Rekordpreise und Gaudi: Die 622. Geißbockversteigerung in Deidesheim!

Am 10. Juni 2025 findet die 622. Geißbockversteigerung in Deidesheim statt – ein traditionelles Fest mit Rekorden und Unterhaltung.
Am 10. Juni 2025 findet die 622. Geißbockversteigerung in Deidesheim statt – ein traditionelles Fest mit Rekorden und Unterhaltung. (Symbolbild/NAG)

Rekordpreise und Gaudi: Die 622. Geißbockversteigerung in Deidesheim!

Deidesheim, Deutschland - Gestern fand die 622. Geißbockversteigerung vor dem Alten Rathaus in Deidesheim statt und sorgte einmal mehr für Begeisterung unter den Zuschauern. Die Tradition der Geißbockversteigerung, die ihren Ursprung im Jahr 1534 hat, ist ein fest verankertes kulturelles Ereignis, das mittlerweile in das „Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen wurde, wie Pfalz-Express berichtet. Die Veranstaltung fiel auf den Pfingstdienstag, den 10. Juni 2025, und bildete den feierlichen Abschluss des Pfingstwochenendes in Deidesheim.

Die Versteigerung wurde von Auktionator Markus Wahl geleitet, der mit viel Geschick die Zuschauer zur aktiven Teilnahme animierte. Zwei Frauen, Marija Riesterer und Stephanie Spengel, waren am erfolgreichsten und steigerten den Geißbock Michael IV. zu einer Rekordsumme. Dies unterstreicht nicht nur die Popularität des Festes, sondern auch den Wettbewerbsgeist der Teilnehmer. Die Hauptaktivität der Versteigerung fand auf der Südseite des Platzes statt und endete zwei Minuten vor 18 Uhr, als die Glocken der St. Ulrich-Kirche läuteten und somit die Auktion offiziell beendeten.

Historischer Hintergrund und Tradition

Die Geißbockversteigerung ist weit mehr als nur ein Verkaufsereignis; sie hat historische Wurzeln und war ursprünglich als symbolischer Zins für ein Weiderecht von der Stadt Lambrecht an Deidesheim gedacht. Historische Streitigkeiten zwischen den beiden Städten, die bis zu Napoleon Bonaparte zurückreichen, haben die Veranstaltung geprägt. Jährlich wird ein Tribut-Bock übergeben, der in der Regel zahlreiche Qualitätskriterien erfüllen muss, wie etwa gut gehörnt und gut gebeutelt zu sein, wie Weinfeste der Pfalz feststellt.

Um 5:30 Uhr morgens erfolgt die Übergabe des Bocks an der Ortsgrenze, gefolgt von einem etwa dreistündigen Marsch, bei dem den Begleitpersonen Wein angeboten wird. Um 10:00 Uhr findet am Ortseingang ein Empfang durch Würdenträger, Grundschulkinder und Schaulustige statt. Nach der Begutachtung des Geißbocks und einer positiven Einschätzung erhält das Brautpaar erneut Wein und ein Käsebrot. Das anschließende Weinfest, das in den Weingütern bereits am Pfingstwochenende begonnen hat, wird von einem Historienspiel mit folkloristischen und musikalischen Elementen begleitet, das um 15:00 Uhr startet.

Kultur und Gemeinschaft

Die Geißbockversteigerung ist ein lebendiges Beispiel für die Pfälzer Gemeinschaftskultur und wird mittlerweile in einem größeren Kontext als Teil des immateriellen Kulturerbes wahrgenommen. Seit 2021 ist auch die Pfälzerwaldhütten-Kultur mit über 80 bewirtschafteten Hütten in dieses Verzeichnis aufgenommen worden. Diese Hütten stehen für Naturerlebnis, Gastfreundschaft und den sozialen Zusammenhalt in der Region. Die Pfalz kann nun insgesamt fünf anerkannte lebendige Traditionen vorweisen, die ihre kulturelle Identität stärken, darunter auch die deutsche Weinkultur, die 2021 anerkannt wurde.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Geißbockversteigerung in Deidesheim nicht nur ein aufregendes Ereignis darstellt, sondern auch einen bedeutenden kulturellen Einfluss auf die Region ausübt. Die Mischung aus Tradition, Gemeinschaft und festlichem Charakter garantiert, dass dieses alte Brauchtum auch in Zukunft lebendig bleibt.

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OrtDeidesheim, Deutschland
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