Mecklenburg-Vorpommern: Hotelboom oder Krise im Tourismus?

Mecklenburg-Vorpommern: Hotelboom oder Krise im Tourismus?
In Mecklenburg-Vorpommern ist derzeit viel los, besonders im Bereich Tourismus. Das Bundesland, bekannt für seine über 2000 Seen und eine über 350 Kilometer lange Küste am offenen Meer, kämpft jedoch mit Herausforderungen: Die Buchungszahlen sind schwach, zudem ist die Personallage in der Branche angespannt. Viele Gäste entscheiden sich für kurzfristige Buchungen und mehr Stornierungen, was die Hotellerie zwingt, ihr Service-Angebot anzupassen. Lars Schwarz, Präsident des DEHOGA MV, macht deutlich, dass es in der Region nur wenige große Hotelbauprojekte gibt. Einige interessante Entwicklungen zeichnen sich jedoch ab.
In Rostock plant die ESC Building Group, ein neues Hotel mit über 90 Zimmern zu errichten, das voraussichtlich Ende 2027 eröffnet werden soll. Auch in Schwerin tut sich etwas: Hier sind gleich vier Hotelprojekte in der Pipeline, die zusammen etwa 450 bis 500 neue Betten schaffen sollen. Zum Beispiel wird das Hotel Tresor, ein Boutique-Hotel, aus der alten Staatsbank umgebaut, während weitere Hotels an den Waisengärten und am Slüter Ufer perspektivisch bis 2026 entstehen sollen.
Neuerungen und Trends im Hotelbau
In Wismar wird das Hostel „Kittchen“ mit 30 Zimmern im Sommer 2024 die Türen öffnen, während das Traditionshotel „Alter Speicher“ unter neuem Namen als „Hanse House“ zurückkehrt. Darüber hinaus wird ein neues B&B-Hotel im Drewespark mit 84 Zimmern bald eröffnet. Auch Stralsund bleibt nicht untätig: Ein B&B-Hotel mit 130 Zimmern und Dachterrassenfrühstück soll 2026 in Betrieb genommen werden.
In Greifswald gibt es bereits eine Baugenehmigung für ein Vier-Sterne-Hotel mit 112 Zimmern, dessen Baustart für das zweite Quartal 2024 geplant ist. Parallel dazu wird das Müritz-Hotel Klink mit 215 Zimmern bis Ostern 2026 fertiggestellt. In Neustrelitz läuft mittlerweile der Probebetrieb eines Luxus-Hotels mit 100 Betten, das Ende Juni offiziell eröffnet werden soll. Der „Kaiserhof Feldberg“ hat dagegen bereits am 30. April mit 54 Zimmern und zwei Restaurants eröffnet.
Veränderungen im Übernachtungsangebot
Ein bemerkenswerter Trend zeigt sich im Binnenland: Anstelle klassischer Voll-Service-Hotels gewinnen Ferienwohnungen und -appartements an Bedeutung. Dies hängt möglicherweise auch damit zusammen, dass einige Hotels aufgegeben und in seniorengerechte Wohnungen umgewandelt wurden. Lars Schwarz äußert Bedenken hinsichtlich größerer Projekte wie dem Center Parcs Pütnitz, das 600 Ferienhäuser und 2000 bis 3000 Betten vorsieht, da dies negative Auswirkungen auf den Tourismusarbeitsmarkt haben könnte.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass die Regionalstruktur in der Tourismusentwicklung nicht aus den Augen verloren wird. Der TMV verfolgt mit seinem Projekt „Tourismusbewusstsein & -akzeptanz 2030“ das Ziel, positive Akzeptanz für touristische Angebote zu schaffen. Ab 2024 ist die Umsetzung von Maßnahmen zur Besucherlenkung durch Nudging geplant, das sich insbesondere auf die Bereiche Radfahren und Wandern konzentrieren wird. Die Ergebnisse einer bevorstehenden Nullpunktmessung zur Wahrnehmung der Lebensqualität unter den lokalen Bewohnern sollen bereits im Herbst veröffentlicht werden.
Kennzahlen und Ausblick
Die Entwicklung des Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern lässt sich auch an drei zentralen Perspektiven ablesen: der Nachfrage der Gäste, der wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen und der Wahrnehmung der Einheimischen. Zukünftig wird eine vierte Perspektive zum Thema Nachhaltigkeit und Qualität ergänzt. Der gesamte Tourismussektor hält sich für wichtig, um Ergebnisse gegebenenfalls faktenbasiert anpassen zu können. Die Kennzahlen aus dem aktuellen Tourismusprofil sind unerlässlich für eine verständliche Einordnung der Entwicklungen in der Region.
Die Tourismusstrategie des Bundeslandes zielt darauf ab, den Zielerreichungsgrad anschaulich darzustellen. Mit interaktiven Elementen wird der Zugang zu Vergleichen und Daten für alle Beteiligten erleichtert. Hier zeigt sich, dass trotz der Herausforderungen viel Potenzial in der Region steckt, das es zu nutzen gilt. Der Tourismus bleibt eine tragende Säule der wirtschaftlichen Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern, und die Zeichen deuten auf einen kontinuierlichen Wandel hin.
Für Interessierte gibt es zahlreiche gute Gründe, die Entwicklungen im Tourismusbereich von Mecklenburg-Vorpommern weiter zu verfolgen. So wird das Land auch in Zukunft ein angesagtes Urlaubsziel bleiben.
Für weitere Informationen zu den Hotelprojekten und dem aktuellen Stand im Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern, besuchen Sie die Webseiten von Nordkurier, TMV und statistik.tourismus.mv.