Deutschland löscht über 500.000 Emissionszertifikate: Ein Klima-Meilenstein!

Deutschland löscht 514.000 Emissionszertifikate zur Sicherung des Kohleausstiegs und zur Minderung klimaschädlicher Emissionen bis 2025.
Deutschland löscht 514.000 Emissionszertifikate zur Sicherung des Kohleausstiegs und zur Minderung klimaschädlicher Emissionen bis 2025. (Symbolbild/NAG)

Deutschland löscht über 500.000 Emissionszertifikate: Ein Klima-Meilenstein!

Deutschland - Am 25. Juni 2025 hat Deutschland einen wichtigen Schritt für den Klimaschutz unternommen: Erstmals wurden über 514.000 Tonnen CO2-Zertifikate im Rahmen des Europäischen Emissionshandels gelöscht. Diese Maßnahme wurde ergriffen, um den positiven Klimaeffekt des gesetzlichen Kohleausstiegs, der bis 2038 erfolgen soll, nachhaltig zu sichern. Die Löschung der Zertifikate ist direkt mit der Stilllegung von zwei Kraftwerksblöcken in Neurath A und Frechen im Jahr 2022 verbunden, die insgesamt rund 890.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart haben. Windmesse berichtet, dass der Prozess der Löschung von September bis Ende 2025 stattfinden soll.

Die Maßnahme ergänzt die Marktstabilitätsreserve (MSR) im Europäischen Emissionshandel, die die Auktionsmengen steuert und bereits einen Teil der freiwerdenden Zertifikate entzogen hat. Es handelt sich hierbei um einen gezielten Versuch, den sogenannten „Wasserbetteffekt“ zu verhindern, bei dem die Einsparungen in einem Bereich durch Emissionen in einem anderen Land oder Sektor wieder aufgehoben werden könnten. Laut den bisherigen Schätzungen könnten 55 % der CO2-Einsparungen durch Emissionen in anderen Ländern negiert werden.

Die Rolle des Kohleausstiegs

In einer Studie des Exzellenzclusters CLICCS der Universität Hamburg wird die Klimawirkung des geplanten Kohleausstiegs bis 2038 umfassend analysiert. Studienautor Prof. Grischa Perino hebt hervor, dass viele nationale Klimaschutzmaßnahmen oft nicht richtig mit dem EU-Emissionshandel abgestimmt sind. Der Kohleausstieg könnte tatsächlich die Gesamtemissionen in der EU senken, jedoch nur, wenn die Bundesregierung auch weiterhin Emissionsrechte löscht. Ganz im Sinne der Analysen sagt Perino: „Der Kohleausstieg ist ein gutes Beispiel für überlappende Klimapolitiken.“ CLICCS berichtet, dass eine enge Abstimmung zwischen nationalen und europäischen Initiativen dringend nötig ist.

Die Herausforderungen sind mannigfaltig: So besteht die Gefahr eines „internen CO2-Lecks“, wobei andere Länder möglicherweise die geschlossenen Kohlekraftwerke in Deutschland durch eine erhöhte Produktion ausgleichen, was die positiven Effekte der Einsparungen mindert. Ein gleichzeitiger Preisrückgang für Emissionsrechte kann zudem dazu führen, dass andere Sektoren höhere Emissionen verzeichnen. Hier wird die Bedeutung der Marktstabilitätsreserve deutlich, die momentan den Wasserbetteffekt begrenzen kann, aber möglicherweise bald deaktiviert wird. IDW hebt hervor, dass nationale Maßnahmen ohne die MSR deutlich weniger effektiv wären.

Praktische Maßnahmen für den Klimaschutz

Was können Bürger:innen tun, um das Klima zu unterstützen? Laut den Experten sind einfache Dinge wie weniger Fleisch essen oder beim Stromverbrauch bewusst handeln bereits hilfreiche Schritte. Außerdem empfehlen sie vier wichtige Daumenregeln für effektive Klimaschutzmaßnahmen: Die Aktivität der MSR zu prüfen, Maßnahmen zügig umzusetzen, die Nachfrage nach schmutzigem Strom zu reduzieren und letztendlich Emissionsrechte zu löschen, sobald die MSR nicht mehr aktiv ist. Nur so kann der Kohleausstieg tatsächlich seine beabsichtigte Wirkung entfalten.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um den Auktionskalender an die Löschungen der Emissionsrechte anzupassen, wozu eine entsprechende Ankündigung im Juli erfolgen soll. Der Kohleausstieg ist auf einem guten Weg, aber ohne koordinierte Maßnahmen und das Einhalten der Löschungsstrategien sind die Erfolge gefährdet.

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OrtDeutschland
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