Schleuserprozess in Pasewalk: 24-Jähriger soll 20 Flüchtlinge eingeschleust haben
Amtsgericht Pasewalk verhandelt Schleuser-Prozess: 24-Jähriger soll 20 Migranten illegal zur Grenze transportiert haben.

Schleuserprozess in Pasewalk: 24-Jähriger soll 20 Flüchtlinge eingeschleust haben
In diesen Tagen läuft am Amtsgericht Pasewalk (Vorpommern-Greifswald) ein bemerkenswerter Prozess, der tief in die Machenschaften des Menschenschmuggels eindringt. Der Fall betrifft einen 24-jährigen Syrer, der bereits in Polen wegen illegalen Einschleusens verurteilt wurde. Laut Nordkurier hat der Angeklagte am 7. Oktober 2023 gemeinsam mit rund 20 Flüchtlingen in einem geschlossenen Transporter zur deutschen Grenze gefahren. Die Situation war kritisch: Die Flüchtlinge waren über Stunden ungesichert und dicht gedrängt auf der Ladefläche des Fahrzeugs unterwegs.
Die Bundespolizei konnte die Migranten schließlich aufspüren, als sie in der Nähe von Grambow zu Fuß über die Grenze liefen. Interessanterweise handelt es sich bei den meisten Fluchtlingen um Syrer, die über die Balkan-Route nach Deutschland reisen wollten. Sie hatten gewaltige Summen von etwa 3000 Euro pro Person an den Schleuser gezahlt. Ein 19-jähriger Zeuge, der im Transporter war, konnte sich nur vage an viele Details erinnern und musste schließlich von der Polizei zur Verhandlung gebracht werden. Der Prozess bleibt bisher offen, da ein weiterer Zeuge, dessen Aussage für den Fall entscheidend sein könnte, erst Ende November vernommen werden kann.
Steigende Ermittlungen und Urteile
Richter Fleckenstein, der die Verhandlung leitet, hat in der Vergangenheit bereits Erfahrungen mit ähnlichen Fällen gesammelt. So wurde vor Kurzem ein 56-jähriger Lettländer zu zwei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt, während ein Schleuser aus Moldawien mit einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten davonkam. Die Bundespolizei berichtet zudem von einem Anstieg der Aufgriffe an der Grenze, auch wenn die Zahl der eingeschleusten Migranten insgesamt rückläufig ist. Im November mussten 22 Flüchtlinge aus Somalia, Eritrea und Äthiopien unter äußerst widrigen Bedingungen in einem Kastenwagen transportiert werden, einige davon mehr als 30 Stunden lang. Auch hier wurden für die Schleusung etwa 1800 Euro pro Person plus weitere 500 Euro für eine direkte Fahrt nach Berlin gefordert.
Die Vorfälle an der Grenze zeigen, dass der Menschenschmuggel ein ernstes und weit verbreitetes Problem darstellt. Die Getriebenen, die sich in solch gefährliche Hände begeben, sind oft verzweifelt auf der Suche nach einem besseren Leben. Während die Justiz versucht, dem Ganzen Herr zu werden, bleibt die Lage vor Ort angespannt.
Bis zur nächsten Anhörung wird weiterhin auf die Aussagen des fehlenden Zeugen gewartet. Für die Betroffenen, die sich in der Hinsicht auf die Flucht auf die Hilfe von Schleusern verlassen haben, könnte das Urteil weitreichende Konsequenzen haben.