Steigende Schrotträder in Rostock: E-Bike-Boom als Ursache?

Rostock verzeichnet 2025 einen Anstieg an Schrotträdern, möglicherweise bedingt durch den Boom von E-Bikes und deren wirtschaftliche Auswirkungen.
Rostock verzeichnet 2025 einen Anstieg an Schrotträdern, möglicherweise bedingt durch den Boom von E-Bikes und deren wirtschaftliche Auswirkungen. (Symbolbild/NAG)

Steigende Schrotträder in Rostock: E-Bike-Boom als Ursache?

Rostock, Deutschland - In den letzten Jahren hat das Thema Schrotträder in deutschen Städten für Gesprächsstoff gesorgt. Besonders in Rostock ist die Zahl der abgestellten, nicht mehr fahrtüchtigen Fahrräder auffallend angestiegen. Im Jahr 2022 waren es noch 329 Meldungen, doch der Trend scheint sich massiv zu ändern. Laut einem Bericht von Wismar.fm gab es 2023 nur 96 Meldungen über Schrotträder, während im ersten Halbjahr 2025 bereits 280 Schrotträder gemeldet wurden. Die Stadtverwaltung Rostock vermutet, dass dieser Anstieg mit der zunehmenden Verbreitung von E-Fahrrädern zusammenhängt.

In anderen Städten der Region sieht es ähnlich aus. In Greifswald wurden im vergangenen Jahr knapp 120 Schrotträder entfernt, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Am Bahnhofsvorplatz wurden allein 68 Schrotträder abtransportiert, was die Situation dort noch bedenklicher macht. Die Ursache für diese Entwicklung könnte nicht nur in der wachsenden Anzahl an E-Fahrrädern liegen, sondern auch in der allgemeinen Veränderung des Mobilitätsverhaltens der Menschen.

Schrotträder als Stadtproblem

Die Problematik von Schrotträdern wird nicht nur von den betroffenen Gemeinden wahrgenommen. Diese alten Fahrräder können Hindernisse oder potenzielle Gefahrenstellen darstellen und tragen zur Unordnung im Stadtbild bei. Die Beseitigung bindet außerdem personelle Ressourcen und verursacht Kosten, die Städte gerne anders einsetzen würden. In Wismar beispielsweise wird vor der Entsorgung ein Hinweis an die Fahrräder angebracht, wobei über 50 Prozent der Eigentümer diese dann in der Regel innerhalb von vier Wochen wieder entfernen.

Ein Blick in die Fahrradbranche offenbart, dass auch hier signifikante Veränderungen im Gange sind. Laut einem Bericht des Mobilitätsforums ist die wirtschaftliche Lage der Branche angespannt. Im Jahr 2024 wurden circa 3,85 Millionen Fahrräder verkauft, wovon 2,05 Millionen E-Bikes waren. Dies entspricht einem Rückgang von 2,53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als die Verkaufszahlen noch bei 3,95 Millionen lagen. Die Elektrofahrräder machen mittlerweile 53 Prozent des Gesamtanteils aus, was ihre zentrale Rolle in der Mobilität unterstreicht.

Fahrräder und E-Bikes im Aufwind

Die Beliebtheit von E-Bikes zeigt sich auch in den Verkaufszahlen: Über zwei Millionen E-Bikes wurden im Jahr 2023 verkauft, was fast die Hälfte des gesamten Absatzes ausmacht. Darüber hinaus stieg der Absatz von Lastenrädern, und die durchschnittlichen Preise für Fahrräder haben sich in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass Fahrräder mittlerweile als umweltfreundliche Alternative zum Auto immer wichtiger werden. Schließlich spielt die Fahrradindustrie eine zentrale Rolle in der Mobilitätswende und trägt dazu bei, die Klimaziele zu erreichen.

Die beliebtesten Marken bei Fahrrädern und E-Bikes sind Cube, KTM-Bikes und Kalkhoff. Dies zeigt sich auch im steigenden Anteil von E-Bikes bei den Radreisenden: 43 Prozent entschieden sich 2023 für ein E-Bike oder Pedelec, ein Rekordhoch.

Insgesamt lässt sich sagen, dass sowohl die Zunahme von Schrotträdern als auch der Markt für Fahrräder und E-Bikes einen klaren Trend aufzeigen: Der Wandel der Mobilität ist in vollem Gange, aber die Herausforderungen, wie die Entsorgung von Schrotträdern, erfordern ebenfalls unser Augenmerk.

Für interessante Einblicke in die Entwicklungen der Fahrradindustrie und der Verkehrsprobleme lohnt sich ein Blick auf die Berichte von Wismar.fm, Mobilitätsforum und Statista.

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OrtRostock, Deutschland
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