien betreffen. Laut einem Bericht von Heute sind auch größere Unternehmen, wie die Bio-Vollwert-Bäckerei Gradwohl, von Insolvenz betroffen. Von insgesamt 17 Standorten sollen bis Ende Juni 13 Filialen geschlossen werden. Diese Trends sind ein deutliches Signal für die gesamte Branche, die stark von großen Supermarktketten bedrängt wird.

Die Zukunft der Bäckerei in Brüssow

Für die Bäckerei von Kuschinski und Rutzen bleibt die Zukunft ungewiss. Während Rutzen die Hoffnung behält, dass jemand Neues die Bäckerei übernehmen wird, plant Kuschinski, ehrenamtlich ein Seniorencafé zu leiten. Bürgermeister Eich hat einen Aufruf auf Instagram gestartet, um mögliche Ideen für die Nutzung des Ladenlokals zu sammeln. Bis zum 1. Juli hat sich allerdings noch niemand gemeldet, was Zweifel an einer positiven Wende aufkommen lässt.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Schließung der Bäckerei in Brüssow ein weiteres Beispiel für die schwierige Lage in der gesamten Bäckerei-Branche ist. Die Zeichen stehen auf Wandel, und viele Unternehmer stehen vor der Herausforderung, ihre Geschäfte in einem sich verändernden Marktumfeld neu zu positionieren. Die zahlreichen insolventen Betriebe sind ein Aufruf zur Unterstützung der lokalen Landwirtschaft und Kleinunternehmen – bevor es zu spät ist.

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OrtBrüssow, Deutschland
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