Bulgarien vor Euro-Beitritt: Chancen und Risiken für Touristen!

Bulgarien plant den Euro-Beitritt 2026. Auswirkungen auf den Tourismus, Wirtschaft und Bürgerproteste stehen im Fokus.
Bulgarien plant den Euro-Beitritt 2026. Auswirkungen auf den Tourismus, Wirtschaft und Bürgerproteste stehen im Fokus. (Symbolbild/NAG)

Bulgarien vor Euro-Beitritt: Chancen und Risiken für Touristen!

Bulgarien, Land - Die Euro-Einführung in Bulgarien steht vor der Tür: Die EU-Kommission hat dem Land die Aufnahme in die Eurozone zum 1. Januar 2026 genehmigt. Bulgarien plant damit, seine Landeswährung Lew abzuschaffen und den Euro als offizielles Zahlungsmittel einzuführen. Dies könnte das Land zum 21. Mitglied der Eurozone machen, nachdem Kroatien am 1. Januar 2023 beigetreten ist. Viele sehen die Euro-Einführung als Möglichkeit, die bulgarische Wirtschaft zu stärken und mehr ausländische Investitionen anzuziehen, wie Capital berichtet.

Staatspräsident Rumen Radew äußert jedoch Bedenken, dass die Bevölkerung nicht ausreichend auf die Euro-Einführung vorbereitet sei. Die prorussische Partei Wasraschdane warnt vor einem Preisschock und fordert den Erhalt des bulgarischen Lew. Umfragen zeigen, dass die Bevölkerung in dieser Frage gespalten ist: 54,9 Prozent sind gegen die Einführung des Euro, während 34,4 Prozent dafür sind. Zudem befürchten viele mögliche wirtschaftliche Instabilität, die Bulgarien als wirtschaftlich schwächstes Land der EU belasten könnte, so InFranken.

Wirtschaftliche Perspektiven der Euro-Einführung

Trotz dieser Bedenken gibt es auch zahlreiche Vorteile, die mit der Euro-Einführung verbunden sind. Der Wegfall von Wechselkursen würde internationalem Handel und Reisen zugutekommen. Diese Veränderungen könnten die Attraktivität Bulgariens als Reiseziel erhöhen. Die bulgarischen Touristen würden von gefallenen Wechselgebühren profitieren, während auch ein Anstieg europäischer Besucher erwartet wird, besonders an der beliebten Schwarzmeerküste und in Städten wie Sofia. Laut Spiegel könnten Investitionen im Tourismussektor ansteigen, was für größere Planungssicherheit sorgen würde.

Der Tourismus ist für Bulgarien besonders wichtig und trug im Jahr 2022 mit rund 3,2 Milliarden Euro etwa 3,4 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Insbesondere durch die wachsende Nachfrage nach kulturellem und Wellness-Tourismus steigt der internationale Besucherstrom. Bulgarien ist bereits jetzt eines der preiswertesten Reiseziele Europas, wo Unterkünfte und Gaststätten um bis zu 50 Prozent günstiger sind als in Deutschland.

Politische Herausforderungen und gesellschaftliche Meinungen

Die politischen Hürden zur Euro-Einführung sind jedoch nicht zu unterschätzen. Geplante Referenden scheiterten an der prowestlichen Mehrheit im Parlament. Während in der Bevölkerung eine zunehmende Debatte über die Vor- und Nachteile des Euro-Beitritts entbrannt ist, haben prorussische und nationalistische Parteien Proteste organisiert. So fordert die Oppositionspartei Wasraschdane ein Referendum und hat über 604.000 Unterschriften gesammelt, doch der Parlament hat beide Anträge abgelehnt.

Die Euro-Einführung war ursprünglich für Anfang 2024 geplant, musste jedoch aufgrund einer Inflationsrate von 9,5 Prozent auf 2026 verschoben werden. Aktuelle Umfragen zeigen, dass während 33,4 Prozent der Bevölkerung einen Nutzen in der Euro-Einführung sehen, 32,9 Prozent negative Auswirkungen befürchten. Die Überwachung dieser öffentlichen Meinung wird auch weiterhin von der Europäischen Zentralbank und der EU-Kommission verfolgt, während Bulgarien sich auf den entscheidenden Übergang vorbereitet.

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OrtBulgarien, Land
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