Vogelgrippe: Millionen Tiere betroffen – Menschen in Gefahr?
Vorpommern-Greifswald: Vogelgrippe breitet sich aus, 150.000 Hühner getötet. Risiko für Menschen bleibt gering, Experten warnen.

Vogelgrippe: Millionen Tiere betroffen – Menschen in Gefahr?
In den letzten Wochen hat die Vogelgrippe in Deutschland erneut für Besorgnis gesorgt. Wie die NDR berichtet, steigen die Fallzahlen unaufhörlich, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, wo mittlerweile über 170.000 Tiere, darunter Hühner, Enten und Gänse, gekeult werden mussten. Dies geschieht im Kontext eines anhaltenden Kranichsterbens, das auf die Ausbreitung des Virus zurückzuführen ist.
Wildvögel stehen als Hauptverbreiter im Vordergrund. Die Einschleppung des Virus erfolgt hauptsächlich durch deren Ausscheidungen, was die Situation für Geflügelhalter und landwirtschaftliche Betriebe sehr riskant macht. Prof. Martin Beer, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik am Friedrich-Loeffler-Institut, weist darauf hin, dass die Vogelgrippe-Viren zoonotisch sind und theoretisch auf Menschen übergehen können, auch wenn das Risiko als gering betrachtet wird.
Haus- und Wildtiere im Fokus
Besondere Besorgnis besteht, wenn sich Vogelgrippe-Viren mit menschlichen Grippe-Viren vermischen. Für Menschen, die in der Tierhaltung beschäftigt sind, empfehlen Experten eine Grippeimpfung, um das Risiko einer solchen Virusvermischung zu minimieren. Bisher sind Sekundärausbrüche in Geflügelhaltungen jedoch als selten einzustufen.
Das H5N1-Virus wurde in einer Geflügelmast in Heinrichswalde, Vorpommern-Greifswald, nachgewiesen, was dazu führte, dass in der Region 150.000 Legehennen getötet werden mussten. Das Friedrich-Loeffler-Institut bewertet die Gefahr weiterer Ausbrüche sowohl bei Wildvögeln als auch in der Geflügelhaltung als „hoch“.
Forschung und Impfstrategien
Im Hinblick auf den Schutz vor der Vogelgrippe sind Forschung und Impfstrategien von großer Bedeutung. Forscher in den USA untersuchen derzeit bestehende Impfstoffe, um herauszufinden, ob sie gegen die 2.3.4.4b-Variante der Vogelgrippe ausreichen. Ein Team unter der Leitung von David Hawman und Heinz Feldmann hat zwei Impfstoffversionen entwickelt, die an Javaneraffen getestet werden. Erste Ergebnisse zeigen, dass die geimpften Tiere die Infektion mit dem H5N1-2.3.4.4b-Virus überlebten, während die nicht geimpften eine schwere Erkrankung erlitten und eingeschläfert werden mussten, wie es die MDR berichtet.
Ein weiteres Team der Harvard Medical School arbeitet an Impfstoffen, die auf Technologien basieren, die sich während der Corona-Pandemie bewährt haben. Diese Impfstoffe, die in Form von mRNA- und Adeno-Vektorvirus verabreicht werden, zeigten in Tierstudien signifikante Erfolge, indem sie die Sterbewahrscheinlichkeit deutlich reduzierten und starke Immunreaktionen in den Atemwegen hervorriefen.
Die Forschung zum H5N1-Virus ist also weit vorangeschritten, jedoch bleibt abzuwarten, wie sich diese Erkenntnisse im Ernstfall auf die Pandemievorsorge auswirken werden. Trotz der besorgniserregenden Entwicklung ist das Risiko für Menschen nach wie vor als gering einzuschätzen – zumindest solange keine direkten Kontakte mit hohen Virusmengen bestehen.
In dieser schwierigen Zeit bleibt es wichtig, sowohl die Tierhaltung als auch die gesundheitlichen Maßnahmen zu beobachten und gegebenenfalls anzupassen, damit das Virus nicht weiter um sich greift. Bleiben Sie informiert und gesund!