Kunst im Knast: Einblick in das Leben der Inhaftierten in Chemnitz!
Kunst im Knast: Einblick in das Leben der Inhaftierten in Chemnitz!
JVA Chemnitz, Deutschland - Im Rahmen eines innovativen Projekts kooperieren Fotografie-Studierende der Bauhaus-Universität Weimar mit Inhaftierten der Justizvollzugsanstalt (JVA) Chemnitz, um wertvolle Perspektiven auf das Leben hinter Gefängnismauern zu eröffnen. Ziel ist es, Einblicke in den Alltag der inhaftierten Frauen zu geben, ohne dabei in Sensationslust oder Voyeurismus abzurutschen. Laut uni-weimar.de nehmen an diesem Kunstprojekt die Studierenden Tarek Rishmawi, Luisa Hörning und Marleen Kölmel sowie die Inhaftierten Anis, Moni, Chrisi, Art, Löckchen und Pop teil.
Die künstlerische Arbeit umfasst Fotografien von Arbeits- und Produktionsstätten der JVA, Stillleben alltäglicher Gegenstände und konzeptionelle Arbeiten, die durch wiederkehrende Motive verbunden sind. Tarek Rishmawi weist darauf hin, dass seine Bildkompositionen ein längeres Betrachten erfordern, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Luisa Hörning hingegen setzt auf Portraits der Frauen ohne Gesichter, während Marleen Kölmel die Atmosphäre des Gefängnisses durch Flanieren erlebbar machen möchte.
Ausstellung und Vernissage
Die Ergebnisse dieses Projekts werden in einer Ausstellung vom 13. Juni bis 30. September 2025 zu sehen sein. Die Vernissage findet am 13. Juni 2025 um 10 Uhr am Eingang der JVA Chemnitz statt. Die Fotografien werden an den Außenmauern der JVA sowie im alten Speisesaal ausgestellt, wobei einige Werke im Rahmen eines „Tag der offenen Tür“ im Herbst 2025 frei zugänglich sind. Dieses Kunstprojekt wird von verschiedenen Institutionen, darunter das Justizministerium des Freistaates Sachsen und die Bauhaus-Universität Weimar, unterstützt.
Parallel dazu eröffnet auch die Ausstellung „ICH BIN‘s – verhaftet – verurteilt – und sonst noch? Versuch einer Begegnung“, die ein kunsttherapeutisches Projekt für die Frauen in der JVA Chemnitz zeigt. Diese Ausstellung wird vom 4. bis 21. Juni 2025 in der Kulturkirche zu sehen sein, in der die Ergebnisse des Projekts erstmals außerhalb der JVA präsentiert werden. Diese Initiative geht auf die geringe Interaktion der Gesellschaft mit den inhaftierten Frauen zurück, die in großen, uneinsehbaren Hafthäusern leben, so kulturkirche2025.de.
Künstlerische Entfaltung im Strafvollzug
Künstlerische Tätigkeiten in Justizvollzugsanstalten spielen eine zentrale Rolle, erfährt man bei swr.de. Sie fördern nicht nur die Selbstentdeckung der Inhaftierten, sondern helfen auch, die Isolation zu überwinden. Kunsttherapie kann heilende Wirkungen entfalten und den Zugang zu inneren Welten der Gefangenen ermöglichen. Projekte wie in der JVA Zweibrücken und Ludwigshafen zeigen, wie Kunst als Ausdrucksform wertvolle soziale Kontakte und Austauschmöglichkeiten schaffen kann.
Neben den Fotoprojekten bieten verschiedene Justizvollzugsanstalten künstlerische Ausdrucksformen wie Theater und Musik an. Diese Programme ermöglichen den Inhaftierten, Fähigkeiten zu entwickeln und sich mit ihren Lebensgeschichten auseinanderzusetzen. In der JVA Adelsheim beispielsweise wird Kunst im Jugendstrafvollzug gefördert, um Jugendlichen die Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe zu geben. Zudem zeigen regelmäßige Ausstellungen und Aufführungen, wie positiv sich die kreative Betätigung auf das Leben der Gefangenen auswirken kann.
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Ort | JVA Chemnitz, Deutschland |
Quellen |
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