Endlich Klarheit: Gabi Frehse über Missbrauchsvorwürfe im Turnsport

Endlich Klarheit: Gabi Frehse über Missbrauchsvorwürfe im Turnsport

Chemnitz, Deutschland - Gabi Frehse, eine 65-jährige Turn-Trainerin, steht im Mittelpunkt eines Skandals, der den deutschen Leistungssport erschüttert. Die Vorwürfe gegen sie reichen von psychischer Gewalt bis zur unerlaubten Abgabe von Schmerzmitteln an minderjährige Sportlerinnen. Im November 2020 äußerten Sportlerinnen und Trainer am Bundesstützpunkt in Chemnitz ihre Bedenken über Missstände und Machtmissbrauch, was zu intensiven Untersuchungen führte. Während ihrer Trainerzeit wurden Frehse schwerwiegende Vorwürfe gemacht, die den Deutschen Turner-Bund (DTB) dazu veranlassten, ein Gutachten in Auftrag zu geben, das in 17 Fällen psychische Gewalt bestätigte, jedoch einen direkten Zusammenhang zwischen diesen Vorfällen und psychischen Störungen nicht belegen konnte. Wie Sächsische.de berichtet, wurden die Ermittlungen gegen Frehse und zwei Ärzte im März 2023 eingestellt, was zu ihrer Rückkehr in den Sport führte.

Seit 2023 arbeitet Frehse als Nationaltrainerin in Österreich, was ihr die Möglichkeit bietet, ihre Karriere auf eine positive Weise zu beenden. Ihr letzter großer Wettkampf in Deutschland fand bei der Europameisterschaft in Leipzig statt, wo sie Dankbarkeit für die Chance äußerte, mit talentierten Turnerinnen zusammenzuarbeiten. Trotz der schwierigen Umstände bleibt Frehse Geschäftsführerin des TuS Chemnitz-Altendorf und zeigt sich stolz auf die Erfolge ihrer Schützlinge.

Konflikte und unterschiedliche Perspektiven

Die Situation um Frehse und die Vorwürfe haben Spannungen innerhalb der Turner-Gemeinschaft ausgelöst. Während einige Sportlerinnen wie Helen Kevric während der EM klarstellten, dass sie kein Missbrauchsopfer seien, reagierte die Öffentlichkeit mit einem Shitstorm. Frehse hat Verständnis dafür, dass jede Athletin ihre eigenen Erfahrungen gemacht hat. In ihren Aussagen betont sie, dass sie niemals beabsichtigt habe, jemandem zu schaden. Zudem spricht sie sich für einen besseren Schutz von Trainern aus und fordert die Einbindung von Psychologen in Turnhallen.

Die Chemnitzer Turnaffäre hat zudem auf die Missstände im Leistungssport aufmerksam gemacht. Wie auch Hogrefe betont, erfordert erfolgreiche Prävention die Mitwirkung aller Beteiligten und beinhaltet umfassende Maßnahmen zum Schutz von Athletinnen und Athleten. Es ist essentiell, dass Trainer und Betreuer eine Balance zwischen Forderung und Unterstützung finden, ohne die psychische Gesundheit der Sportler in Gefahr zu bringen.

Ein Ausblick auf die Zukunft

Nach ihrer Pensionierung plant Frehse, nach Chemnitz zurückzukehren, um sich um ihre Familie zu kümmern und weiterhin im Verein tätig zu sein, jedoch nicht mehr als Trainerin. Sie zeigt sich optimistisch, dass ihre Kollegen, die derzeit ebenfalls mit Vorwürfen konfrontiert sind, bald positive Wendungen erfahren werden. Die Debatten über die strukturellen Veränderungen im Leistungssport und die Notwendigkeit eines ethischen Umgangs mit Athleten werden durch den Fall Frehse weiter angeheizt.

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OrtChemnitz, Deutschland
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