Boizenburgs Ausstellung: Stille Zeugnisse erinnern an die Vergangenheit
Eine Fotoausstellung in Boizenburg zeigt Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust-Parchim und setzt ein Zeichen gegen Ausgrenzung.

Boizenburgs Ausstellung: Stille Zeugnisse erinnern an die Vergangenheit
In Boizenburg eröffnet eine außergewöhnliche Fotoausstellung mit dem Titel „Stille Zeugnisse“, die Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust-Parchim in den Fokus rückt. Bis zum Jahreswechsel haben die Besucher die Möglichkeit, beeindruckende Schwarz-Weiß-Aufnahmen zu bestaunen, die von den Fotografen Therese Kietzmann und Lisa Massow aus Parchim geschaffen wurden. Die Ausstellung fand in Zusammenarbeit mit den Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin statt und zieht somit viele Interessierte an.
Besonders eindrucksvoll sind die fotografierten Orte, zu denen die ehemaligen Lagergelände in Boizenburg und Wöbbelin zählen. Auch die Gedenkstätte „Die Mutter“ an der B321 bei Raben Steinfeld sowie die Friedhöfe in Hagenow und Ludwigslust sind Teil dieser bewegenden Schau. Zudem werden Gedenktafeln präsentiert, die an die Todesmärsche der Häftlinge aus Ravensbrück und Neuengamme erinnern. Cornelia Neumann von den Mahn- und Gedenkstätten beschreibt die Bilder als ausdrucksvoll, während eine Besucherin die Aufnahmen als still und sprachlos machend empfand.
Vernissage und Relevanz der Ausstellung
Bürgermeister Rico Reichelt, der das Foyer des Rathauses als Ausstellungsort zur Verfügung stellte, betonte bei der Eröffnung die Bedeutung dieser Initiative. Er forderte dazu auf, sich klar gegen Ausgrenzung und faschistische Bestrebungen zu positionieren. „Boizenburg ist die dritte Station der Wanderausstellung“, so Reichelt, die anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Außenlagers Wöbbelin und des Kriegsendes organisiert wurde. Zukünftige Stationen der Ausstellung sind Parchim, Schwerin und Rastow, wobei die genauen Termine noch festgelegt werden müssen.
Die Themen, die durch diese Gedenkstätten angesprochen werden, sind nicht nur von historischer Wichtigkeit, sondern auch von großer Relevanz für die heutige Gesellschaft. Sie erinnern uns an die Schrecken der Vergangenheit und mahnen uns, für eine tolerante und respektvolle Zukunft einzutreten.
Ein Blick auf weitere Gedenkstätten
In der Region gibt es zahlreiche Gedenkstätten, die den Opfern von Krieg und Vertreibung gewidmet sind. So befindet sich der Gedenkpark an der Nikolaistraße in Schönebeck, der Mahnmale für die Opfer des Faschismus sowie für die jüdischen Mitbürger, die während der nationalsozialistischen Herrschaft ermordet wurden, umfasst. Das Holocaust-Mahnmal, das 1998 eingeweiht wurde, zeigt eindrucksvoll die Namen von 43 ermordeten Juden und ist ein eindringliches Zeugnis der Vergangenheit.
Diese Orte sind nicht nur Mahnmale, sondern auch lebendige Erinnerungen, die es uns ermöglichen, die Geschichte zu reflektieren und aktive Schritte gegen Intoleranz zu unternehmen.