Grevesmühlens ältestes Kaufhaus: Fassade wird gesichert – Zukunft ungewiss!
Im Herzen von Nordwestmecklenburg wird das älteste Kaufhaus in Grevesmühlen von der Wobag gesichert – Ideen zur Zukunft gefragt.

Grevesmühlens ältestes Kaufhaus: Fassade wird gesichert – Zukunft ungewiss!
In Grevesmühlen, einer charmanten Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern, geht es aktuell um eine besondere Immobilie, die in der Stadtgeschichte fest verankert ist. Das älteste Kaufhaus, ein Bau aus dem Jahr 1901, steht schon seit geraumer Zeit leer, doch nun gibt es Hoffnung auf eine positive Wende. Die Wobag, die 2024 das historische Gebäude erworben hat, lässt keine Zeit verstreichen und startet mit den notwendigen Sicherungsarbeiten an der Fassade. Diese sind erforderlich, weil sich Teile des Putzes gelöst haben und auf die Gehwege fallen könnten, wie Ostsee-Zeitung berichtet.
Philipp Schubert, Assistent der Wobag-Geschäftsführung, versichert, dass ein Abriss des Kaufhauses nicht zur Diskussion steht. Dies gibt den Bürger:innen von Grevesmühlen Anlass zur Hoffnung. Zudem hat die Wobag die Öffentlichkeit aufgerufen, Ideen zur zukünftigen Nutzung des Standorts einzureichen. Die Vergangenheit des Kaufhauses als Einkaufsstätte war bis vor wenigen Jahren noch sehr lebendig, und es gilt, diesen Geist in neuer Form wiederzubeleben.
Die Geschichte des Kaufhauses
Das Kaufhaus war einst ein Paradebeispiel für die Entwicklung des Einzelhandels in Deutschland. Die Modehauskette Ramelow, die 1872 in Klütz gegründet wurde, eröffnete 1901 eine Filiale in Grevesmühlen. Zu ihrer Glanzzeit zählte Ramelow 34 Geschäfte in ganz Deutschland, doch nach dem Zweiten Weltkrieg blieben nur drei erhalten. Die Filialen in der sowjetisch besetzten Zone, zu denen Grevesmühlen gehörte, wurden 1949 verstaatlicht. Heute gibt es noch einige Ramelow-Standorte, unter anderem in Buchholz, Elmshorn, Heide, Stendal und Uelzen, während das Grevesmühlener Kaufhaus bis zur Wende das größte in der Stadt war.
Grevesmühlen, das geografisch 33 km östlich von Lübeck und 29 km nordwestlich von Schwerin liegt, gehört zur Metropolregion Hamburg und zählt heute etwa 10.398 Einwohner. Der Name Grevesmühlen stammt aus dem Jahr 1226, wodurch die Stadt zu den ältesten in Mecklenburg-Vorpommern zählt. Bis 2011 war sie Sitz des Landkreises Nordwestmecklenburg, bevor Wismar diese Rolle übernahm. Bürgermeister Jürgen Ditz führt die Geschicke der Stadt mit Geschick.
Die Zukunft der Kaufhäuser
Die Zukunft der Kaufhäuser in Deutschland sieht jedoch nicht rosig aus. Die Branche hat mit Insolvenzen zu kämpfen und wird häufig als Auslaufmodell betrachtet. Historikerin Nadine Garling hebt hervor, dass Kaufhäuser im 19. Jahrhundert beliebte Anziehungspunkte waren, wo man alles unter einem Dach kaufen konnte. Doch mit der Geburt von Einkaufszentren und dem Aufstieg des Online-Shoppings hat sich die Situation grundlegend verändert. Die einstigen “Kathedralen des modernen Kommerzes”, wie sie der Schriftsteller Émile Zola nannte, stehen inzwischen oft vor der Schließung oder Verfall.NDR
Doch in Grevesmühlen scheint ein kleiner Hoffnungsschimmer auf. Vielleicht gelingt es, das alte Kaufhaus zu neuem Leben zu erwecken und es in die Zukunft zu führen. Die Wobag und die Bürger:innen sind jedenfalls aufgerufen, ihre Ideen dafür einzubringen. Und da gilt es, ein gutes Händchen zu haben, denn die Geschichte des Kaufhauses könnte erst der Anfang eines neuen Kapitels sein.