Skandal um Arbeitsbedingungen: Rumänische Arbeiterin in Wismar ausgebeutet!

In Mecklenburg-Vorpommern berichtet Anamaria Ciocia über Missstände bei der Arbeit auf der Meyer Werft und Subunternehmerausbeutung.

In Mecklenburg-Vorpommern berichtet Anamaria Ciocia über Missstände bei der Arbeit auf der Meyer Werft und Subunternehmerausbeutung.
In Mecklenburg-Vorpommern berichtet Anamaria Ciocia über Missstände bei der Arbeit auf der Meyer Werft und Subunternehmerausbeutung.

Skandal um Arbeitsbedingungen: Rumänische Arbeiterin in Wismar ausgebeutet!

Gerade in der heutigen Zeit, wo viele Jobs von Subunternehmen abhängen, ist es entscheidend, die Arbeitsbedingungen zu beleuchten. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Geschichte von Anamaria Ciocia aus Rumänien, die auf der Meyer Werft in Wismar tätig war. Hier wird ein großes Kreuzfahrtschiff für Disney gebaut, und was sich hinter den Kulissen abspielt, ist erschreckend. Anamaria, die über eine rumänische Vermittlungsagentur zur litauischen Firma Maviga Pro vermittelt wurde, hatte das Pech, sich am 24. Mai ihren Knöchel zu brechen. Seither wartet sie auf die Anerkennung ihres Arbeitsunfalls und auf ausstehenden Lohn, während sie auf ein desolates Wohnverhältnis in einem Viehstall hinweist. Solche Unterkünfte entsprechen bei weitem nicht den Erwartungen von Arbeitskräften, die ihre familiäre Zukunft in der Fremde suchen. Immer wieder zeigt sich, dass die Kette von Subunternehmen nicht nur für Anamaria, sondern für viele ihrer Kollegen desaströse Folgen hat.

Wieso die Bedingungen so katastrophal sind, erklärt die Tatsache, dass Arbeitsbedingungen über Subunternehmen häufig missachtet werden. Anamaria und ihre Kollegen wurden angewiesen, Müll vom Schiff zu transportieren, anstatt an der Innenausstattung zu arbeiten, wofür sie ursprünglich angestellt wurden. Zudem war Anamaria während ihrer Tätigkeit nicht krankenversichert und erhielt keine Unterstützung nach ihrem Unfall. Diese Umstände führten dazu, dass einige ihrer rumänischen Kollegen vorzeitig aus der unsicheren und unzumutbaren Situation flüchteten. Der Verein „CORRECT – Arbeit und Leben“ trat schließlich ein, half ihr, ihre Rechte durchzusetzen und begleitete sie zum Arzt, was in solchen Fällen glücklicherweise nicht die Regel ist.

Verantwortung und rechtliche Hürden

Das Problem der Verantwortung bleibt in einem Geflecht aus Subunternehmen oft ungelöst. Maviga Pro und NIT (Naval Interior Team GmbH) wiesen die Verantwortung für die Arbeitsbedingungen von sich, der Ball wird perpetuell zwischen den Firmen hin- und hergeschoben. Das schafft nicht nur ein großes Unsicherheitsgefühl unter den Arbeitern, sondern verkompliziert auch den rechtlichen Rückgriff. Denn für viele ausländische Arbeiter ist es eine Herausforderung, ihre Ansprüche durchzusetzen. So sind sie oft gezwungen, in ihrem Heimatland Klage einzureichen, während ihre Arbeitgeber sich den rechtlichen Konsequenzen entziehen können.

Wie sieht es in anderen Branchen aus? Laut einer Untersuchung über die Paketzustellung sind die Arbeitsbedingungen hier ebenso problematisch. Es wurden gravierende Verstöße gegen das Mindestlohngesetz festgestellt, und viele Beschäftigte berichten von unbezahlten Überstunden sowie emotionaler Erschöpfung. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat bereits Maßnahmen angekündigt, um ähnliche Missstände zu verhindern, darunter ein Verbot von Werkverträgen an Subunternehmen. Dieser Schritt könnte eine Veränderung bewirken und mehr Transparenz in die Branche bringen, in der aktuell fast die Hälfte der Beschäftigten über Subunternehmen angestellt ist.

Der Weg zur Verbesserung

Ein „Direktanstellungsgebot“ könnte hierbei helfen, die Rechte der Beschäftigten zu stärken und die Verantwortung der Arbeitgeber klarerer abzustecken. Die Wahrheit ist: Gespräche darüber, wie solche Gesetze tatsächlich umgesetzt werden können, stehen erst am Anfang. Laut einer Untersuchung gibt es jedoch rechtliche Wege für ein solches Gebot, das potenziell mit EU-Recht vereinbar wäre, wenn es dem Schutz der Beschäftigten dient.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt die Dringlichkeit des Handelns. Im Jahr 2024 kam es in Deutschland zu 69 schweren Arbeitsunfällen, sieben davon mit tödlichem Ausgang. Arbeitgeber haben die Pflicht, sichere Arbeitsbedingungen zu gewährleisten und Arbeitsunfälle zu melden. Doch die Realität sieht oft anders aus: Viele Unfälle werden nicht gemeldet, und das Risiko für die Arbeitnehmer bleibt hoch. Das Thema Arbeitssicherheit ist nicht nur gesetzlich geregelt, sondern auch eine moralische Verantwortung, der sich jeder Arbeitgeber stellen sollte.

Es bleibt zu hoffen, dass durch die Aufklärung der Öffentlichkeit und die Aktivitäten von Organisationen wie CORRECT eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen erreicht werden kann. Es gilt, der Ausbeutung durch Subunternehmen und den damit verbundenen Missständen ein Ende zu setzen, nicht nur in der Schifffahrt, sondern auch in vielen anderen Branchen.