Neues Handyverbot in Brandenburg: Klarheit für Schulen und Schüler!

Neues Handyverbot in Brandenburg: Klarheit für Schulen und Schüler!

Brandenburg, Deutschland - Ab dem Schuljahr 2025/26 dürfen Grund- und Förderschüler in Brandenburg ihre Mobiltelefone vor dem Unterricht nicht mehr nutzen. Diese Regelung, die von Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) bekannt gegeben wurde, zielt darauf ab, Klarheit und Rechtssicherheit im Umgang mit digitalen Endgeräten zu schaffen. Ausnahmen sind in speziellen Fällen erlaubt, etwa wenn Lehrkräfte die Nutzung für den Unterricht als notwendig erachten. Auch medizinisch notwendige Anwendungen, wie Diabetes-Apps, sind von dem Verbot ausgenommen. Schulen haben zudem die Möglichkeit, eigene Regelungen in ihren Hausordnungen festzulegen, was den Schulen Flexibilität in der Umsetzung der neuen Vorschriften bietet

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Die Neuregelung ist Teil des Koalitionsvertrags von SPD und BSW und spricht ein zunehmendes Problem an: Laut der Postbank Jugend-Digitalstudie 2023 verbringen Jugendliche in Deutschland durchschnittlich 36,9 Stunden pro Woche am Smartphone. Diese intensive Nutzung wird zunehmend kritisch betrachtet. Studien zeigen, dass viele Schüler täglich über fünf Stunden mit ihrem Handy verbringen und häufig während des Unterrichts durch Benachrichtigungen abgelenkt werden. So empfangen 11- bis 17-Jährige im Durchschnitt mindestens 237 Notifications pro Tag, von denen 23 Prozent während der Schulzeit eintreffen.

Wissenschaftliche Betrachtung und internationale Trends

Die Diskussion um Smartphone-Verbote an Schulen wird von einer Vielzahl internationaler Entwicklungen begleitet. Neunundsiebzig Länder haben bereits solche Verbote eingeführt, und viele europäische Staaten, darunter Schweden, Dänemark und die Niederlande, haben ähnliche Maßnahmen ergriffen. Dabei zeigen aktuelle Studien sowohl positive als auch negative Effekte von Handyverboten auf den Lernerfolg. Eine englische Studie aus dem Jahr 2016 belegt, dass Schulen mit einem Handyverbot signifikante Verbesserungen bei den Testergebnissen, besonders bei leistungsschwächeren Schülern, verzeichnen konnten. Der Effekt eines Verbots wird dabei als vergleichbar mit einer zusätzlichen Unterrichtsstunde pro Woche beschrieben.

Im Gegensatz dazu konnte eine schwedische Studie aus dem Jahr 2019 keinen positiven Effekt eines solchen Verbots nachweisen, insbesondere da der Unterricht dort stark digitalisiert ist. Der Professor für Schulpädagogik Klaus Zierer hat eine Reihe von Studien zu Handyverboten zusammengefasst und weist darauf hin, dass Smartphone-Verbote das soziale Miteinander in Pausen verbessern können, indem sie die Interaktion zwischen den Schülern fördern und Cyber-Mobbing reduzieren.

Herausforderungen und die Rolle der Schulen

Zierer betont jedoch, dass die Ablenkung durch Smartphones unbestreitbar ist. Auch wenn Schulen versucht haben, individuelle Regelungen einzuführen, zeigen diese oft geringe Wirkung, da Schüler häufig Wege finden, die Verbote zu umgehen. Die Bildungslandschaft in Deutschland ist derzeit stark auf die Digitalisierung fokussiert, um Chancengleichheit und bessere Leistungen zu fördern. Medienkompetenz bleibt eine zentrale Aufgabe der Schulen, auch im Kontext von Smartphone-Verboten.

Die wissenschaftliche Diskussion über die Effektivität von Handyverboten ist umfangreich und uneinheitlich. Aktuelle Studien fordern eine differenzierte Herangehensweise an die Thematik und unterstreichen die Bedeutung der Ausgestaltung und Durchsetzung solcher Verbote. Bildungsexperten raten zu einheitlichen und verbindlichen Regelungen, um die Wirksamkeit rechtlicher Vorgaben zu erhöhen. Andreas Schleicher von der OECD kritisiert, dass ohne klare Vorgaben kaum nennenswerte Effekte erzielt werden können.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie die neuen Regelungen in Brandenburg konkret umgesetzt werden und ob sie eine spürbare Verbesserung in der Mediennutzung und den Lernleistungen der Schüler mit sich bringen werden. Die Diskussion um Smartphone-Verbote an Schulen könnte somit nicht nur in Brandenburg, sondern auch bundesweit an Bedeutung gewinnen.

Für eine vertiefte Auseinandersetzung mit diesem Thema empfehlen sich die umfassenden Analysen von RBB24, deutsches-schulportal.de und SWR.