Neues Bezahlsystem erleichtert Alltag für Geflüchtete in Nordwestmecklenburg
Nordwestmecklenburg hat seit Mai 2023 Bezahlkarten für Geflüchtete eingeführt, um Bargeldleistungen zu modernisieren und den Alltag zu erleichtern.

Neues Bezahlsystem erleichtert Alltag für Geflüchtete in Nordwestmecklenburg
Die Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete in Nordwestmecklenburg hat seit Mitte Mai 2023 für frischen Wind im Alltag der zahlreichen Asylbewerber gesorgt. Begonnen hat alles mit der Umstellung von Bargeldleistungen auf ein modernes Guthabensystem. In der Vergangenheit war die Region im Vergleich zu ihren Nachbarn wie Schwerin und Ludwigslust-Parchim etwas hintendran – dort wurden die Bezahlkarten bereits früher eingeführt. Der Landrat Tino Schomann (CDU) ließ kein gutes Haar an der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern, da formelle Fehler die Umsetzung verzögerten und damit den Geflüchteten eine rasche Hilfe verwehrten.
Die Bezahlkarten wurden zuerst in Gemeinschaftsunterkünften ausgegeben, bevor sie auch an dezentral untergebrachte Personen verteilt wurden. Laut aktuellen Zahlen verfügen bis zum 30. September 2023 bereits 549 Personen im Landkreis über aktive Bezahlkarten, die wie eine herkömmliche Girokarte im Alltag genutzt werden können. Dabei gibt es eine monatliche Bargeldabhebung von bis zu 50 Euro, die kostenlos möglich ist. All diese Maßnahmen wurden ergriffen, um den Alltag der Geflüchteten zu erleichtern und werden sowohl von den zuständigen Stellen als auch von den Nutzer:innen positiv bewertet.
Wie funktioniert die Bezahlkarte?
Die Bezahlkarte ermöglicht es Geflüchteten, ihre Leistungen praktisch und bequem für den Einkauf von Waren des täglichen Bedarfs zu nutzen. Überweisungen ins Ausland sind dabei jedoch ausgeschlossen. Dies hat das Ziel, eventuelle Missbräuche im System zu verhindern. Insgesamt sind im Landkreis Nordwestmecklenburg etwa 5.300 Geflüchtete untergebracht, die durch diese Umstellung profitieren. Aktuell wird auch die Ausweitung des Systems auf bereits im Landkreis lebende Asylbewerber geplant, mit dem Ziel einer vollständigen Umstellung bis Ende des dritten Quartals 2025, wie wismar.fm detailliert darlegt.
Die Erfahrungen mit der Bezahlkarte zeigen, dass diese nicht nur eine Verbesserung für die Geflüchteten darstellt, sondern auch für die Verwaltung eine Erleichterung mit sich bringt. Der Landkreis Ludwigslust-Parchim, der ähnliche Schritte unternommen hat, äußerte sich ebenfalls zufrieden über die Umstellung, da die monatlichen Asylbewerberleistungen nun direkt auf die Konten der Betroffenen überwiesen werden. Allerdings gibt es auch Kritik an der Beschränkung von 50 Euro Bargeld pro Monat je Haushaltsperson, die für viele ein finanzieller Engpass darstellen könnte.
Einheitliche Regelungen in Deutschland?
Die Situation rund um die Bezahlkarte ist in Deutschland wenig einheitlich geregelt. Während in 13 von 16 Bundesländern eine Barabhebung von maximal 50 Euro pro Person und Monat gilt, variieren die Bestimmungen in den einzelnen Regionen erheblich. In Thüringen und Rheinland-Pfalz wären beispielsweise höhere Abhebungsgrenzen von bis zu 130 Euro empfohlen, während in Bayern und Sachsen-Anhalt die Nutzung weitgehend eingeschränkt ist. In NRW wird in mehreren Städten, darunter Köln und Dortmund, über die Einführung der Bezahlkarte noch abgestimmt.
Die Einführung der Bezahlkarte kann als Teil eines größeren Trends gesehen werden, der darauf abzielt, den Bargeldbezug für Geflüchtete zu reduzieren. Die Befürworter argumentieren, dass das System die finanziellen Transaktionen vereinfachen und einen klaren Überblick schaffen kann. Kritiker hingegen befürchten eine zusätzliche Belastung für Geflüchtete im Alltag, da die Nutzungsmöglichkeiten nicht allzu vielfältig sind und einige wichtige Aspekte des täglichen Lebens eingeschränkt bleiben.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Bezahlkarte für Geflüchtete in Nordwestmecklenburg und anderen Landkreisen zwar einige Vorteile bietet, es jedoch auch Herausforderungen gibt, die es zu meistern gilt. Wie die Diskussionen in verschiedenen Städten Europas zeigen, bleibt die Umsetzung ein spannendes Thema für die Zukunft.
Für weiterführende Informationen können Sie die Artikel von nordkurier.de und mediendienst-integration.de lesen.