Grüner Wasserstoff aus Afrika: Höhere Kosten als erwartet!

Grüner Wasserstoff aus Afrika: Höhere Kosten als erwartet!

München, Deutschland - Europa plant, seinen Bedarf an grünem Wasserstoff durch die Produktion in Afrika zu decken. Eine neue Studie der Technischen Universität München (TUM) legt jedoch nahe, dass die Finanzierungskosten für Produktionsanlagen in Afrika höher sind als zuvor angenommen. Nur 2% von etwa 10.000 untersuchten Standorten könnten wettbewerbsfähig für den Export nach Europa sein. Die Studie betont, dass Abnahme- und Preisgarantien europäischer Staaten eine Grundvoraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit darstellen.

Grüner Wasserstoff, der durch Elektrolyse mit erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind gewonnen wird, ist entscheidend für klimafreundliche Industrieprozesse, darunter die Stahlproduktion. Afrika zeichnet sich als potenzieller Produktionsstandort aus, insbesondere aufgrund seiner idealen klimatischen Bedingungen. Dennoch zeigen erste Analysen, dass viele afrikanische Länder als risikoreiche Investitionen gelten, was die Finanzierbarkeit dieser Projekte einschränkt.

Erweiterte Analysen und Potenziale

Ein Teil der umfassenden Untersuchung ist das H2ATLAS-AFRICA-Projekt, das das Potenzial zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in der Delegation von West-, Ost- und Südafrika untersucht. Grüner Wasserstoff, eine Schlüsseltechnologie im Kampf gegen den Klimawandel, könnte die Energieversorgung Afrikas stabilisieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren.

Bei der Analyse der Potenziale in 31 Ländern ergab das Projekt, dass die spezifischen Rahmenbedingungen der einzelnen Regionen große Unterschiede aufweisen, die in der Kostenkalkulation dringend berücksichtigt werden müssen. Ergebnisse wurden in einer interaktiven Karte veröffentlicht, die bei der Planung und Umsetzung von Wasserstoffanlagen in Afrika helfen soll. Die Abschlussveranstaltung des Projekts fand im Mai 2024 statt, und ein finale Bericht mit detaillierten Ergebnissen wird noch erwartet.

Grüner Wasserstoff im europäischen Energiesystem

In Deutschland ist Wasserstoff eine Schlüsselkomponente des zukünftigen Energiesystems. Die Bundesregierung plant, bis 2030 Wasserstoffelektrolyseure mit einer Gesamtleistung von 5 GW zu installieren, um jährlich 14 TWh Wasserstoff bereitzustellen. Das Ziel bis 2035 ist die Erhöhung der Elektrolysekapazitäten auf 40 GW, um den wachsenden Bedarf der Industrie zu decken.

Wasserstoff kann in verschiedenen Arten produziert werden, darunter grau, blau und grün. Während grüner Wasserstoff die umweltfreundlichste Variante darstellt, die ohne CO₂-Emissionen auskommt, ist seine Herstellung jedoch mit unterschiedlichen Effizienzgraden verbunden. Elektrolyse zur Herstellung von Wasserstoff erfordert beträchtliche Mengen an Wasser, was in einigen Regionen zu Nutzungskonkurrenzen führen kann.

In der chemischen Industrie und der Stahlproduktion spielt Wasserstoff eine zentrale Rolle, während sein Einsatz im Verkehr auf Bereiche beschränkt werden sollte, wo eine direkte Nutzung von erneuerbarem Strom nicht möglich ist. Damit verdeutlicht sich die essentielle Rolle des grünen Wasserstoffs sowohl für die europäische Energieversorgung als auch für die ökologischen Ziele Afrikas und die Widerstandsfähigkeit der dortigen Energieversorgung.

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OrtMünchen, Deutschland
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