Neuer Interimsgeschäftsführer am Landgestüt Redefin – Zukunft ungewiss!

Matthias Munz leitet interimistisch das Landgestüt Redefin in Ludwigslust-Parchim. Proteste begleiten neue Pläne zur Privatisierung.

Matthias Munz leitet interimistisch das Landgestüt Redefin in Ludwigslust-Parchim. Proteste begleiten neue Pläne zur Privatisierung.
Matthias Munz leitet interimistisch das Landgestüt Redefin in Ludwigslust-Parchim. Proteste begleiten neue Pläne zur Privatisierung.

Neuer Interimsgeschäftsführer am Landgestüt Redefin – Zukunft ungewiss!

Das Landgestüt Redefin, im Landkreis Ludwigslust-Parchim gelegen, steht aktuell im Fokus heftiger Debatten und Umstrukturierungen. Am 14. August 2025 wurde bekannt, dass Matthias Munz als Interimsgeschäftsführer eingesetzt wurde. Munz, ein erfahrener Geschäftsmann aus Lübtheen, bringt umfassende Kenntnisse über die Abläufe im Gestüt mit, da er in den vergangenen Monaten an der strategischen Neuausrichtung des Betriebs beratend tätig war. Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) hebt hervor, dass Munz in dieser entscheidenden Phase dafür sorgen soll, dass das Gestüt stabil geführt wird und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung geschaffen werden.

Doch die Situation ist angespannt: Die bisherige kommissarische Geschäftsführerin musste aus gesundheitlichen Gründen ihr Amt aufgeben. Die Neubesetzung der Geschäftsführung wird im Rahmen der geplanten Neuausrichtung erfolgen. In der Zwischenzeit bleibt das Landgestüt uneingeschränkt geöffnet und alle Veranstaltungen sowie Ausbildungsangebote werden wie geplant fortgeführt. Doch die Pferdebranche äußert besorgte Stimmen zur Zukunft des Gestüts, die ehemalige Geschäftsführerin Antje Kerber hat bereits einen Protestaufruf gestartet.

Proteste aufgrund neuer Pläne

Die Ankündigung des Landwirtschaftsministers, ein neues Betreibermodell für das Landgestüt zu prüfen, hat Wellen geschlagen. Vorgesehen ist eine langfristige Pacht des Geländes und der Gebäude an einen privaten Betreiber. Diese Idee stößt auf massive Proteste unter Pferdezüchtern, Reitsportlern und Freunden des Gestüts. Backhaus rechtfertigt die Pläne damit, dass das neue Modell das öffentliche Interesse wahren und die Zuschüsse um beinahe die Hälfte senken könnte, was viele Anwohner jedoch skeptisch sehen.

Besonders Bürgermeisterin Roswitha Böbel kritisiert die Vorgehensweise, da die Gemeinde erst aus der Presse von den Neuerungen erfahren habe. Die Sorgen um Lärmbelästigung und Verkehrsprobleme durch touristische Veranstaltungen sind ebenfalls geäußert worden. Experten und Anwohner befürchten, dass nach einer Privatisierung der Zugang zum Gelände stark eingeschränkt werden könnte und die Zukunft der langjährigen Mitarbeiter ungewiss bleibt. Schließlich gilt das Gestüt nicht nur als wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes, sondern auch als maßgeblicher Wirtschaftsfaktor für die Gemeinde, insbesondere für lokale Pensionen und Cafés.

Zukunft und Herausforderungen für die Pferdebranche

Wie unten in der Tabelle zu sehen, zeigt eine Studie von IPSOS aus 2019, dass das Interesse am Pferdesport in Deutschland durchaus hoch ist. Rund 11,2 Millionen Menschen haben eine Affinität zu Pferden und 2,32 Millionen bezeichnen sich als aktive Reiter. Die Zahl der Pferde und deren Halter ist ebenfalls beträchtlich, was die strategische Bedeutung von Einrichtungen wie dem Landgestüt unterstreicht.

Kategorie Zahl
Interessierte am Pferdesport 11,2 Millionen
Aktive Reiter 2,32 Millionen
Haushalte mit Pferdebesitz 600.000
Haushalte mit Reitbeteiligung 920.000
Pferde im Privatbesitz 1,25 Millionen

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hat als Dachverband des Pferdesports in Deutschland über 662.000 Mitglieder und spielt eine wesentliche Rolle in der Förderung des Pferdesports. Die zahlreichen Bedenken bezüglich der zukünftigen Ausrichtung des Landgestüts und die von der Politik geplanten Änderungen verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die Pferdebranche steht.

Insgesamt wird deutlich, dass der Diskurs um das Landgestüt Redefin weit mehr als eine lokale Angelegenheit ist. Die bevorstehenden Entscheidungen könnten weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Pferdesport-Community und die Landwirtschaft in der Region haben. Der Weg in die Zukunft bleibt ungewiss, doch eines ist klar: Da liegt was an, und alle Beteiligten sind gefordert, konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten.