50 Jahre nach dem ersten Pogrom der DDR: Erinnerung an Erfurt 1975!

Erfahren Sie mehr über die rassistischen Ausschreitungen 1975 in Erfurt, ihre Hintergründe und die Planung für Gedenkveranstaltungen 2025.

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Erfahren Sie mehr über die rassistischen Ausschreitungen 1975 in Erfurt, ihre Hintergründe und die Planung für Gedenkveranstaltungen 2025.

50 Jahre nach dem ersten Pogrom der DDR: Erinnerung an Erfurt 1975!

Was geht in Erfurt? Eine dunkle Episode der deutschen Geschichte wird wieder zum Thema, während die Vorbereitungen zum 50. Jahrestag der rassistischen Ausschreitungen beginnen. In den Tagen vom 10. bis 13. August 1975 kam es in Erfurt, Thüringen, zu erschreckenden Gewalttaten gegen algerische Arbeitsmigranten. Laut Rathaus Rostock wurden diese Ereignisse sowohl von Zeitzeugen als auch von Wissenschaftlern als ein frühes Pogrom in Deutschland bezeichnet. Die Taten wurden weitgehend vom SED-Regime unter Verschluss gehalten, da sie nicht ins offizielle antifaschistische Weltbild der DDR passten.

Hintergrund der Ausschreitungen war die Notwendigkeit der DDR, Arbeitskräfte aus verschiedenen Ländern anzuwerben. Ab Mitte der 1960er Jahre holte man Vertragsarbeiter, darunter auch über 8.000 Algerier, die zwischen 1974 und 1984 in der DDR arbeiteten. Die Arbeitsbedingungen waren oft deutlich schlechter als die der einheimischen Arbeiter, und direkte Kontakte zu DDR-Bürgern waren weitgehend unerwünscht. Dies führte zu einem Klima von Misstrauen und Missverständnissen, das durch weit verbreitete rassistische Stereotype verstärkt wurde. Die Bundesregierung beschreibt, dass gerade vor den Ausschreitungen Gerüchte über algerische Migranten die Spannungen anheizten.

Ein explosiver Mix

Am 10. August 1975 gipfelten die Ressentiments in Auseinandersetzungen. Laut Deutschlandfunk Kultur dokumentierte die Stasi, dass bis zu 300 Einwohner Erfurts Jagd auf algerische Migranten machten. Die folgenden Tage waren geprägt von brutalen Übergriffen. Historiker haben die Vorfälle als einen Wendepunkt beschrieben, der in der DDR einzigartig war. Rassismus wurde zwar als Problem des westlichen Kapitalismus betrachtet, doch in der Bevölkerung waren rassistische Denkmuster weit verbreitet.

Obwohl die Polizei eingreifen und die Opfer schützen musste, schlossen sich die Vorfälle nicht einfach wieder. Als die Behörden die Geschehnisse herunterspielten, wurden nur sechs Hauptverantwortliche zur Rechenschaft gezogen – ohne dass die rassistische Dimension der Angriffe zur Sprache kam. Dies führte dazu, dass bis zur Wiedervereinigung 1990 kaum Informationen über rassistische Vorfälle in der DDR bekannt wurden. Historiker identifizierten im Nachhinein über 700 rassistische Angriffe, einschließlich tödlicher Vorfälle, und unterstrichen, dass diese Gewalt gegen ausländische Arbeiter keine Einzelfälle waren.

Erinnern und Gedenken

Die Vorbereitungen zum 50. Jahrestag der Ereignisse umfassen auch die Organisation von Zeitzeugengesprächen mit ehemaligen algerischen Vertragsarbeitern im Jahr 2024. Diese Gespräche sind ein wichtiger Schritt zur Aufarbeitung dieser verdrängten Geschichte. Der 50. Jahrestag im August 2025 wird die Gelegenheit bieten, über die rassistischen Ausschreitungen und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft zu reflektieren.

In einer Zeit, in der es immer noch Herausforderungen hinsichtlich Rassismus und Integration gibt, ist es unerlässlich, aus der Geschichte zu lernen und den Opfern Gehör zu verschaffen. Die beispiellosen Übergriffe in Erfurt müssen uns daran erinnern, dass wir immer wachsam sein müssen, um ähnliche Tragödien in der Zukunft zu verhindern.