Ozeanriese Ambience: Von der Kreuzfahrt zur Insel im Meer!

Ozeanriese Ambience: Von der Kreuzfahrt zur Insel im Meer!

Warnemünde, Deutschland - Die Geschichte des Kreuzfahrtschiffs „Ambience“ der britischen Ambassador Cruise Line ist eine wahre Achterbahnfahrt. Ursprünglich 1991 unter dem Namen „Regal Princess“ für Princess Cruises in Dienst gestellt, wurde das Schiff von der renommierten italienischen Werft Fincantieri gebaut und von der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher getauft. Der renommierte Architekt Renzo Piano lieferte das Design, das seither mehrere Namensänderungen überstand und zehntausende Passagiere auf Reisen mitzog, wie Uckermark Kurier berichtet.

Ein bemerkenswerter Wendepunkt in der Geschichte des Schiffs kam 2019, als es von den Ocean Builders, einer Gruppe von libertären Idealisten, gekauft wurde. Diese planten eine Transformation zu einer „staatsfreien Insel“ im Golf von Panama, ein Konzept, das unter dem Begriff Seasteading bekannt ist. Laut dem Seasteading Institut soll dieses Konzept Wohn- und Lebensräume auf dem Meer schaffen, fernab von staatlicher Kontrolle. Interessanterweise war auch angedacht, das Schiff nach Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto zu benennen. Doch die Initiative geriet ins Stocken, da rechtliche Hürden, insbesondere in Bezug auf Umweltauflagen und Versicherungsfragen, eine Umsetzung verhinderten.

Rettung in letzter Minute

So kam es, dass das Schiff während einer Überfahrt nach Panama kurzerhand zum Verschrotten nach Indien verkauft werden sollte. Dieses Vorhaben wurde jedoch durch das Basler Übereinkommen gestoppt. Die Rettung erfolgte durch die frisch gegründete Ambassador Cruise Line, die das Schiff für rund 12,5 Millionen US-Dollar erwarb. Nach einer umfassenden Modernisierung erstrahlte es ab 2022 unter dem neuen Namen „Ambience“ und ist seitdem wieder auf den Weltmeeren unterwegs. Am 4. September 2023 wird die „Ambience“ in Warnemünde einlaufen.

Diese Riege an Kreuzfahrtschiffen ist keineswegs eine Einzelfallgeschichte. Weltweit gibt es über 400 Kreuzfahrtschiffe, die eine Kapazität von jeweils ca. 4000 Passagieren aufweisen. Respektive wird 2024 das neue Kreuzfahrtschiff „Icon of the Seas“ mit einer Kapazität für 7600 Passagiere in Betrieb genommen, wie auf Planet Wissen zu lesen ist. Doch während solche Zahlen beeindrucken, werfen sie gleichzeitig einen Schatten auf die Nachhaltigkeit und die ökologischen Auswirkungen des Kreuzfahrttourismus.

Nachhaltigkeit und ökologische Herausforderungen

Kreuzfahrtschiffe, die oft Schweröl verwenden, werfen in der Debatte um nachhaltiges Reisen erhebliche Umweltthemen auf. Diese Schweröle sind nicht nur umweltschädlicher als die in PKW oder LKW verwendeten Kraftstoffe, sondern sie tragen durch ihren hohen Schwefelgehalt zur Luftverschmutzung bei und sind von der WHO als potenziell krebserregend eingestuft worden. Eine Schiffsreise von Großbritannien nach New York kann bis zu 9 Tonnen CO2-Äquivalente pro Passagier verursachen, während ein Hin- und Rückflug von Düsseldorf nach New York nur 2,8 Tonnen verursacht.

Das Problem wird noch verstärkt durch die Tatsache, dass Passagiere täglich mehr als 300 Liter Abwasser erzeugen und Müll produzieren, der auch giftige Bestandteile umfasst. Tragischerweise stammen 20-40% der Kreuzfahrttouristen oftmals gar nicht an Land, was den wirtschaftlichen Nutzen für die angelaufenen Städte minimiert. Städte wie Venedig haben bereits Konsequenzen gezogen und ein Ankerverbot für große Kreuzfahrtschiffe eingeführt.

Obwohl die „Ambience“ eine spannende Geschichte von Rettung und Neuanfang erzählt, steckt dahinter eine größere Problematik, die zum Nachdenken anregt. Bleibt zu hoffen, dass zukünftige Initiativen, wie die der Ocean Builders, neue Wege zur Lösung dieser Herausforderungen finden – fernab der herkömmlichen Ansätze und mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit.

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OrtWarnemünde, Deutschland
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