Neonazi-Prozess in Dortmund: Vier Rädelsführer von Combat 18 vor Gericht!

Neonazi-Prozess in Dortmund: Vier Rädelsführer von Combat 18 vor Gericht!

Dortmund, Deutschland - Ein aufsehenerregender Prozess hat heute, am 26. Juni 2025, vor dem Landgericht Dortmund begonnen: Vier mutmaßliche Rädelsführer der rechtsextremen Organisation „Combat 18 Deutschland“ stehen vor Gericht. Trotz des Verbots der Neonazi-Gruppe im Jahr 2020 durch den damaligen Bundesinnenminister Horst Seehofer, sollen die Angeklagten die Aktivitäten im Untergrund fortgeführt haben. Dies wirft die Frage auf, wie effektiv der Vereinsschutz gegen gewaltbereite Extremisten wirklich ist. ZDF berichtet, dass die Gruppe trotz ihrer Illegalität weiterhin hoch im Kurs steht und Veranstaltungen wie Leistungsmärsche und Rechtsrock-Konzerte organisiert hat.

Die vier Angeklagten, darunter der vermeintliche Führungsfigur Stanley R. aus Eisenach, sollen laut Anklage die verbotene Gruppe im Untergrund weitergeführt haben. Am Landgericht Dortmund wird nun ermittelt, inwiefern sie gegen das Vereinsverbot verstoßen haben. Tagesschau berichtet, dass die Gruppe, die ihren Ursprung in Großbritannien hat, nach wie vor vernetzt ist und monatliche Treffen in mehreren Bundesländern, darunter Nordrhein-Westfalen und Thüringen, abgehalten hat.

Immer wieder in der Kritik

Die Verlautbarungen der Staatsanwaltschaft sind alarmierend: Rund ein Dutzend Veranstaltungen wurden als Beweis für die Fortführung der illegalen Aktivitäten angeführt. Allein im vergangenen Jahr stieg die Zahl rechtsextremistischer Straftaten in Deutschland dramatisch an. Laut Verfassungsschutz gab es 2024 etwa 38.000 politisch motivierte Straftaten, wobei der Rechtsextremismus die größte Gefährdung für die Demokratie darstellt. Dies wird durch den Anstieg um 47,4 % gegenüber dem Vorjahr untermauert.

Die mutmaßlichen Angeklagten zeigen sich bisher unbeeindruckt von den Vorwürfen. Vor Beginn der Verhandlung formte einer von ihnen demonstrativ das White-Power-Zeichen – ein klares Zeichen, das für viele als ein Zeichen der provokanten Entschlossenheit gilt. Die Frage bleibt: Wie kann der Staat gegen solch aggressive Strömungen vorgehen, wenn sie sich offensichtlich nicht an die Gesetze halten?

Ein Netzwerk mit langen Tentakeln

Die Gruppe „Combat 18“ wird in Verbindung mit gewaltsamen Anschlägen in Europa gebracht, darunter der verheerende Nagelbombenanschlag in London 1999. Wie Tagesschau berichtet, stellte das Bundesamt für Verfassungsschutz fest, dass die Mitglieder in der Vergangenheit in das EU-Ausland verlagerten, um Schulungen und sogar illegale Trainings durchzuführen. Stanley R. wird als international gut vernetzt beschrieben, was die Bekämpfung solcher Gruppierungen erheblich erschwert.

Der Prozess in Dortmund könnte weitreichende Auswirkungen haben – nicht zuletzt für die deutsche Rechtsprechung im Umgang mit dem Rechtsextremismus. Kommt es zu einer Verurteilung, riskieren die Angeklagten Geldstrafen oder Haftstrafen von bis zu fünf Jahren wegen Verstößen gegen das Vereinsverbot. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Prozess ein Zeichen gegen die wiederauflebenden Kräfte in Deutschland setzt und deutlich macht, dass diese Ideologien nicht einfach ignoriert werden können.

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OrtDortmund, Deutschland
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